Die gute Nachricht für alle Bedürftige in der Stadt und der Region: Die Essensausgabe der Schweinfurter Tafel öffnet wieder, zunächst zwei Mal pro Woche, so lange die Ausgangsbeschränkungen in Bayern wegen der Corona-Krise gelten. Das erste Mal wieder offen hat die Tafel am Mittwoch, 1. April.
In den nächsten drei Wochen – bis 19. April wurden die Ausgangsbeschränkungen am Montag von Ministerpräsident Markus Söder verlängert – werden dann immer mittwochs von 14 bis 16 Uhr und samstags von 14 bis 16 Uhr in der Brombergstraße im Stadtteil Bergl Lebensmittel an die Berechtigten ausgegeben. Der Tafel-Laden in Gerolzhofen, der an die Schweinfurter Tafel angeschlossen ist, bleibt zunächst geschlossen.
Vor eineinhalb Wochen hatte Tafelvereins-Vorsitzender Ernst Gehling bekannt gegeben, die Läden in Schweinfurt und Gerolzhofen zunächst zu schließen. Mittlerweile hat man ein ausführliches Sicherheitskonzept für die Mitarbeiter und diejenigen, die Waren abholen, erarbeitet, das der Stadtverwaltung schon vergangene Woche zugeschickt wurde. Helferinnen und Helfer hat Gehling ebenfalls, teilweise aus dem großen Tafel-Team, teilweise auch von den Freien Turnern, wo sich junge Fußballer, die unter Gehling trainierten, bereit erklärten, zu helfen. Auch eine Gruppe Migranten der Diakonie hilft mit.
Dass Gehling die Tafel wieder aufmachen darf, hat er ausdrücklich beim Wirtschaftsministerium in München nachgefragt und eine entsprechend positive Antwort bekommen. Tafeln sind grundsätzlich Lebensmittelmärkte und fallen nicht unter die strikten Regeln der Ausgangsbeschränkung, wie sie für andere Firmen gelten. In der Tat haben zahlreiche Tafeln in Bayern nach wie vor geöffnet, vor allem in den Großstädten. "Wir wollen denjenigen helfen, denen es nicht so gut geht", betont Gehling, der die Wiedereröffnung, wenn auch mit deutlich reduzierten Öffnungszeiten, für absolut notwendig hält, da es viele Menschen gibt, die trotz der Grundsicherung durch die so genannten Hartz-IV-Gesetze eben dringend Unterstützung durch die Tafeln brauchen.
Das neue Konzept ist ausgefeilt und penibel auf Gesundheitsschutz ausgerichtet. Im Tafelladen gibt es mehrfach Spuckschutzwände, vor der Kasse, vor der Lebensmittelausgabe. Alle Mitarbeiter tragen Mundschutz, es wird mit weniger Personal gearbeitet, so dass die Mindestabstände eingehalten werden. Außerdem wird die Straße gesperrt, so dass man in der Warteschlange vor dem Laden auch Absperrungen für den Mindestabstand einrichten kann. Die Fahrer, die von den Supermärkten gespendete Ware abholen, sind in den Tafelfahrzeugen alleine unterwegs, ihre Beifahrer kommen mit Privat-Fahrzeug zum jeweiligen Markt, um beim Beladen zu helfen.
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Die Tafel Schweinfurt e.V. versucht, bedürftigen Menschen den Alltag mit Lebensmittelspenden zu erleichtern. In Schweinfurt werden wöchentlich rund 750 Kinder und über 1100 Erwachsene "bedient". Insgesamt sind aktuell knapp 4500 Personen berechtigt, für einen symbolischen Einkaufspreis von drei Euro Waren über die Tafel zu beziehen. Um bei der Tafel einzukaufen, braucht man einen Tafelschein, den Diakonie oder Caritas ausgeben. Er ist an Einkommensgrenzen gebunden, die sich an der Armutsgefährdungsquote der EU orientieren.
160 Helferinnen und Helfer hat die Tafel in Schweinfurt – alle ehrenamtlich, jeder engagiert sich so, wie er kann. Der mildtätige, allein spendenfinanzierte Verein wird im fünfköpfigen Team mit dem Vorsitzenden Ernst Gehling geführt.
Die Tafel arbeitet nach einem Farbsystem, nach dem Bedürftige kommen können. Gelb und Blau sowie Rot und Schwarz werden im Wechsel zusammengefasst. Los geht es mit den Farben Gelb und Blau. Geöffnet ist am 1., 4., 8., 9., 15., 18., 22., 25., 29. und 30. April, jeweils von 14 bis 16 Uhr.