
Mit der Sanierung des einstigen Stadtschreiberhauses in der Weiße-Turm-Straße in Gerolzhofen haben Karin und Alexander Förster sich einer enormen Aufgabe gestellt. Die Arbeiten sind zwischenzeitlich zwar schon gut vorangekommen, doch noch lange nicht beendet. Vorausgesetzt alles verläuft nach Plan, dürfte laut Architekt Thomas Buchholz noch etwa ein Jahr vergehen, bis das denkmalgeschützte Haus, das als eines der ältesten erhaltenen Profangebäude in der Stadt gilt, fertig saniert ist.
Angesichts der erwarteten Baukosten von knapp über einer Million Euro sind 25.000 Euro zwar keine wirklich große Summe, aber doch ein nicht geringer Beitrag, um das Vorhaben zu stemmen. Da sind sich die Bauherren einig und dankbar dafür, dass sie am Freitag einen symbolischen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über eben jene Summe entgegennehmen duften. Überreicht hat diesen Vertrag Petra Schöllhorn, die frühere Gerolzhöfer Stadtbaumeisterin, in ihrer Funktion als Mitglied des Ortskuratoriums Fränkischer Stadtbaumeister der DSD.
Im Dachstuhl des Hauses fand sich eine faustdicke Überraschung
Der Zuschuss ist speziell für die holzkonstruktive Instandsetzung von Dach, Decken und Fachwerkwänden des Bürgerhauses bestimmt, wie es seitens der DSD zur Übergabe des Fördervertrags heißt. Das kommt nicht von ungefähr. Denn unter dem steilen Sparrendach mit zwei Kehlbalkenlagen verbirgt sich mit dem zweigeschossigen Dachstuhl aus denkmalpflegerischer Hinsicht auch eine der großen Überraschungen, die die laufende Denkmalsanierung ans Licht gebracht hat. Eine dendrochronologische Untersuchung der erhaltenen bauzeitlichen Balken hat nämlich ergeben, dass das Haus im Jahr 1453, in der Zeit der Renaissance, errichtet wurde. Damit ist es deutlich älter als zuvor vermutet, berichtet Architekt Buchholz.
Dass das Haus aus dem 15. Jahrhundert stammen muss, darauf deutete auch ohne eingehende wissenschaftliche Untersuchungen bereits die durchgängig erhaltenen Verblattung im Dachstuhl ein. Diese besondere Art und Weise, um Holzbalken miteinander zu verbinden, war in späteren Jahrhunderten nicht mehr üblich.
"Hut ab" vor der freiwillig übernommenen Aufgabe
Schöllhorn zollte den Bauherren ihren Respekt. Diese hätten aus freien Stücken das sanierungsbedürftige Haus erworben und sich bewusst auf diese anspruchsvolle Aufgabe eingelassen. "Hut ab", sagte sie angesichts dieses ambitionierten Projekts.
Zur DSD berichtete sie, dass diese jährlich rund 600 Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an denkmalgeschützten Objekten finanziell fördert, ohne – und das ist eine Besonderheit dieses Zuschusses – dass das von der DSD vergebene Geld sich schädlich, das heißt mindernd auf anderweitig gewährte Fördermittel auswirke. Der Zuschuss des DSD erhalten Bauherren also on top.
Neben der DSD ist an der Denkmalförderung die Lotterie Glücksspirale beteiligt, die sich an allen Zuschüssen, die die DSD gewährt, zu 50 Prozent beteiligt und damit die Hälfte des zugesagten Zuschusses übernimmt. Die Glücksspirale schütte von ihren Erlösen die Hälfte nicht an Lotto-Gewinner aus, sondern verwende das Geld für gemeinnützige Vorhaben. Hierzu zähle auch die Hilfe für die DSD, erklärte Philipp Riedl, Bezirksstellenleiter der Staatlichen Lotterie- und Spielbankverwaltung von Lotto Bayern.