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Schweinfurt
Corona-Extra: Bei Bier-Fans löste die Pandemie Hamsterkäufe aus   
In Kalifornien gibt es eine Stadt, auf Lanzarote einen Vulkan und in Mexiko ein Bier, die eines gemeinsam haben – den Namen Corona. Auf Spurensuche im Corona-Jahr 2020.
Während einer totalen Sonnenfinsternis ist die Sonnen-Corona zu sehen. Reinhold Jordan beschreibt sie im Corona-Sonderheft des Münzsammlervereins.
Foto: Thinkstock | Während einer totalen Sonnenfinsternis ist die Sonnen-Corona zu sehen. Reinhold Jordan beschreibt sie im Corona-Sonderheft des Münzsammlervereins.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:07 Uhr

"Corona" ist seit Ausbruch der durch das COVID-19-Virus ausgelösten Pandemie jedem ein Begriff. Dass es "Corona" in vielfältiger Weise aber auch außerhalb der Medizin gibt, das ist landläufig nicht so bekannt. Die Palette reicht von Corona-Münzen über Corona-Bier bis zum Corona-Sternenbild. Auf der Kanareninsel Lanzarote gibt es sogar einen Vulkan namens Corona. Und fast 40 Jahre lang vermarktete der japanische Autohersteller Toyota erfolgreich sein Modell Corona.

Als Beitrag zum Corona-Jahr hat der Schweinfurter Münzensammlerverein ein Sonderheft mit dem Titel "Der Begriff Corona in der Numismatik und anderswo" herausgegeben. Auf 25 Seiten werden darin die vielfältigen Anknüpfungspunkte des Begriffs "Corona" in der Münzkunde und in anderen Bereichen abgehandelt.

"Es soll ja Stammtische geben, an denen derzeit die Erwähnung des Worts Corona verboten ist. Das ist engstirnig", schreibt der Verfasser der Sonderpublikation, Reinhold Jordan, in seinen Eingangsworten. Blättert man auf Seite 16, weiß man warum: Es gibt nämlich auch ein Corona-Bier. Die 1925 eingeführte mexikanische Biermarke "Corona" gehört heute zur weltweit größten Brauereigruppe mit Hauptsitz in Belgien, hat Jordan recherchiert. Zur gleichen Gruppe gehören die deutschen Traditionsmarken Löwenbräu, Spatenbräu und Beck's. Als im Zuge der Coronakrise durchgesickert sei, dass die Produktion dieser Marke aus Imagegründen eingestellt werden solle, sei es in Mexiko zu Hamsterkäufen gekommen, ist zu lesen.

Auf Lanzarote erhebt sich der 609 Meter hohe Vulkan 'Monte Corona' (links). Und in Island gibt es die Kronenmünze mit dem Dorsch-Motiv (rechts unten).
Foto: Irene Spiegel | Auf Lanzarote erhebt sich der 609 Meter hohe Vulkan "Monte Corona" (links). Und in Island gibt es die Kronenmünze mit dem Dorsch-Motiv (rechts unten).

Die Römer verliehen die "Corona civilis" als hohe Auszeichnung

Doch beginnen wir von vorne, bei den Corona-Münzen, die hauptsächlich Gegenstand von Jordans Betrachtungen in diesem Sonderheft sind. Den Anfang macht hier die französische "Coronne" von 1340, von der aus über die Jahrhunderte ein Weg zur englischen "Crown" führte, einem Silberstück im Nennwert von 5 Shilling, das bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch blieb.

Ein anderer Überlieferungsstrang führt von der "Corona Danica" des Jahres 1618 bis zur heutigen Kronenwährung in Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Schließlich führten Österreich und Liechtenstein 1892 die Kronenwährung statt des früheren Guldens ein (in Ungarn statt Krone Korun). "Da man im vielsprachigen Österreich niemand weh tun wollte, benutzte man statt des deutschen Worts Krone oft das lateinische Corona", schreibt Jordan. Diese Kronenwährung habe sich in der Tschechoslowakei als Nachfolgestaat der k.u.k-Monarchie gehalten, später auch in der Tschechei und der Slowakei. Letztere führte allerdings vor wenigen Jahren, wie auch Estland (früher Kroon), die Eurowährung ein.

Geht man noch weiter in die Geschichte zurück, findet man Anknüpfungspunkte an Corona sogar bei den Römern. Als hohe Auszeichnung verliehen sie die "Corona civilis", von der sich die Mauerkronen als Bestandteil vieler heutiger Stadtwappen ableiten.

Auf 25 Seiten hat Reinhold Jordan die Bedeutungen des Begriffs 'Corona' im Laufe der Kulturgeschichte zusammengestellt und die vielfältigsten Anknüpfungspunkte gefunden. Neben Corona-Münzen gibt es zum Beispiel auch ein Corona-Bier.
Foto: Irene Spiegel | Auf 25 Seiten hat Reinhold Jordan die Bedeutungen des Begriffs "Corona" im Laufe der Kulturgeschichte zusammengestellt und die vielfältigsten Anknüpfungspunkte gefunden.

Es gab und gibt auch Städte mit Namen Corona. So wurde das heutige rumänische Brasov im frühen 13. Jahrhundert als südlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen vom Deutschen Ritterorden unter dem Namen "Corona" gegründet. Als 1886 die Zitrusfrüchte in Kalifornien einen großen Boom erlebten, entstand am Santa Ana River die Stadt Corona, die sich gerne als Welthauptstadt der Zitronen bezeichnet. 2002 gab es Pläne, sogar ein eigenes Corona-County zu gründen. Das wurde aber nicht verwirklicht.     

Es gibt sogar den Mädchennamen Corona

"Corona" gilt auch als ehrenvolle Anrede. Zumindest bei feierlichen Anlässen im akademischen Bereich hat sich an Universitäten oder bei studentischen Verbindungen die Formulierung "Werte Festcorona" erhalten. Es gibt sogar den Mädchennamen Corona. Er bezieht sich auf die Heilige Corona, eine Märtyrerin des 2. Jahrhunderts. Mehrere Gotteshäuser in Nieder- und Oberbayern sowie Österreich sind ihr geweiht. Als Nachname kommt Corona ebenfalls vor. So war Jesus Corona ein bekannter mexikanischer Fußballer und Mauro Corona ein italienischer Alpinist, Schriftsteller und Bildhauer. Und die Schauspielerin Elisabeth Wilhelmma Schröter wählte "Corona" für sich als Künstlernamen.   

Ein Blick in den Himmel offenbart in der Nacht die Sternbilder "Corona borealis", die "Nördliche Krone", und "Corona australis", die "Südliche Krone", und während der Sonnenfinsternis die Sonnen-Corona. Von ihr leiteten die Entdecker der Virenfamilie den Namen für das neue Virus ab. Das ist inzwischen auch schon verewigt: Der zentralafrikanische Staat Tschad gab im Sommer 2020 einen Satz von vier Silbermünzen auf die Corona-Pandemie heraus.  

 
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