Seit 40 Jahren gibt es die Auto-Freizeit-Sport in Schweinfurt. Ob dies auch heuer der Fall sein wird, ist noch unklar. Der Hintergrund: das Coronavirus und die Risiken bei Großveranstaltungen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bekanntlich eine Absage von Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern empfohlen. Aktuell prüft der Vorstand der Auto-Freizeit-Sport, ob die Messe auf dem Volksfestplatz durchgeführt werden kann.
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Angesetzter Termin für die Automobilausstellung ist das Wochenende 28. und 29. März. Der neue Vorsitzende Daniel Beständig berichtet auf Anfrage dieser Zeitung, dass man bestrebt sei, die Veranstaltung auszurichten. Gleichwohl habe es bereits erste Absagen von Autohändlern gegeben. „Wir werden im Laufe dieser Woche eine Entscheidung treffen, ob die Auto-Freizeit-Sport stattfindet oder abgesagt werden muss“, so Beständig.
Berufsinformationstag mit besonderen Vorkehrungen
Fest steht dagegen der Entschluss der Schweinfurter Wirtschaftsjunioren: der für den 14. März geplante 18. Schweinfurter Berufsinformationstag auf der Maininsel wird stattfinden, bestätigt Sandro Mühlbauer. Vergangenes Jahr hatte der Infotag im Konferenzzentrum 3500 Besucher – natürlich nicht auf einmal, sondern insgesamt. Ein Risiko? Nicht wirklich, sagt der Sprecher der Wirtschaftsjunioren. Auch sie halten sich an Spahns Empfehlung, haben gemeinsam mit dem Gesundheitsamt besondere Vorkehrungen besprochen. So wird man dafür sorgen, dass nicht mehr als 600 Besucher gleichzeitig in der Messe sind. Außerdem werden Desinfektionsmittel-Spender aufgestellt und es gibt eine Liste, in der sich Besucher freiwillig eintragen können. Damit es dann, wenn ein Besucher im Nachhinein positiv getestet werden sollte, leicht für die Behörden ist, mögliche weitere Betroffene zu finden. Wer möchte, kann sich auf dieser Liste eintragen; ein Muss ist es nicht, eben freiwillig, wie Mühlbauer betont. Abgesagt habe nur eine Handvoll der insgesamt 100 Aussteller, so der Sprecher. Doch die Lücken habe man leicht von der Warteliste aus auffüllen können.
Kreishandwerkerschaft sagt Freisprechung ab
Abgesagt hat die Kreishanderkerschaft ihre Lehrlingsfreisprechung, die am 21. März im Theater der Stadt Schweinfurt stattfinden sollte, so eine Mitteilung des Theaters.
Verkaufsoffener Sonntag und Fischmarkt noch fest eingeplant
"Sehr genau beobachten" will die Interessengemeinschaft "Schweinfurt erleben", wie sich die Situation in Sachen Coronavirus entwickelt. Auch hier ist das Virus und die mögliche Gefahr ein Thema. Stichwort: verkaufsoffener Sonntag am 29. März. Aktuell ist die Aktion "schon noch geplant", sagt Vorsitzender Werner Christoffel. Schließlich gehe es hier nicht um eine Veranstaltung mit Menschenmassen auf engem Raum. Die Besucherströme verteilten sich gut – und in München seien an einem ganz normalen Werktag ebenso viele Menschen in der Stadt unterwegs. Trotzdem: wenn nötig, werde man "kurzfristig die Handbremse ziehen".
Auch Thomas Beck, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schweinfurter Jahrmärkte und Volksfeste, tut sich schwer mit einer Antwort. Der Fischmarkt vom 26. bis 30. März am Marktplatz sei fest geplant, hundertprozentig könne man aber bei der aktuellen Situation nichts versprechen. Man beobachte, wie sich das Ganze entwickle, so Beck. Am Fischmarkt übrigens hängt auch der verkaufsoffene Sonntag. Wird der Fischmarkt abgesagt, würde auch die Shoppingtour am 29. März ins Wasser fallen.
Der FC 05 spielt am 14. März
Jedem selbst überlassen ist den Fans des FC 05 die Entscheidung, ob sie das für den 14. März (14 Uhr) angesetzte erste Restrunden-Heimspiel des Fußball-Regionalligisten gegen den SV Schalding-Heining besuchen oder nicht. Das Spiel findet nach aktuellem Stand statt, so Jessica Oldenburger, zuständig für die Öfffentlichkeitsarbeit des Klubs. Wie viele Besucher das Spiel im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion verfolgen werden, sei schwer vorauszusagen. Doch von leeren Rängen wie beim italienischen Erstligisten Juventus Turin, der am Wochenende gegen Inter Mailand ohne Fan-Unterstützung spielen musste, weil kein Zuschauer mehr dabei sein durfte, ist man in Schweinfurt wohl noch weit entfernt.
"Stand jetzt" soll auch die Show-Bühne des Sports am 13. März in der Georg-Wichtermann-Halle wie geplant stattfinden. Veranstalter ist die Stadt Schweinfurt.
Und ehrenamtlich in allen Ehren - aber definitiv mit finanziellen Absichten: immerhin zahlen die teilnehmenden Firmen zusammen einen ordentlichen fünfstelligen Messebeitrag, wenn nicht sogar einen niedrigen sechsstelligen Betrag.
Und refinanzieren die WJ nicht ihre Aktivitäten während des Jahres u.a. aus den Messeüberschüssen?
Da denken die Wirtschaftsjunioren als Veranstalter offentsichtlich nur an eigene finanzielle Interessen.
Und welche Personenhaftung übernehmen die Wirtschaftsjunioren für den Fall von Infektionen?
Von schwerwiegenden Folgen gar nicht zu reden.
Mich wundert nur, dass sich das Gesundheitsamt auf solch einen Deal eingelassen hat. Ist nicht minder unverantwortlich