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Schweinfurt
Corona-Regeln im Altenheim: Wenn Sterbebegleitung schwierig ist
Angehörige berichteten im Sommer, wie belastend die Sterbebegleitung ihrer betagten Mutter während der Corona-Pandemie war. Die Pflegedienstleitung nimmt nun Stellung.
Die Corona-Hygieneregeln in Seniorenheimen machen es für Angehörige im Moment nicht leicht,  ihre Eltern oder Großeltern zu besuchen.
Foto: Jonas Güttler | Die Corona-Hygieneregeln in Seniorenheimen machen es für Angehörige im Moment nicht leicht,  ihre Eltern oder Großeltern zu besuchen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

Zwei Schwestern aus Schweinfurt wandten sich im Sommer dieses Jahres an die Redaktion und schilderten, wie bedrückend sie die Hygiene- und Besuchsregeln in Seniorenheimen während der Corona-Pandemie empfanden als ihre Mutter starb. Zu diesem Thema nahm die Pflegedienstleiterin des St. Elisabeth-Heimes in Schweinfurt, Irmi Brand, Stellung.

"Die Mutter von Gisela Herzig und Karin Strobel ist in unserem Haus verstorben. Ihre Töchter erwähnen im Artikel, dass die vom Land Bayern vorgegebenen Hygiene- und Besuchsregeln zu streng auslegt worden wären. In der Folge hätten die Töchter den Sterbeprozess ihrer Mutter nicht begleiten können", schreibt Brand.

Sie stellt weiter fest: "Beide Töchter konnten ihre Mutter während der Sterbephase besuchen und begleiten. Dass Sie zum Todeszeitpunkt nicht bei ihr waren, ist traurig und verdient unser vollstes Mitgefühl. An einer strengen Regelauslegung unsererseits lag dies aber nicht. Vielleicht tröstet es Frau Herzig und Frau Strobel, wenn sie hören, dass Ilse Hart nicht alleine verstorben ist. Eine Pflegefachkraft saß am Bett von Frau Hart. Das ist in der Pflegedokumentation nachzulesen. Als unsere Mitarbeiter bemerkt haben, dass die 93-Jährige verstirbt, wurden die Töchter sofort informiert." Es wäre untragbar, so Brand, wäre hier ein längerer Zeitraum verstrichen, ohne die Angehörigen zu informieren. Das sei aber nicht passiert.

Weiterhin schreibt sie: "Zum zweiten Aspekt, der Auslegung der Hygiene- und Besuchsregeln, laden wir ein, die Sichtweise weg vom Einzelfall zu nehmen und das Haus mit seinen 160 Bewohnern als Ganzes zu sehen. Wären wir bei den Regeln noch großzügiger, würden wir damit die Gesundheit und das Leben aller Bewohner und Mitarbeiter gefährden. Covid-19 ist besonders für ältere, kranke Menschen, wie sie bei uns im Haus St. Elisabeth leben, eine große Gefahr. Wir sind deshalb per Landesverordnung und per Selbstverständnis des Bayerischen Roten Kreuz dazu verpflichtet, Bewohner, Gäste und Mitarbeiter zu schützen. Auch wir vom Haus St. Elisabeth wünschen uns sehnlichst wieder mehr Kontakt zu Angehörigen und Gästen. Sie beleben unser Haus und sorgen damit für mehr Lebensqualität unserer Senioren. Deshalb meine Bitte: Lassen Sie sich nicht abschrecken von den Hygiene-Maßnahmen, sondern lassen Sie uns gemeinsam die Aufgabe angehen. Zum Wohle aller."

 
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