Schon seit Jahren engagiert sich Dr. Jürgen Schott im bayerischen Hausärzteverband für seinen Berufsstand. Jetzt hat der Allgemeinmediziner vom Hausarzt-Zentrum mit Praxen in Grafenrheinfeld, Bergrheinfeld, Röthlein und Schwebheim eine zusätzliche Aufgabe übernommen: Er ist ärztlicher Koordinator in der Corona-Pandemie für die niedergelassenen Hausärzte im Landkreis Schweinfurt. Sein Kollege Dr. Hannes Nägle hat diese Funktion für die Stadt Schweinfurt inne. Zu ihren Aufgaben gehört es, Wege für die Umsetzung der behördlichen Corona-Maßnahmen zu finden. "Wir sind die Schnittstelle zwischen den niedergelassenen Hausärzten und dem Gesundheitsamt", erklärt Schott die Funktion der Koordinatoren.
Aktuell beschäftigt die beiden Mediziner die Umsetzung der geplanten Corona-Impfzentren. Bis Mitte Dezember sollen diese in allen bayerischen Landkreisen aufgebaut sein. Es gilt nun schnell zu klären, welche baulichen Voraussetzungen nötig sind, welche Einrichtungen gebraucht werden oder wie der Betrieb organisiert wird. Nahezu täglich in der Mittagspause und nach der Sprechstunde stehen Konferenzen und Telefonate an, noch in dieser Woche soll es ein Treffen mit allen Verantwortlichen geben.
Die beiden Hausärzte machen diese zusätzliche Arbeit nebenher. "Wir bekommen dafür keine Vergütung", sagt Schott. Die Pandemie erfordere eben zusätzliches Engagement. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern hat in allen bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten solche Koordinatoren bestimmt. Ihre Arbeit ist es auch, die Überweisung von Patienten an Covid-19-Testzentren zu organisieren. Hier gibt es nun eine Neuerung. "Ab sofort dürfen dort keine Personen mehr mit Corona-Symptomen getestet werden", informiert Schott über eine neue Anordnung des Staatsministerims für Gesundheit. Bislang gab es an der Schweinfurter Teststrecke in der ehemaligen Ledward-Kaserne täglich ein Zeitfenster von zwei Stunden für einen Hals-Nasen-Abstrich bei Erkrankten. Künftig muss dieser nun in der Hausarztpraxis vorgenommen werden. Aufgabe von Schott und seinem Kollegen Nägle ist es nun zu klären, wie die Anordnung aus München vor Ort umgesetzt werden kann. Denn nicht jeder Hausarzt kann solche Abstriche selbst durchführen. Manche Erkrankte müssen folglich anderen Praxen zugewiesen werden.
Die beiden Koordinatoren sind auch Ansprechpartner für die Patienten selbst, beispielsweise wenn Fragen zur Notwendigkeit oder dem richtigen Zeitpunkt einer Testung auftreten. "Kontaktpersonen ersten Grades sollten fünf Tage warten", rät Dr. Schott, denn erst dann sei der Erreger nachweisbar. Auch Quarantäne-Anordnungen führen oft zu Nachfragen bei den Ärzten, beispielsweise wenn für eine Familie aufgrund verschiedener Wohnorte zwei verschiedene Gesundheitsämter zuständig sind. An Orten mit hoher Inzidenz, wie in den vergangenen Wochen in Schweinfurt, gelten dann mitunter andere Regeln. "Wir müssen es dann erklären und auf einen Nenner bringen."
Auch für die Krankenhäuser gibt es einen Koordinator in Sachen Corona. Im Landkreis Schweinfurt wurde Dr. Michael Mildner, Ärztlicher Direktor am Josefs-Krankenhaus, zum Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung bestimmt.