
Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie, herrschte Verunsicherung. Menschen hielten Abstand. Neue Begriffe kursierten: Lockdown, Quarantäne, PCR-Tests. In diesen aufgeregten Tagen entstand die Rubrik "Der gute Morgen": Leserinnen und Leser hatten sich angesichts der sich überschlagenden Nachrichten mit dramatischen Häufungen von Todesfällen in Seniorenheimen, rasant steigenden Infizierungen und immer neuen Beschränkungen des öffentlichen Lebens auch Mut machende Nachrichten gewünscht. So baten wir Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen der Region, uns positive Impulse zu schreiben. Die Serie wurde ein Erfolg und gab knapp zwei Monate lang täglich kleine Denkanstöße.
Eineinhalb Jahre später, in der vierten Welle, ist Corona massiv zurück in unserem Bewusstsein. Die Infektionszahlen sind rasant gestiegen, Krankenhäuser behandeln immer mehr Covid-Patientinnen und -Patienten, wieder gibt es Beschränkungen des öffentlichen Lebens – und das alles, obwohl es einen Impfstoff gibt.
Gerne hat diese Redaktion deshalb in den vergangenen Wochen den Wunsch zahlreicher Leserinnen und Leser aufgegriffen und eine Neuauflage der Rubrik gestartet. "Der gute Morgen" war wieder da – in Form eines Fragebogens.
Im letzten Teil unserer Serie beantwortet die Bildhauerin Steff Bauer aus Schweinfurt unsere 18 Fragen. Arbeiten und Skulpturen der 50-jährigen Künstlerin sind in zahlreichen unterfränkischen Orten zu sehen.
Als ich "untergetaucht" war . . . (lacht) Das war nur ein halber Witz: Es war der Moment, als ich im kristallklaren Meereswasser tauchte, um mich herum Stille und freundliche Fische.
Gott sei Dank bin ich kein Prophet. Wenn es gut ausgeht, dann wird die Menschheit achtsamer sein und endlich verstanden haben, wie fragil die Welt ist und dass alles miteinander verknüpft ist, dass Eins das Andere bedingt und wir mit Egoismus und bloßen Eigeninteressen lediglich den Karren vollends an die Wand fahren.
Die "Unschuld", die sich manche Wesen auf zauberhafte Art bewahren können und dass es noch ganz viele kluge, emphatische, engagierte Menschen gibt.
Geduld, Demut, noch mehr Toleranz und die Reduzierung auf das Wesentliche. Weiterhin würde ich mir wünschen, dass wir mehr aus der Geschichte lernen – also aus vergangenen Ereignissen die richtigen Schlüsse ziehen.
Dass die Grillen dieses Jahr bis in den Oktober hinein gezirpt haben.
Dass meine Heizung wieder funktioniert. Es warm zu haben, ist ein echter Lebensluxus!
Der 14. Dalai Lama.
Aus mir und meinem ursprünglich sonnigen Gemüt, aus meiner Arbeit, aus der Natur, aus "meinem Rudel" und all den lieben Menschen, die mich umgeben.
Keine.
Nein, nichts Grundlegendes.
Ich reibe mich zu oft an Dingen auf, die nicht zu ändern sind. Darüber gehen mir meine Gelassenheit, meine Toleranz und mein Vertrauen flöten!
Ja – erst kürzlich. Über die Rohheit in der Welt und über einen Satz von Papst Franziskus: "Es fehlt der Welt an Zärtlichkeit." Der Satz ist bestimmt schon vier, fünf Jahre her, doch wie recht er damit hat!
Es kann nur besser werden, es MUSS! Und mit der Überzeugung, dass man das Vertrauen nicht verlieren darf.
"Leere Herzen" von Juli Zeh, 2019 veröffentlicht, erschreckend prophetisch und für die aktuelle Lage unbedingt lesenswert.
Irische Salzbutter, Käse, Aperol und Würstchen für den Hund.
Auf dem Peloponnes in Griechenland, in einer kleinen, friedlichen Bucht – mit freundlichen Fischen.
"You belong to me" von Dean Martin: Beschwichtigungs- und Heilewelt-Musik beim exzessiven Tagebuchschreiben.
Bei den echten Helden dieser Zeit. Das sind für mich all die Menschen, die tagtäglich und unermüdlich dafür kämpfen, dass wir irgendwie möglichst unbeschadet aus diesem Schlamassel herauskommen.