Was für ein Abend. Die Leute tanzen, klatschen, jubeln. Das Nachsommer-Konzert "Rüdiger Baldauf feat. Max Mutzke" war ein musikalischer Hammer. Grooviger Jazz, harter Rock, cooler Funk und mächtiger Brass erfüllten das Fresenius Medical Care-Forum. Eine Herausforderung für "Soundmann" Christoph Schneider, diesen gewaltigen Klang in der neuen Nachsommer-Veranstaltungshalle einzupegeln. Was ihm großartig gelungen ist.
Die Halle ist ausverkauft. Alle Stühle sind besetzt. Apropos Stühle: Die hätte es zumindest in der zweiten Hälfte gar nicht gebraucht. Rock-Pop-Soul-Superstar Max Mutzke hatte das Publikum im Nu aus der Reserve gelockt. Er schafft es, dass am Ende alle im Saal aufstehen und euphorisch mittanzen und mitsingen.
Die Stimmung war großartig. So wie das Musiker-Aufgebot auf der Bühne. Es war ein Zusammentreffen der Stars der Jazz-Szene. Da ist zuerst einmal Bandleader Rüdiger Baldauf zu nennen, bekannt von Stefan Raabs Heavytones, der legendären Bigband von TV Total. An seiner Seite Stargitarrist Bruno Müller, der schon mit Weltstars wie Gloria Gaynor, Jennifer Rush, den Weather Girls oder Sarah Connor auf der Bühne stand. Zur Stammbesetzung gehört auch Bassmann Marius Goldhammer, der schon für BAP, Stefanie Heinzmann und Edo Zanki den Groove gemacht hat.
Am Schlagzeug sitzt mit Leo Asal ein Shooting-Star der Jazzszene, am Keyboard mit Christian Frentzen ein wunderbarer Klangästhet. Die hochkarätig besetzte Band wird an diesem Abend verstärkt von Joo Kraus, der mit dem Echo-Jazz als bester deutscher Trompeter ausgezeichnet ist. Sein Markenzeichen: der Einsatz von Effektgeräten wie Loop, Fader oder Flanger, die einen unvorstellbaren Trompetensound erzeugen.
Wenn man einen dieser großartigen Musiker besonders hervorheben will, dann den blutjungen Saxophonisten Jakob Manz, der kurzfristig eingesprungen ist. Der 22-Jährige, der schon zu den ganz Großen gehört, begeistert mit seinem variantenreichen und hochmelodiösem Improvisationsspiel.
Beeindruckendes Zusammenspiel
Die Musiker zeigen gleich von Beginn an, was sie drauf haben. Nicht nur als Solisten mit genialen Improvisationen, sondern auch als Band mit beeindruckendem Zusammenspiel, was nur mit viel Bühnenerfahrung und musikalischer Perfektion möglich ist.
Natürlich warten alle im Saal auf den großen Moment, auf den Auftritt von Stargast Max Mutzke. Nach vier Liedern erklingt seine Stimme aus dem Backstage. "Welt hinter Glas" ist eines seiner bekanntesten Stücke, in den Radiosendern lief es rauf und runter. Augenblicklich herrscht andächtige Stille, die dann von lautstarkem Jubel unterbrochen wird, als der Star auf der Bühne erscheint.
Max Mutzke gehört zu den besten deutschen Pop- und Soulsängern. Er macht Tonsprünge über mehr als eine Oktave, singt im Falsett genauso kraftvoll wie im Bass, kann mühelos jedes Genre bedienen, ob Jazz, Rock, Pop, Funk oder Soul; und er ist ein begnadeter Conférencier. Er schafft es, dass alle im Saal auf Kommando den Refrain mitsingen. Gleichzeitig heizt er auf der Bühne die Musiker an, treibt sie zu virtuosen Soli, setzt sie uneitel in Szene.
Rüdiger Baldauf hat in jüngster Zeit ein Album mit Hits von den Beatles veröffentlicht. Daraus gibt es nach der Pause Kostproben, bevor Max Mutzke nochmal mit seinem ESC-Hit "Can't Wait Until Tonight" auf die Bühne kommt. "Das ist unsere Nacht" ruft er ins Mikro, und einer nach dem anderen steht auf, tanzt, klatscht, singt mit.
Max Mutzke ist "Wunschlos süchtig" nach diesem Schweinfurter Publikum, und gibt selbstverständlich noch eine Zugabe – den Beatles-Song "Imagine", intoniert mit großem Zartgefühl von Rüdiger Baldauf an der Trompete.
