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Schweinfurt
Der Mietspiegel wirft Fragen auf
Zum 1. Februar hat die Stadt einen neuen Mietspiegel erarbeitet. Sozialwohnungen kommen darin nicht vor. Die Linken wollen nun wissen, warum?
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:23 Uhr

Es ist ein wenig zugespitzt, zugegeben, aber wenn man eine kleine Umfrage in der Stadt machen würde mit der Frage, was die Schweinfurter wirklich auf dem Herzen haben – der Streit um die Frage Landesgartenschau Ja oder Nein wäre es wohl nicht. Es wäre eher das Thema Wohnen, Wohnungsnot und Mietpreise – jedenfalls legen das auch Diskussionen in sozialen Medien oder bei Bürgerversammlungen nahe.

Die Linken-Fraktion im Stadtrat kämpft seit Jahren dafür, dass in Schweinfurt mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Diesbezüglich sind Fraktionschef Frank Firsching und seine Kollegen auch starke Kritiker der Pläne im neuen Stadtteil Bellevue, wo 650 neue Wohneinheiten entstehen. Die Linken befürchten aber, dass der weitaus größte Teil Eigentumswohnungen sein wird und nur der geringste für Menschen mit geringeren Einkommen. Das Thema Wohnraum spielt auch in den Plänen der SPD für eine Gestaltung des Ledward-Kasernen-Areals anstatt einer Landesgartenschau eine große Rolle. 

Mietspiegel berücksichtigt Sozialwohnungen nicht

Zum 1. Februar hat die Stadt nun gemeinsam mit dem Mieterverein und dem Haus- und Grundbesitzerverein den neuen Schweinfurter Mietpreisspiegel herausgebracht. Er gilt nur für frei finanzierte Wohnungen, nicht für öffentlich geförderte Wohnungen, die so genannten Sozialwohnungen. Warum das so ist, wird nicht erläutert. Die möglichen Preise pro Quadratmeter sind detailliert aufgelistet nach Alter der Wohnung und Ausstattung. Die Netto-Kaltmiete schwankt bei einer 50-Quadratmeter-Wohnung mit Bad mit Dusche und WC sowie Zentralheizung in mittlerer Ausstattungsqualität zwischen 4,28 Euro (Baujahr vor 1949) und 9,37 Euro pro Quadratmeter.

Die Linken irritiert das Weglassen der Sozialwohnungen im Mietspiegel: In den vergangenen Jahren seien Anträge der Fraktion, die Stadt selbst möge mehr Sozialwohnungen bauen und entsprechende Förderprogramme nutzen oder zumindest ihre Tochter, die Wohnungsbaugesellschaft SWG, anweisen, das zu tun, "immer mit dem Argument abgelehnt worden, die Mieten wären im frei finanzierten Wohnungsbau in Schweinfurt auch nicht höher".

In der Stadtratssitzung am 26. Februar möchten die Linken vier Fragen von der Verwaltung beantwortet haben: Wie viele Wohnungen mit Sozialbindung existieren aktuell in der Stadt Schweinfurt? Wie viele Wohnungen existierten im Jahr 2009 und wie viele im Jahr 1999? Wie viele Wohnungen mit Sozialbindung entstanden in den Jahren 2009 bis 2018? Wie hoch sind die Vergleichsmieten in Euro pro Quadratmeter, aufgeschlüsselt analog dem Raster des Mietspiegels?

 
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