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Lülsfeld
Bürgermeister zu "Go&Change": Vorwürfe  müssen aufgeklärt werden
Die Berichte mehrerer Aussteiger der Gemeinschaft "Go&Change" beschäftigen nicht nur viele Leser. Am Montag meldete sich unter anderem das Jugendamt Schweinfurt zu Wort.
Das ehemalige Kloster 'Maria Schnee' in Lülsfeld bei Gerolzhofen wird von einer Gemeinschaft namens 'Go&Change' bewohnt.
Foto: Anand Anders | Das ehemalige Kloster "Maria Schnee" in Lülsfeld bei Gerolzhofen wird von einer Gemeinschaft namens "Go&Change" bewohnt.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:24 Uhr

Die Berichterstattung über die mutmaßlichen Vorgänge im ehemaligen Kloster "Maria Schnee" in Lülsfeld (Lkr. Schweinfurt) hat zahlreiche Reaktionen hervorgerufen. In dem Gebäudekomplex in der Nähe von Gerolzhofen lebt seit rund drei Jahren eine Gemeinschaft namens "Go&Change". In den vergangenen Monaten hatten sich mehrere Aussteiger bei der Redaktion gemeldet und unter anderem über psychischen Druck, sexualisierte Gewalt und Drogenmissbrauch berichtet. "Go&Change" hingegen sieht sich als Opfer verschiedener "Diffamierungsversuche".

Lülsfelds Bürgermeister Thomas Heinrichs betont nun gegenüber der Redaktion: "Wenn an den Vorwürfen etwas dran ist, muss das aufgeklärt werden." Er selbst könne nicht hinter die Klostermauern schauen und daher auch nicht mehr dazu beitragen, als er bereits gesagt habe. Heinrichs hatte erklärt, er könne "nichts Negatives" über die Mitglieder von "Go&Change" sagen. Seiner Beobachtung "von außen" nach hätten sie sich gut ins Dorfleben integriert. In den Kommentarspalten der Sozialen Netzwerke und auf mainpost.de war der Rathauschef dafür kritisiert worden.

Jugendamt widerspricht "Go&Change"

Am Montag meldete sich auch das Jugendamt des Landkreises Schweinfurt bei der Redaktion und widersprach der Darstellung von "Go&Change", die Behörde habe das Kinderbetreuungskonzept der Gemeinschaft "gelobt". Zwar habe man bei mehreren Besuchen des ehemaligen Klosters, in dem Ende 2019 neun Kinder lebten, "keine Anhaltspunkte" gefunden, "die zur Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung hätten führen können", schreibt Jugendamtsleiter Udo Schmitt. Eine "Bewertung im Sinne von 'Lob'" habe dabei aber nicht stattgefunden.

Aussteiger hatten gegenüber der Redaktion unter anderem berichtet, dass man bei "Go&Change" Mütter anhalte, ihre Kinder nicht zu umarmen. Außerdem würden Kinder, die Aufmerksamkeit einforderten, ignoriert, und um Kinder, die nachts weinten, werde sich nicht gekümmert.

Weitere Aussteiger melden sich

Unterdessen haben sich am Montag weitere Personen aus dem Umfeld von "Go&Change" bei der Redaktion gemeldet. Einige bestätigten dabei bereits die Schilderungen von Aussteigern, die diese Redaktion öffentlich gemacht hat. Weitere Gespräche stehen noch aus.

 
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