
Die 7-Tages-Inzidenz geht nach unten, es wird wieder gefeiert, Maske trägt man kaum noch: Für die meisten Menschen ist die Corona-Pandemie vorbei. Auch für Corona-Krankenhaus-Koordinator Dr. Michael Mildner geht die Amtszeit dem Ende entgegen. Denn die Zahl der Covid-positiven Patientinnen und Patienten in den Kliniken der Region Main-Rhön sinkt weiter kontinuierlich. Aktuell sind es 47, vor einer Woche waren es noch 62.
Für Mildner spiegeln die Corona-Zahlen allerdings das tatsächliche Infektionsgeschehen nicht wider. "Die Dunkelziffer in der Bevölkerung ist zwei- bis dreimal so hoch", mutmaßt der Corona-Krankenhaus-Koordinator. Die niedrigen Zahlen rühren seiner Meinung von den reduzierten Testauflagen und der allgemeinen Testmüdigkeit in der Bevölkerung. Aus Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen weiß er, dass sich längst nicht jeder oder jede mit Corona-Symptomen testen lasse.
Jede Neuaufnahme wird getestet
Grund zur Beunruhigung ist das für Mildner indes nicht: "Das Risiko ist kalkulierbar." Solange die Omikron-Variante mit ihren milderen Krankenheitsverläufen vorherrsche, sei das unproblematisch. Nichtsdestotrotz: In den Kliniken wird bei jeder Neuaufnahme getestet, und hier zeigte sich in den letzten beiden Tagen eine leichte Zunahme von Positivfällen. "Das kann Zufall sein", sagt Mildner. Doch sollte diese Entwicklung anhalten, müsse man von einer deutlich höheren Durchseuchung in der Bevölkerung ausgehen.
In den nächsten 14 Tagen erwartet Mildner keine Ausschläge nach oben. Es sind Ferien, bekanntermaßen sinken die Corona-Zahlen in dieser Zeit, weil noch weniger getestet wird. Auch wenn die Kurve nach unten zeigt, in Relation gesehen wird sich der Anteil der Covid-Erkrankten aber nicht verändern, ist sich Mildner sicher.
Ein Blick noch auf die Intensivstationen: Am Dienstag wurden dem Corona-Krankenhaus-Koordinator elf freie Betten in den Kliniken der Region Main-Rhön gemeldet. Das entspricht einer Belegung von 90 Prozent.