"Die beiden sind eine Mega-Bereicherung für uns", sagt Marcel Geißler, Geschäftsführer der DDC Entertainment Group. Die beiden sind Maria und Aleksey Kucherenko. Sie stammen aus Charkiv in der Ukraine. Die hatten dort eine Artistenschule, waren selbst als Artisten viel unterwegs in der Welt. Als der Krieg losging, waren sie gerade in der Türkei. Durch bestehende Kontakte mit DDC-Mitgliedern kamen sie nach Schweinfurt. Und zur DDC-Factory am Kesslerfield.
Maria und Aleksey Kucherenko unterrichten Akrobatik und Luftakrobatik. Luftakrobatik ist ein völlig neues Angebot, sagt Geißler. Das Angebot (ab zehn Jahre) scheint anzukommen. Der Kurs ist gut belegt. Maria und Aleksey Kucherenko fangen die Stunde natürlich erst mal mit Aufwärmen an. Bauchmuskeltraining gehört auch dazu. "Man muss stark sein", sagt die Trainerin.
Warum, sieht man später, wenn die so genannten Vertikaltücher von der Decke hängen. Da braucht es mehr als nur Kraft in den Armen, um sich hochzuziehen. Auch wenn das sehr mühelos aussieht, wenn's jemand kann. Maria Kucherenko ist auch Tänzerin. Das sieht man, wenn man sie nur ein paar Sekunden beobachtet. Ein Hampelmann, eine Rumpfbeuge: das kann sehr, sehr elegant aussehen.
Die Trainer lernen fleißig Deutsch
Die beiden Ukrainer lernen seit sie hier in Schweinfurt sind Deutsch. "Deutsch kann ganz schön kompliziert sein", meint Maria Kucherenko. Die Kommunikation mit den Luftakrobatik-Schülerinnen – bis jetzt sind nur Mädchen dabei – lief aber auch gut, als die beiden kaum Deutsch konnten, sagen die beiden Trainer und Marcel Geißler. "Die Verständigung hat immer gut geklappt." Mit Hilfe von Englisch, mit Gesten oder mit Vormachen.
Nach dem Aufwärmen geht's in kleinen Gruppen an die Tücher. Jeweils zwei hängen nebeneinander. Wickeln, einhängen, drehen, auffangen, schwingen, im Spagat oder kopfüber schweben: Geht alles, schon in der zweiten Kursstunde. Motivation gehört zum Kurs dazu: Maria und Aleksey Kucharenko geben feedback, sie geben Hilfestellung, sie korrigieren eine nicht ganz perfekte Haltung und sie freuen sich, wenn eines der Mädchen schafft, was sie sich vorgenommen hat. Einen Salto, ein Spagat oder einfach ein kontrolliertes "Absteigen".
Die Begeisterung ist jedenfalls spürbar, der Teamgeist auch. Das scheint Teil des Konzepts und des Stils der beiden Trainer zu sein. Zur Luftakrobatik gehören auch die Unterstützer am Boden. Wer gerade nicht "fliegt", beobachtet, applaudiert und freut sich über eine gelungene Übung.
Zum Schluss wird dann geflogen. Die Trainer machen es vor: Tuch in die Hand nehmen, flott im Kreis laufen. Wenn genug Schwung da ist, verlieren die Füße die Bodenhaftung und man schwebt über den Hallenboden. Muss ein tolles Gefühl sein.