Als die Ausgangsbeschränkungen zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland Mitte März verhängt wurden, war das auch für den Schweinfurter Tafelladen in der Brombergstraße ein großes Problem. Er schloss zunächst, seit 1. April ist er mit einem ausgefeilten Hygienekonzept wieder geöffnet (wir berichteten). Tafel-Vorsitzender Ernst Gehling informierte nun über die vergangenen Wochen und zog eine positive Bilanz.
Natürlich seien es nach wie vor fordernde Zeiten, so Gehling, doch: "Das Team funktioniert vorbildlich." Die vielen ehrenamtlichen Helfer, altbewährte aus dem gut 160 Personen großen Kreis der Tafel-Helfer und viele neue, vor allem jüngere Helfer, würden die vielen zusätzlichen Arbeitsschritte bedingt durch das Hygienekonzept zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus für die Helfer und die Kunden gewissenhaft umsetzen.
Der Ansatz für die Tafel war und ist vor allem während der Coronakrise "Menschen, denen es nicht so gut geht, ein Stück leichter helfen können", so Ernst Gehling. Man habe deutlich gemerkt, dass der Bedarf gestiegen sei, auch Menschen, die von Kurzarbeit und damit verbundenen gravierenden finanziellen Einschränkungen betroffen seien, kämen nun. "Genaue Zahlen möchten und werden wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht mitteilen. Der Anstieg ist für die Tafel Schweinfurt problemfrei abzuwickeln", so Gehling.
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Seit Donnerstag, 2. Juli, gibt es einen weiteren Schritt in Richtung altem Regelbetrieb, die Kunden können nun wieder zwei Mal pro Woche einkaufen. "Seit der Wiedereröffnung im April konnte das Team um Angelika Bandorf Schritt für Schritt hoch schalten", so Gehling. Wichtig für die Kunden sei, sich vorab zu informieren, an welchen Tagen sie die Einkaufsberechtigung haben.
Einen kleinen Engpass gibt es im Moment, die Tafel sucht ehrenamtliche Fahrer zum Abholen der Ware an den Supermärkten in Stadt und Landkreis. Dazu braucht man einen normalen Pkw-Führerschein. "Alle Ehrenamtlichen entscheiden selbst über die Häufigkeit zur Mithilfe, ob ein Mal im Monat, 14-tägig oder auch in kürzeren Abständen. Nahezu jede Hilfe schafft uns mehr Spielraum und Planungssicherheit. Nach kurzer Einarbeitungszeit kann hier Frau und Mann als Fahrer oder Beifahrer fungieren", so Ernst Gehling.
Die Tafel Schweinfurt e.V. versucht, bedürftigen Menschen den Alltag mit Lebensmittelspenden zu erleichtern. In Schweinfurt werden wöchentlich rund 750 Kinder und über 1100 Erwachsene "bedient". Insgesamt sind aktuell knapp 4500 Personen berechtigt, für einen symbolischen Einkaufspreis von drei Euro Waren über die Tafel zu beziehen. Um bei der Tafel einzukaufen, braucht man einen Tafelschein, den Diakonie oder Caritas ausgeben. Er ist an Einkommensgrenzen gebunden, die sich an der Armutsgefährdungsquote der EU orientieren. Der mildtätige, allein spendenfinanzierte Verein wird im fünfköpfigen Team mit dem Vorsitzenden Ernst Gehling geführt. Die Tafel arbeitet nach einem Farbsystem, nach dem Bedürftige kommen können. Gelb und Blau sowie Rot und Schwarz werden im Wechsel zusammengefasst.