Gut 100 Minuten dauerte der Tätigkeitsbericht, den Bürgermeister Thorsten Wozniak am Donnerstagabend im Saal des Pfarrer-Hersam-Hauses bei der ersten Bürgerversammlung nach der Corona-Pause abgab. Auf über 80 Power-Point-Folien mit Bildern und Grafiken komprimierte er, was sich in den vergangenen Jahren 2020 und 2021 in der Stadt getan hat. Die Resonanz war allerdings gering. Zieht man die Vertreterinnen und Vertreter des ebenfalls nicht vollständig erschienen Stadtrats und die Mitglieder der Verwaltung ab, so waren es nicht einmal 20 Bürgerinnen und Bürger, die gekommen waren.
Beim Blick auf statistische Zahlen sagte Wozniak, dass es eine relativ hohe Wanderbewegung in der Stadt gebe: Im Jahr 2021 zogen 392 Menschen weg, 437 zogen neu nach Gerolzhofen. Der Einwohnerstand betrug Ende des Jahres 2021 exakt 6.889 Bürgerinnen und Bürger, hinzu kommen noch 273 Nebenwohnsitze.
Höchststände bei den Einnahmen
Die Steuereinnahmen erreichten im vergangenen Jahr neue Höchststände. Sowohl bei der Gewerbesteuer als auch beim Einkommenssteueranteil konnte die Stadt jeweils vier Millionen Euro verbuchen. "Gerolzhofen ist die Kommune mit den dritthöchsten Gewerbesteuer-Einnahmen im Landkreis Schweinfurt", gab der Bürgermeister bekannt. Die vier Millionen Euro Gewerbesteuern entsprechen gut neun Prozent des gesamten Gewerbesteueraufkommens aller Landkreisgemeinden.
Die Zahl der Arbeitsplätze stieg weiter auf jetzt 3516 Stellen. "Ich erwarte, dass im kommenden Jahr 2023 noch 400 neue Arbeitsplätze hinzukommen." Im Landkreis gebe es nur vier Gemeinden, die mehr als 2.000 Arbeitsplätze anbieten können. Momentan gebe es 2520 Einpendler, die zum Arbeiten nach Gerolzhofen kommen, 1915 Personen arbeiten außerhalb. "605 Menschen pendeln also mehr ein als aus", so der Bürgermeister. Dies zeige, dass Gerolzhofen das wirtschaftliche Zentrum der Region sei.
Mehrere Millionen ausgegeben
Ausführlich beleuchtete das Statoberhaupt die Baumaßnahmen, die in den vergangenen zwei Jahren umgesetzt wurden. An der städtischen Kläranlage sei der Neubau des Rechen-Sandfang-Gebäudes mit Fäkalannahmestation für 2,96 Millionen Euro errichtet worden. 320.000 Euro habe der neue Freizeitpark Süd mit Skaterplatz, Pumptrack, Streetball, Calisthenics gekostet. Rund 1,8 Millionen seien in der Friedenstraße und im Schießwasen verbaut worden.
Das Baugebiet "Nützelbach I" habe für 60.000 Euro eine breite Zufahrt erhalten. Eine neue Wanderbrücke am Lindelachshof wurde eröffnet. Rund 600.000 Euro wird die Sanierung des Bürgerspitals insgesamt kosten mit dem Anbau der Rettungstreppe, Brandschutzertüchtigungen und der Erneuerung der Fenster und der Fassade.
41 neue Bauplätze
Momentan wird das Baugebiet "Nützelbach II" erschlossen. Es entstehen auf dem 4,2 Hektar großen Areal neben Grünflächen insgesamt 41 Bauplätze, 780 Meter Straßen und Wege, 1100 Meter Wasserleitungen, 920 Meter Schmutzwasserkanal, 650 Meter Regenwasserkanal und ein Regenrückhaltebecken. Die Baukosten für die Erschließung betragen voraussichtlich 2,6 Millionen Euro. Fertigstellung wird laut Wozniak im Sommer 2022 sein. Danach geht es Richtung Westen mit dem Gebiet "Nützelbach III" weiter. Der Stadtrat hat bereits einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss gefasst.
Von Boulebahn bis Nistkästen
Zahlreiche weitere Punkte sprach der Bürgermeister an, hier nur stichpunktartig aufgeführt: Die Spielplätze in Rügshofen und in der Nördlichen Allee wurden ausgebaut; für den Bauhof gab es einen neuen Unimog und eine neue Lagerhalle; es gab Investitionen in die Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken sowie in den Kanal; das Schechsgässchen und an anderen Stellen wurden von der Stadtgärtnerei aufgehübscht; Nisthilfen für Mauersegler, Turm- und Wanderfalken wurden angebracht; die Boulebahn gegenüber der Polizei wurde wieder hergerichtet; über 6.000 Bäume und Baumgruppen stehen im Zuständigkeitsbereich der Stadtgärtnerei, die meisten sind inventarisiert, unter anderem gibt es etwa 500 Habitat-Bäume.