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Schweinfurt
Corona-Demo in Schweinfurt: "Es ist zum Religionskrieg geworden"
Zum siebten Mal haben in Schweinfurt am Samstag Menschen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Es soll die letzte Demo auf dem Volksfestplatz gewesen sein.
Wie aussagekräftig sind die Tests? Prof. Dr. Ulrike Kämmerer von der Uniklinik Würzburg sieht die aktuellen Coronamaßnahmen skeptisch.
Foto: Uwe Eichler | Wie aussagekräftig sind die Tests? Prof. Dr. Ulrike Kämmerer von der Uniklinik Würzburg sieht die aktuellen Coronamaßnahmen skeptisch.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Corona-Demo Nr.7, sie soll die vorerst letzte auf dem Volksfestplatz sein. "Wir wollen wieder in die Stadt rein", kündigt Veranstalter Andreas Hofmann an. Die Schweinfurter Szene bleibt mit rund 150 Besuchern unter sich, nächste Woche soll es erstmal zur Unterstützung nach Kissingen gehen. Beim Ausstand am Stadtrand sind ungewohnte Töne zu hören: "Drosten ist schon wirklich gut", lobt Professor Dr. Ulrike Kämmerer, Biologin der Uniklinik Würzburg, den Charité-Virologen, der mit dem grundlegenden "Drosten-Test" eigentlich kein Sympathieträger für Gegner von Mundschutz oder Kontaktbeschränkungen ist.

Geht es nach den Veranstaltern, wird die nächste Schweinfurter Corona-Demo wieder in der Innenstadt stattfinden.
Foto: Uwe Eichler | Geht es nach den Veranstaltern, wird die nächste Schweinfurter Corona-Demo wieder in der Innenstadt stattfinden.

Sie habe selbst solche PCR-Tests in Würzburg etablieren wollen, die durch das Aufspüren von Gensequenzen Infektionen feststellen. Dieser Test sei ihr allerdings von Anfang an "etwas seltsam" vorgekommen, sagt die gelernte Virologin und Immunologin. Er enthalte auch Wobble-Basen, sich unspezifisch anbindende Wackelbasen, die es erleichtern sollen, neue Viren nachzuweisen.

 Entsprechend könnten viele "positive" Tests Wackelkandidaten sein, und auch nahverwandte Tier-Coronaviren anzeigen. Womöglich seien die 1000 gleichzeitig positiv getesteten, aber nicht erkrankten Schlachthof-Mitarbeiter von einem Schweinevirus betroffen, sagt Dr. Kämmerer: "Die Veterinäre müssten hellhörig werden."

Dr. Kämmerer: Die aktuellen Zahlen lassen zwei Schlüsse zu

Der Höchststand bei Covid-19 sei Mitte März gewesen: "Es war was da", sagt die Bekannte von Strahlentherapeut und Mitveranstalter Dr. Rainer Klement. Jetzt habe man nur noch 4800 aktive Fälle und eine erhebliche Untersterblichkeit im Vergleich zum Grippejahr 2018: "Corona schützt vorm Sterben" schlussfolgert Kämmerer ironisch. Drosten sei sicher "der" Experte. Nur gebe es auch andere Topvirologen –  wie Karin Mölling, die vor Panikmache gewarnt und dafür Medienkritik bezogen habe: "Es ist zum Religionskrieg geworden." Im eigenen Haus gebe es unterschiedliche Meinungen.

Sicher habe man Hot Spots bei den Erkrankungen gesehen, meint die Biologin auf Nachfrage, nur eben nicht in ganz Italien oder Großbritannien. In der Region Bergamo sieht sie einen Zusammenhang mit Industrie und Asbest-Verarbeitung. Die aktuellen Zahlen in Deutschland ließen nur zwei Schlüsse zu: "Die Maßnahmen haben geholfen. Oder: Da war nichts Schweres." In beiden Fällen könne man die Einschränkungen nun aufheben.

Zumindest die Demo endet in entspannter Stimmung. Andreas Hofmann warnt zuvor vorm Mobilfunkstandard 5G, der die Zellkommunikation schädige. Das Immunsystem sollte bei einem neuen Gesundheitssystem im Vordergrund stehen. Werner Jonas fordert mehr Selbstvertrauen - und Misstrauen gegenüber globalen Eliten. Am Ende, nach der Meditation, gibt's Gitarrenklänge, unter anderem mit der Friedenshymne "Imagine" von John Lennon.

Beim Thema Corona stehen sich die Meinungen konträr gegenüber - auf dem Volksfestplatz ging es friedlich zu.
Foto: Uwe Eichler | Beim Thema Corona stehen sich die Meinungen konträr gegenüber - auf dem Volksfestplatz ging es friedlich zu.
 
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  • P. K.
    Der Frau Dr. Kämmerer gehört der Dr. aus dem Namen entfernt und dem Dr. Klement auch. Die verstehen offensichtlich nichts von Medizin.
    Dr. uns anstelle Dr. med wäre noch angemessen, uns für Unsinn.
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  • H. J.
    @Albatros - es wäre schön, wenn Sie sich in Ihrer
    Ausdrucksweise etwas mäßigen würden. Stichwort:
    DDR-Parolen !
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wem die Maßnahmen nicht passen:
    AUSWANDERN!
    VIELLEICHT NACH BRASILIEN!!
    UND TSCHÜSS!!!
    VIEL GLÜCK!!!!
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  • R. B.
    @gardner, irgenwie scheint bei Ihnen die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Menschen in diesem Land sind mündige Bürger mit einer eigenen Meinung. Wir müssen nicht jede Maßnahme kommentarlos hinnehmen, man sollte sehr wohl seine Meinung und Einschätzung sagen können. Ihre DDR-Parolen können Sie sich sonst wo hin............
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    Wie wärs mit einer Unterwasserdemo im Main?
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    @Albatros: Vergleich mit DDR hinkt. Die durften nicht Reisen. Unsere Querulanten schon - die hält keiner auf!!!!!
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  • K. K.
    "Die aktuellen Zahlen in Deutschland ließen nur zwei Schlüsse zu: "Die Maßnahmen haben geholfen. Oder: Da war nichts Schweres." Lieber Frau Dr. Kämmerer, schauen Sie nach Brasilien: Keine Maßnahmen - über 50000 Tote. Ist da(s) wirklich nichts Schweres?
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  • R. B.
    Frau Kämmerer ist keine von diesen Verschwörungstheoretikern, sie hat zweillos ein großes Fachwissen und betrachtet die Coronaauswirkungen aus einem anderen medizinischen Blickwinkel. Ehrlich gesagt bin ich manchmal sehr ratlos in diesem Thema. Einerseits hielt ich die strengen Sicherheitsmaßnahmen für sinnvoll, manchmal gehen mir gewisse Schritte zu weit. Am Samtstag vor einer Woche war ich in in der Volkacher Innenstadt und ich traute meinen Augen nicht. Hunderte Menschen ohne Abstand und nur sehr wenige hatten Masken auf, am Brunnen versammelten sich Menschenmassen als wäre nie etwas gewesen. Und in den Schulen und anderen Einrichtungen müssen sich Erwachsene und Kinder verhalten, als wäre Ebola ausgebrochen. Ich weiß manchmal selbst nicht mehr was richtig und was falsch ist.
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  • U. A.
    Oh Herr, bitte lass Hirn regnen!!!
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  • L. L.
    Ja, da gebe ich ihnen recht. Wird Zeit, dass die Menschen aufwachen, weg von der Panik kommen und die reale Gefahr sehen. Lt. RKI sind aktuell 7700 (Stand heute) Fälle in D bekannt.
    D.h. ca 0,009 Prozent Erkrankte, wovon die Mehrheit kaum oder keine Symptome zeigen. Dafür braucht es keine Beschränkungen.
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  • R. B.
    @solala, Ihre 0,009 Prozent werden aber ganz schnell zur Milchmädchenrechnung, denn Infektionsraten potenzieren sich halt sehr schnell. Dass die rigorosen Einschränkungen sinnvoll waren, zeigt die Tatsache, dass eben aktuell auch nur 7.700 Menschen infiziert sind (wobei ich davon ausgehe, dass die Dunkelziffer wahrscheinlich 5-10 mal so hoch ist). Und wie schnell eine Infektionswelle um sich greift, erleben wir gerade in Gütersloh bei diesem Ekel-Fleisch-Produzenten Thönnies.
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  • L. L.
    Welche Milchmädchenrechnung? Das sind offizielle Zahlen. BRD 83Mill Einwohner - 7700 Fälle lt RKI = 0,009%. 5x-10x Dunkelziffer entspringen da vielleicht eher einer Wunschvorstellung wenn man Masken verkaufen will.
    Tönnies ist ein Fall für sich. In unserem Raum gab es seit 1 Woche keine neuen Fälle. Was wollen sie da potenzieren?
    Expotential ist in Coronazeiten sowie so ein gerne genutzter Bergriff. Hoffentlich wissen die Benutzer des Begriffes auch, welche Tasten sie dafür auf ihrem Taschenrechner drücken müssen.
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  • R. B.
    @Alfisti, ich glaube Sie haben den Artikel nicht gelesen, sonst würden Sie keinen solchen Unsinn schreiben. Sie wollen doch wohl Frau Kämmerer nicht mit den üblichen Verblendeten und Besserwissern vergleichen. Frau Kämmerer ist eine überaus kompetente Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Virologie und Immunologie. Sie zeigt Möglichkeiten für andere Denkansätze auf, so funktioniert Wissenschaft. Drosten ist zweifellos eine Koryphäe, das heißt aber nicht, dass man alle seine Ausführungen immer zu 100 % sektenartig mittragen muss. Mehrere Meinungen machen immer Sinn, vor allem wenn diese überaus seriös sind.
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