Die Anordnung des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ist unmissverständlich: Ab dem 12. April dürfen Schülerinnen und Schüler nur noch mit einem negativen Covid-19-Test am Präsenzunterricht teilnehmen, und dieser Test muss unter Aufsicht in der Schule durchgeführt werden. Ein Selbsttest zuhause reicht nicht aus. Nur ein von medizinisch geschultem Personal durchgeführter Test wird als Alternative anerkannt.
Die Theresia-Gerhardinger-Grundschule (TGGS) in Grafenrheinfeld (Lkrs. Schweinfurt) widersetzt sich dieser Anordnung. Hier wird nicht "unter Aufsicht" in der Schule getestet, hier müssen die Eltern den Schnelltest mit ihren Kindern zuhause selbst durchführen. So bekam die Tochter von Anja und Philipp Staat am Montagmorgen zwei Testpakete für die erste Schulwoche nach den Osterferien mit nach Hause. Mit dabei ein Rückmeldebogen, auf dem die Eltern Datum und Uhrzeit der "Schnelltest-Durchführung" angeben und das entsprechende Ergebnis – negativ oder positiv – ankreuzen müssen. Dieses Formular wird dann der Lehrkraft am nächsten Schultag ausgehändigt.
Grafenrheinfelder Grundschule geht "Sonderweg"
Der Sonderweg der TGGS war den Eltern von der Schulleitung in einer Mail am 9. April angekündigt worden. Man baue in einer "Übergangs- und Anpassungsphase an unserer Schule" auf die Unterstützung und Mithilfe der Elternschaft, schrieb Rektor Markus Wahl. In der Mail wird genau erklärt, wie die Eltern den Test durchzuführen haben. Unterstützend sind Internetlinks auf ein kindgemäßes Vorführvideo und eine Testanleitung angefügt. Auch eine detaillierte Erläuterung fehlt nicht, wie der Teststreifen abzulesen ist und was bei einem positiven Ergebnis zu machen ist.
Philipp Staat ist empört: "Mit welchem Recht fordert die Theresia-Gerhardinger-Grundschule in Grafenrheinfeld die Eltern zu einer Zuwiderhandlung per Mail auf, diesen Selbsttest zuhause durchzuführen", schreibt der Vater an diese Redaktion. Wenn Eltern selbst testen sollen, gebe es keine Garantie und Kontrolle, dass der Test tatsächlich durchgeführt werde. Auch könnten positive Tests unterschlagen werden. Es gebe zu viele Personen, denen nicht bewusst sei, wie sie mit ihrem Fehlverhalten die Gesundheit vieler gefährden würden. "Welchen Sinn macht diese Form der Testung", fragt sich Philipp Staat als "pflichtbewusster" Vater. Lehrer seien Vorbilder und sollten als solche auftreten. Er hat das Staatliche Schulamt in Schweinfurt eingeschaltet.
Die Aufsichtsbehörde bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass sich die Grafenrheinfelder Grundschule der ministeriellen Anordnung widersetzt. Der Schulleiter hatte das Schulamt allerdings nicht über sein Vorgehen in Kenntnis gesetzt. Man habe die Schulleitung "deutlich" darauf hingewiesen, dass die Durchführung der Selbsttests in der Schule erfolgen müsse. "Ein Sonderweg ist gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums nicht möglich", stellt das Schulamt auf Nachfrage dieser Redaktion klar.
Schulkinder schauten sich Testanleitung per Video an
Ungeachtet dessen wurde die Tochter von Anja und Philipp Staat bei ihrem Schulbesuch am Montagmorgen nicht unter Lehreraufsicht getestet, sondern erhielt ihre zwei Testpakete für zuhause. Die Kinder hätten sich im Unterricht lediglich ein Video angeschaut, wie das Testen geht, berichtet die Mutter. Anja Staat hat noch am Montagnachmittag den Selbsttest bei ihrer Tochter durchgeführt. "Mit Widerwillen", wie sie bekennt. Denn sie habe ein "sehr flaues Gefühl", weil sie von der Schulleitung gezwungen werde, gegen eine ministerielle Anordnung zu handeln. "Das ist einfach unrechtmäßig."
Schulleiter Markus Wahl will gegenüber dieser Redaktion keine Erklärung für sein Handeln abgeben. Dem Schulamt hat er mitgeteilt, dass dahinter die Absicht stecke, den Eltern und Kindern ein vertrautes Umfeld bei der Abstrichnahme zu ermöglichen. "Die Abstrichnahme zuhause steht allerdings der Anordnung des Kultusministeriums entgegen", betont die Behörde. Für die Eltern habe eine Zuwiderhandlung aber keine Konsequenzen.
Es seien nun alle nötigen Schritte veranlasst worden, damit der Ablauf der Coronatests und die Umsetzung der Testpflicht an der Grundschule Grafenrheinfeld "umgehend nach den Vorgaben des Kultusministeriums erfolgt". Kurz vor Redaktionsschluss teilte das Schulamt dann mit, dass die Schulleitung erklärt habe, die ministerialen Vorgaben ordnungsgemäß umsetzen zu wollen.
wenn nur 16 Ministerpräsidenten sich nicht einig sind und/oder sich nicht daran halten wollen???😉
....und ich frage mich ob der Schulleiter richtig an seinem Platz ist?
Schließlich ist Schule doch keine Querdenker-Demo.
Im Ernst:
mir fehlt dafür jedes Verständnis!
Solche Handlungsweise gefährdet und schadet uns alle!
Da können Einzelhändler und Kein (zertifizierter)Test führt zu weiter steigender Inzidenz Pandemie-Konzepte erstellen wie sie wollen......!
Kein (zertifizierter)Test führt zu weiter steigender Inzidenz und weiter anhaltenden Einschränkungen für und alle!
Damit würden nur unnötig Menschenleben gefährdet (Oma, Opa auch Eltern)
Hat es sich zu bis Ihnen noch nicht durchgesprochen, dass Sie sich durchaus gesund fühlen können aber längst ansteckend sind?
Das ist ja das Gemeine, dass die Betroffenen als große Verteiler unterwegs sind ohne es zu merken.
Mit dem Alkotest lässt sich das nicht vergleichen.
Es ist nun mal eine Zumutung für die Lehrkräfte, diese Tests in den Schulen durchzuführen und gehört nicht zu deren Kompetenz- und Aufgabengebiet. Pro Schulklasse geht eine komplette Zeitstunde dafür drauf!
Und da muss man ganz klar sagen: lieber Schulleiter, es mag Sachgründe für Sie geben, dass sie eine andere Meinung haben und dass vielleicht etliche Eltern zu Hause testen wollen.
Aber: eine Anordnung ist eine Anordnung, ist eine Anordnung.
Und genau da hört die Diskussion auf und als Beamter hat der Schulleiter auf seinen Dienstherren zu hören und zu tun, was dieser anordnet. Punkt!
Was rauskommt, wenn jeder macht, was er für richtig hält, sehen wir an den steigenden Zahlen der Inzidenz gerade. Da haben wir auch quasi Anordnungen.
Tja, schade! Denn eigentlich wäre es total simpel das Virus zu besiegen, wenn sich genug Leute an die Vorgaben halten würden. Tun sie aber nicht. Also werden wir italienische Verhältnisse a la Frühjahr 2020 und Bergamo bekommen. Der unvernünftige Teil der Deutschen hat entschieden. Leider!
Man kann es kaum noch hören: Die armen Kinder. Wenn sie in der Schule gemoppt werden und Schulängste haben, wer kümmert sich darum? Die Kinder schweigen in der Regel. Wer wehrt sich denn gegen das Testen in der Schule? Am wenigsten die Kinder. Sie haben doch auch Spaß im Ernst dabei. Aber das steht nirgends. Arme Eltern könnte man da sagen.
Der Schulleiter muss sich nicht an die Vorschriften halten. Kann ja seinen Job hinschmeißen und freiwillige Nachhilfe geben. Er hatte gute Gründe für seinen Rückzieher.
Die Schüler freuen sich dass wieder Schule ist. Das ist Fakt. Und es gibt diesen Begriff der Helikoptereltern.
Wird gerne mittlerweile genauso oft angewandt wie „Querdenker“...
Vor kurzem hieß es noch „ jetzt müssen sich die Ego-Mütter endlich mal selbst um die Kinder kümmern und können die nicht einfach in Schule / Kita abschieben.“
Wenn wir uns dann kümmern ist es so auch wieder nicht recht, dann sind wir wieder Helikopter statt Ego-Mutter.
Da soll mal einer sagen den Eltern könnte es man nicht recht machen....
Ich jedenfalls finde es gut, das nicht jeder Schulleiter im strikten Gehorsam agiert.
Schade das es ausgerechnet ein Vater ist der hier die Welle gegen den Schulleiter losgetreten hat.
Denn mal nüchtern betrachtet hätte das Testen zu Hause doch für alle Beteiligten nur Vorteile.
Scheinbar wollte sich da ein Vater mal so richtig "wichtig" vorkommen.
Vielleicht hatte er ja früher selbst mal die einen oder anderen Differenzen mit seinem Schulleiter....
Die eine Test-Art so sehr über die andere zu heben? Ich weiß ja nicht. Beides schwierig. Aber der Vater ist hoffentlich Virologe, oder aber ein selbstherrlicher Wichtigtuer.
"radfahrer" und Bekannte würden sich auch nicht testen lassen
Aber Spaß beiseite …
Natürlich ist es richtig, dass bei einem Test zuhause die Durchführung des Tests nicht überwacht werden kann.
Aber das ist ein wenig wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. In der Schule kann man zwar die Durchführung der Tests kontrollieren, aber ob die dann alle von den Kids selbst „ordnungsgemäß“ durchgeführt werden, ist eher zu bezweifeln …
Und ein Test in der Schule bringt das Problem mit sich, dass potenziell virulente Schüler erst mal auf dem Schulweg, dann in der Schule und letztendlich während des Tests – wohlgemerkt ungeschützt(!) – mit einer ganzen Menge anderer Personen in Kontakt kommen. So richtig clever ist das ja nun auch nicht …
Ist jetzt der Test zuhause eine so deutlich schlechtere Lösung, damit man so einen Buhei veranstalten muss?
Für mich sind es gleichwertig schlechte Maßnahmen ... also sollte es doch egal sein ...?
Bei einigen Millionen Selbsttest zuhause sind einige Hunderttausend Eltern überfordert mit dem korrekten Testen und einige Zehntausend Eltern werden überhaupt nicht Testen.
Das Dumme daran die Eltern gefährden nicht nur ihre eigenen Kinder sonder auch die anderen 90% der Kinder die alles richtig machen und nur einen einigermaßen sicheren Präsenzunterricht wollen.