Der Weihnachtsmarkt in der Adventszeit in Schweinfurt ist ein Besuchermagnet, bei dem es jedem Virologen während der Corona-Pandemie Schauer über den Rücken jagt: bis zu 80 000 Besucher wurden dort gezählt. Deshalb hatte Citymanager Thomas Herrmann Ende September ein neues Konzept erstellt, dass eine so genannte "Stadtweihnacht" vorsah.
Das Konzept sah ursprünglich vor, dass über das Stadtgebiet verteilt, an verschiedenen Plätzen, weihnachtliche Atmosphäre geschaffen wird. So sollten extra hierfür „gastronomische Flächen“ ausgewiesen werden, auf denen Glühwein und Speisen angeboten werden. Zusätzlich sollte der Schillerplatz als Verbindung zwischen Innenstadt und Stadtgalerie mit Kinderkarussell und Kinderriesenrad bespielt werden. Auf dem Marktplatz hätte es ein Weihnachtsdorf im nördlichen Teil geben sollen, wo Getränke und Essen verkauft worden wären.
Der derzeit geltende deutschlandweite zweite Lockdown hat diesen Plänen des Citymanagements nun einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Die städtische Pressesprecherin Anna Barbara Keck teilte mit, dass "die als Alternativkonzept zum Schweinfurter Weihnachtsmarkt geplante „Schweinfurter Stadtweihnacht“ kleiner als geplant ausfallen muss."
Leider, so Keck, hätten sich die Hygienevorschriften in der Zeit von September bis heute noch einmal geändert, "sodass auch dieses Konzept der „Schweinfurter Stadtweihnacht“ verändert und entsprechend angepasst werden musste."
Das geplante Winterdorf mit Essensverkauf darf nicht stattfinden
Das für die Marktplatz Nordseite geplante Winterdorf von GenussReichStadt Schweinfurt e. V. könne demnach nicht stattfinden, gastronomische Flächen dürfe es grundsätzlich nicht geben, heißt es von Seiten der Stadt. „Unser Verein hätte sehr gerne ein angepasstes Winterdorf veranstaltet, allerdings sind die Unwägbarkeiten in diesem Jahr so groß, das wir unsere Bewerbung schweren Herzens wieder zurückziehen mussten", wird der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Dahms in der städtischen Mitteilung zitiert.
Das Citymanagement hatte im September in Aussicht gestellt, dem Verein einen möglichen Verlust bis zu einer niedrigen vierstelligen Summe zu ersetzen. Das wurde von einigen Stadträten als "Freifahrtschein" kritisiert, am Ende aber doch genehmigt. Da es nun gar kein Winterdorf gibt, ist auch der Zuschuss nicht nötig.
Auch die geplanten Fahrgeschäfte wurden wegen der Pandemie untersagt
Weiter erklärt die Stadtverwaltung, dass es auch am Schillerplatz keine Fahrgeschäfte geben werde, "da Vergnügungsbetriebe im Rahmen der 8. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nicht betrieben werden dürfen." Für die Schweinfurter Stadtweihnacht bedeutet dies, dass ausschließlich Verkaufshütten auf der Marktplatz Südseite (unterhalb des Wochenmarktes) und am Georg-Wichtermann-Platz mit jeweils entsprechendem Abstand gestellt werden können. Die Verkaufszeiten, so Keck, orientieren sich an den Öffnungszeiten des Einzelhandels.
„Wir freuen uns, trotz der sich täglich neu ergebenden Herausforderungen, unsere drei städtischen Stände mit 28 Kunsthandwerkern und sozialen Einrichtungen im Zeitraum von 26. November bis 23. Dezember belegen zu können. Gerne hätten wir den Bürgern ein noch breiteres Angebot präsentiert, doch leider haben sich in diesem Jahr einige Verkäufer auf Grund der Situation entschlossen nicht zu kommen, für einige ist auch das Risiko, z. B. aus dem Ausland (Südtirol) einzureisen, aktuell zu hoch“, wird Citymanager Thomas Herrmann zitiert.
Mit dem Christbaum auf dem Marktplatz, der traditionellen Weihnachtsbeleuchtung, dem Adventskalender und den Ständen der Stadtweihnacht werde Schweinfurt aber auch im Pandemiejahr 2020 "nicht auf das weihnachtliche Ambiente verzichten müssen", so Anna Barbara Keck.