
Die Botschaften der Kundgebungsteilnehmer stehen auf Transparenten, Regenschirmen, Tafeln, Trolleys: "100 000 Reisebüro-Jobs vor dem Aus", Hilfe - Jetzt", "Rettet die Reisebüros". Die Teilnehmer gehören keinen großen Touristikkonzernen an. Es sind Inhaber und Beschäftigte kleiner Reisebüros aus Schweinfurt Stadt und Landkreis sowie den Kreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Kitzingen und Main-Spessart.
"Wir brauchen Sicherheit"
"Wir zeigen Gesicht", sagt Sprecherin Carina Spirk, denn über 3,2 Millionen Mitarbeiter beschäftige die Reisebranche, und die bangten um ihre Existenz. Die Büros hätten wegen der Corona-Pandemie derzeit kein Produkt, das sie verkaufen könnten. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes sei bis 15. Juni verlängert worden – und seit dem letzten Herbst erfolgte Abschlüsse würden storniert: "Wir brauchen jetzt Sicherheit und einen Rettungsschirm der Politik", so Carina Spirk, wie diese ihn schon über viele Branchen aufgespannt habe, nur nicht über die Touristik.
Auf die erste Reisebüro-Demo vor zwei Wochen habe es gar keine Reaktion der Politik gegeben. "Jetzt haben wir Angst vor den Sommerferien, damit rollt eine weitere Stornowelle auf uns zu." Wer davon erwischt wird und keine Hilfe bekommt, hätte eigentlich schon rückwirkend Insolvenz anmelden müssen, ab Oktober 2019. Denn seither brächen Umsätze weg, weil Gebuchtes nur storniert werde. "Für einen Arbeitnehmer ist es nicht vorstellbar, dass er vom Chef hört, ich habe eine Krise und muss leider deinen Lohn rückwirkend einziehen." So aber gehe es den vielen kleinen und mittleren meist inhabergeführten Reisebüros in der Region.
"Mit dem Rücken zur Wand"
Und: "Von Deutschland-Tourismus allein werden wir auch nicht überleben können", sagt Carina Spirk, "wir brauchen weltweiten Tourismus." Die Hoffnungen auf Staatshilfen liegen für die Branche darauf, dass an diesem Mittwoch ihr Anliegen im Bundestag behandelt wird. "Die Hilfen - und zwar Zuschüsse - müssen jetzt wirklich schnell gehen", so Spirk, "wir sind hier alle Einzelunternehmer und stehen mit dem Rücken zur Wand." Eine Pleite, so Carina Spirk, wäre gleichbedeutend mit Privatinsolvenz.