Peter Kuhn aus Oberwerrn hat viele Facetten: Büttenredner, unter anderem bei der Schwarzen 11 in Schweinfurt, Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner, Erzieher. Feiner Humor, das Doppeldeutige, sind seine Markenzeichen. Seit 2009 kann er sich gewürfelt nennen: Er bekam damals den Frankenwürfel verliehen.
Peter Kuhn: Es hat lange gedauert, bis ich mich für das Phantom entschieden habe. Der Mann mit der Maske passt gut in die Zeit. Normalerweise kümmere ich mich selbst um meine Kostüme. Im Lockdown war das etwas schwierig. Der Bayerische Rundfunk hat das Kostüm besorgt. Es hat mir gut gefallen. Wir mussten nur die Weste hinten aufschneiden, weil sie vorne etwas zu eng war.
Kuhn: Fasching lebt wie Theater vom Gemeinschaftsgefühl, von der Mitwirkung. Es gibt eine Sehnsucht nach Begegnung und Gemeinschaft. Man will ja auch spüren, wie etwas beim Publikum ankommt. Normalerweise habe ich meine Büttenrede für Veitshöchheim vorher schon 20 bis 25 mal gehalten bei verschiedenen Auftritten. Ich weiß dann, wo ich noch etwas ausbauen muss. Ich weiß, was ankommt. Ich weiß, was ich stärker betonen muss oder welcher Gag noch nicht so klappt. Das ging heuer nicht. Ich musste ins kalte Wasser springen. Es ist trotzdem schön, dass sich die Leute so viel haben einfallen lassen, um doch etwas Närrisches zu machen: Fasching kann man nicht ausfallen lassen!
Kuhn: Ja. Mit ein Sinn der Fastnacht ist, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Das ist vielen Menschen, vor allem jüngeren, oft gar nicht klar. Fastnacht ist mehr als Feiern. Wenn man der Gesellschaft den Spiegel vorhält, schaut man auch sich selbst an. Auch das ist wichtig. Es geht aber nicht nur darum, die Obrigkeit zu kritisieren, was ja auch zum Fasching gehört. Die größte Gefahr für die Gesellschaft geht meiner Beobachtung nach von unten aus, von Leuten, die Verschwörungen verbreiten, zum Beispiel. Aber ich bin überzeugt: Die Welt besteht nicht nur aus Narzissten und Egoisten. Die Welt ist besser, als sie dargestellt wird. Schließlich ist der Mensch nur durch Solidarität zum Menschen geworden. Dafür gab es während der letzten Zeit viele schöne Beispiele.
Kuhn: Ja, das Thema beschäftigt mich. Das Internet spielt da eine wichtige, aber keine gute Rolle. Das ist jetzt alles viel breiter und präsenter. Wenn einer früher am Stammtisch irgendwas in Richtung Verschwörung erzählt hat, hat man vielleicht kopfschüttelnd gesagt: Trink aus, geh' heim. Heute findet so jemand aber sofort Gleichgesinnte. Man sucht und findet sich dank Internet und sozialer Netzwerke besser. Ich habe auch das Gefühl, dass vieles emotionalisiert wird, schnell eine riesige Empörung ausbricht. Daran sind auch die Medien nicht unschuldig, wenn sie in erster Linie nur an Klicks denken.
Kuhn: Die Basis von Humor ist, sich selbst nicht so ernst zu nehmen. Sich der eigenen Fehlbarkeit bewusst sein. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Kuhn: Nein, privat verkleide ich mich so gut wie nie!
Kuhn: Ja, manchmal schaut mich jemand neugierig an, und wenn ich dann den Mund aufmache, ist klar, dass ich der aus dem Fernseh-Fasching bin. Das ist mir im Sommer mal im Schwarzwald im Supermarkt und in einer Apotheke im Sauerland passiert. Die Sendung "Fastnacht in Franken" wird wirklich gesehen.
Kuhn: Es wird eine neue Regierung geben. Mal schauen, ob Markus Söder den Bundeskanzler vom Homeoffice aus in München macht. Da würde mir schon was dazu einfallen. Auf jeden Fall wird in diesem Jahr viel passieren, da bin ich mir sicher. Ich hoffe, dass Corona dann nur ein Randthema sein wird.