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Schweinfurt
Der gute Morgen: Steff Bauer und die freundlichen Fische von Griechenland
Mutmacher in der Corona-Krise. In dieser Serie geben Menschen aus der Region 18 Antworten in unserem Fragebogen. Im letzten Teil: Die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer. Warum Papst Franziskus sie zum Weinen gebracht hat.
Die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer in ihrem Atelier.
Foto: Anand Anders | Die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer in ihrem Atelier.
Bearbeitet von Achim Muth Bearbeitet von Alice Natter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:27 Uhr

Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie, herrschte Verunsicherung. Menschen hielten Abstand. Neue Begriffe kursierten: Lockdown, Quarantäne, PCR-Tests. In diesen aufgeregten Tagen entstand die Rubrik "Der gute Morgen": Leserinnen und Leser hatten sich angesichts der sich überschlagenden Nachrichten mit dramatischen Häufungen von Todesfällen in Seniorenheimen, rasant steigenden Infizierungen und immer neuen Beschränkungen des öffentlichen Lebens auch Mut machende Nachrichten gewünscht. So baten wir Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen der Region, uns positive Impulse zu schreiben. Die Serie wurde ein Erfolg und gab knapp zwei Monate lang täglich kleine Denkanstöße.

Eineinhalb Jahre später, in der vierten Welle, ist Corona massiv zurück in unserem Bewusstsein. Die Infektionszahlen sind rasant gestiegen, Krankenhäuser behandeln immer mehr Covid-Patientinnen und -Patienten, wieder gibt es Beschränkungen des öffentlichen Lebens – und das alles, obwohl es einen Impfstoff gibt.

Gerne hat diese Redaktion deshalb in den vergangenen Wochen den Wunsch zahlreicher Leserinnen und Leser aufgegriffen und eine Neuauflage der Rubrik gestartet. "Der gute Morgen" war wieder da – in Form eines Fragebogens.

Im letzten Teil unserer Serie beantwortet die Bildhauerin Steff Bauer aus Schweinfurt unsere 18 Fragen. Arbeiten und Skulpturen der 50-jährigen Künstlerin sind in zahlreichen unterfränkischen Orten zu sehen.  

Was war Ihr schönster Moment 2021 ?

Als ich "untergetaucht" war . . . (lacht) Das war nur ein halber Witz: Es war der Moment, als ich im kristallklaren Meereswasser tauchte, um mich herum Stille und freundliche Fische.

Was wird nach der Pandemie besser sein als vorher?

Gott sei Dank bin ich kein Prophet. Wenn es gut ausgeht, dann wird die Menschheit achtsamer sein und endlich verstanden haben, wie fragil die Welt ist und dass alles miteinander verknüpft ist, dass Eins das Andere bedingt und wir mit Egoismus und bloßen Eigeninteressen lediglich den Karren vollends an die Wand fahren.

Was macht Ihnen Mut?

Die "Unschuld", die sich manche Wesen auf zauberhafte Art bewahren können und dass es noch ganz viele kluge, emphatische, engagierte Menschen gibt.

Was haben Sie, was haben wir durch die Pandemie gelernt?

Geduld, Demut, noch mehr Toleranz und die Reduzierung auf das Wesentliche. Weiterhin würde ich mir wünschen, dass wir mehr aus der Geschichte lernen – also aus vergangenen Ereignissen die richtigen Schlüsse ziehen.

Was hat Sie zuletzt überrascht?

Dass die Grillen dieses Jahr bis in den Oktober hinein gezirpt haben.

Was hat Sie zuletzt gefreut?

Dass meine Heizung wieder funktioniert. Es warm zu haben, ist ein echter Lebensluxus!

Wer ist Ihr Vorbild?

Der 14. Dalai Lama.

Woraus schöpfen Sie Kraft?

Aus mir und meinem ursprünglich sonnigen Gemüt, aus meiner Arbeit, aus der Natur, aus "meinem Rudel" und all den lieben Menschen, die mich umgeben.

Eine Sorge, die sich 2021 als unbegründet erwies?

Keine.

Haben Sie aufgrund der Pandemie etwas Grundsätzliches an Ihrem Leben verändert?

Nein, nichts Grundlegendes.

Was haben Sie zuletzt falsch gemacht?

Ich reibe mich zu oft an Dingen auf, die nicht zu ändern sind. Darüber gehen mir meine Gelassenheit, meine Toleranz und mein Vertrauen flöten!

Haben Sie in den vergangenen Monaten geweint? Warum?

Ja – erst kürzlich. Über die Rohheit in der Welt und über einen Satz von Papst Franziskus: "Es fehlt der Welt an Zärtlichkeit." Der Satz ist bestimmt schon vier, fünf Jahre her, doch wie recht er damit hat!

Mit welcher Überzeugung gehen Sie ins Jahr 2022?

Es kann nur besser werden, es MUSS! Und mit der Überzeugung, dass man das Vertrauen nicht verlieren darf.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

"Leere Herzen" von Juli Zeh, 2019 veröffentlicht, erschreckend prophetisch und für die aktuelle Lage unbedingt lesenswert.

Was darf trotz Pandemie nie im Kühlschrank fehlen?

Irische Salzbutter, Käse, Aperol und Würstchen für den Hund.

Wo waren Sie 2021 im Urlaub?

Auf dem Peloponnes in Griechenland, in einer kleinen, friedlichen Bucht – mit freundlichen Fischen.

Welches Lied begleitet Sie durch die Pandemie?

"You belong to me" von Dean Martin: Beschwichtigungs- und Heilewelt-Musik beim exzessiven Tagebuchschreiben.

Bei wem würden Sie sich gerne einmal öffentlich bedanken?

Bei den echten Helden dieser Zeit. Das sind für mich all die Menschen, die tagtäglich und unermüdlich dafür kämpfen, dass wir irgendwie möglichst unbeschadet aus diesem Schlamassel herauskommen.

 
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