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Schweinfurt
Coronavirus: Maskenpflicht überraschte frühmorgens die Schulen 
Die Anordnung kam genau zwei Minuten vor Schulbeginn: Es gilt wieder Maskenpflicht im Unterricht. Warum wurden die Schulleitungen so kurzfristig informiert? 
Seit 2. Oktober müssen die Schüler ab der fünften Klasse in Schweinfurt wieder Maske im Unterricht tragen, weil die Infektionszahlen gestiegen sind.
Foto: Sven Hoppe | Seit 2. Oktober müssen die Schüler ab der fünften Klasse in Schweinfurt wieder Maske im Unterricht tragen, weil die Infektionszahlen gestiegen sind.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 04:55 Uhr

Die Zahl der Bürger mit Neuinfektionen mit dem Coronavirus stieg in der vergangenen Woche in Schweinfurt über den kritischen Wert von 35 pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Das Staatliche Gesundheitsamt hatte diesen Wert am Donnerstag, 1. Oktober, um 16 Uhr gemeldet. Die Stadt setzte daraufhin "Stufe 2" in Gang und veröffentlichte noch am gleichen Abend auf ihrer Homepage eine neue "Allgemeinverfügung" mit verschärften Kontaktregeln, verbunden mit einer sofortigen Maskenpflicht im Unterricht für alle Schüler ab der fünften Klasse. Das offizielle Schreiben der Stadt Schweinfurt dazu erreichte die meisten Schulen allerdings erst am Freitagmorgen, zwei Minuten vor Schulbeginn.

Warum wurden die Schulleiter nicht schon am Donnerstagabend über ihre Notfall-Telefonnummern von der ab sofort geltenden Maskenpflicht informiert? Bis so mancher Schulleiter nämlich am Freitag die Anordnung der Stadt auf seinem Schreibtisch liegen hatte, war der Unterricht längst im Gange. In der Wilhelm-Sattler-Realschule zum Beispiel konnte Schulleiter Georg Harbauer erst um 8.10 Uhr die Durchsage machen, dass alle Schüler ihre Masken aufsetzen müssen. Die Eltern erfuhren davon folglich erst nach Schulschluss, was so manche verärgerte.               

Meldung des Gesundheitsamtes schlug erst nach Dienstschluss auf

Der städtische Schulamtsleiter René Gutermann räumt ein, dass die meisten Schulen erst am Freitagmorgen offiziell informiert wurden, lediglich die Volksschulen erhielten noch am Donnerstagabend Bescheid. Und das war "Zufall". Denn als die Meldung mit der gestiegenen Inzidenz am Donnerstag kurz nach 17 Uhr beim städtischen Schulamt aufschlug, war bereits Dienstschluss. Weil "zufällig" der für die Volksschulen zuständige Mitarbeiter noch da gewesen sei, so Gutermann, habe dieser seine Schulen gleich informiert. An alle anderen Schulen sei die Mitteilung dann zu Dienstbeginn am Freitagmorgen um 7.58 Uhr verschickt worden. "Wir haben gemacht, was möglich war." Ein Versäumnis seiner Behörde kann Gutermann nicht erkennen.

Und überhaupt, so der Schulamtsleiter, sei es gar nicht Aufgabe des Sachaufwandträgers über die von der Stadt erlassene Allgemeinverfügung zu informieren, sondern die des städtischen Sicherheits- und Ordnungsamtes. Man habe nur unterstützend eingegriffen, weil man als Schulamt naturgemäß näher an den Schulen dran sein. Den Vorwurf, die Schulen seien zu spät informiert worden, kann er nicht nachvollziehen. Die Allgemeinverfügung der Stadt sei bereits am Donnerstag um 18.14 Uhr veröffentlicht worden. Somit hätte jeder wissen können, dass sich etwas geändert habe. Außerdem ist es seiner Meinung nach noch ausreichend gewesen, dass die Schulleitungen kurz vor Schulbeginn Bescheid bekamen.     

Elternbrief ging erst nachträglich raus

Georg Harbauer sieht das anders. Der Leiter der Wilhelm-Sattler-Realschule hätte gerne vorab die Eltern und Schüler über die verschärften Regeln informiert. Für solche schulischen Eilmeldungen gibt es eigens eingerichtete digitale Portale. So aber konnte er erst nachträglich einen Elternbrief veröffentlichen, in dem er die angeordneten Maßnahmen mitteilte. Vielleicht wäre "ein bisschen mehr Ruhe und Zeit bei einer so weitreichenden Entscheidung" sinnvoller gewesen, meint Harbauer. Auch hält er einen Notfallplan für solche Situationen für sinnvoll.

Dass es keinen Rund-um-die-Uhr-Dienst für Corona-Informationen gibt, liegt laut Gutermann daran, dass aktuell "nur" die Warnstufe  2 des nationalen Pandemieplans ausgerufen ist. Diese sehe keinen Einsatz eines Katastrophenschutzteams vor, dieses gebe es erst bei Warnstufe 3, wenn die Zahl der Neuinfizierten auf 50 pro 100 000 Einwohner steigt. Das ist aktuell nicht der Fall.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit meldet für die Stadt Schweinfurt einen Inzidenzwert von 38,87 und für den Landkreis von 25,19 (Stand 5.10.2020, 8 Uhr). Bis zum 9. Oktober gilt weiterhin die von der Stadt am 1. Oktober erlassene Allgemeinverfügung mit den verschärften Kontaktregeln. Je nach gesundheitlicher Lage kann diese verlängert, verschärft oder aufgehoben werden.   

Bereits am 30. September waren fünf Klassen aus fünf Schweinfurter Schulen wegen jeweils eines Corona-Falles in 14-tägige Quarantäne geschickt worden. Es handelte sich um Schüler aus der Berufsschule Adolf-Kolping, der Fachschule für Heilerziehungspflege Schweinfurt der Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienste (GGSD), der Wilhelm-Sattler-Realschule, der Walter-Rathenau-Realschule sowie dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Inzwischen gibt es einen weiteren positiven Fall. Er betrifft das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, wo sich nun  zwei Klassen in Quarantäne befinden. Neu hinzugekommen ist außerdem eine Klasse der Gartenstadtschule, sie wurde am Freitag in Quarantäne geschickt.

 
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Kommentare
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  • Werner12
    Wer sich am Wochenende informieren "wollte"
    wusste schon Bescheid.
    Wir wurden nicht überrascht.
    Wer natürlich keine lokale Nachrichten verfolgt für den kam es am Montag "überraschend ".
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  • frank.deubner@gmx.de
    Schön, dass Sie die lokalen Nachrichten verfolgen und am Montag informiert waren. Geht es in dem Artikel aber nicht um Freitag?🧐
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  • Werner12
    Sorry, war der Freitag.
    Wir haben es Donnerstag Abend in den Lokalnachrichten gesehen das der Wert von 35 überstiegen worden ist. Der Elternbeirat hat dann eine E-Mail verschickt.
    Steht aber in den Stufenplänen drinn das dann wieder Maske im Unterricht getragen werden muss.
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