Zwölf Bürger kamen zur Gründung der Bürgerinitiative gegen die Landesgartenschau 2026. Sie alle eint die Sorge, dass die Pläne der schwarz-grünen Koalition im Stadtrat und des Oberbürgermeisters Sebastian Remelé (CSU) ein zu großes finanzielles Risiko für die Stadt bergen. Insbesondere, da das 24-Millionen-Euro-Projekt angesichts der wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie stark einbrechenden Gewerbesteuer die Stadt über Gebühr belasten könnte.
Sprecher der neuen Initiative, die zunächst mal nicht mit den Kritikern in den Reihen des Stadtrates gleichzusetzen ist, ist der Schweinfurter Sozialrechtsanwalt Christopher Richter. Sein Stellvertreter wurde Volker Müller, Schriftführerin ist Silke Behrens-Posta.
Richter skizzierte in seiner Rede, was der Initiative am meisten Sorgen bereitet, wenn wie geplant in sechs Jahren auf einem zehn Hektar großen Gelände im nord-westlichen Teil der Ledward Kaserne und im Süden des Kessler Fields eine Landesgartenschau durchgeführt wird. Das Kostenrisiko für die Stadt ist aus Richters Sicht "zu hoch". Er verweist auf Würzburg, wo die Landesgartenschau 2018 vor allem aufgrund des damals heißen Sommers deutlich weniger Besucher anzog als erwartet. Die Stadt hatte ein um fünf Millionen Euro höheres Defizit als kalkuliert.
"In einer Zeit, in der die Schweinfurter Großindustrie in ihrer schlimmsten Krise seit der Nachkriegsgeschichte steckt, ist nicht mehr die Zeit für Experimente", so Richter: "Wir erwarten, dass unsere Kommunalpolitiker die Prioritäten weitsichtiger setzen." Auch in anderen Kommunen habe es nach der Landesgartenschau finanzielle Probleme gegeben, verwies Richter unter anderem auf Bad Schwalbach, Lahr oder Rottweil.
Im Vorfeld der Gründung warben Mitglieder der Initiative für ihre Ziele, im Internet sowie öffentlich in der Innenstadt. Es gab, so Richter, gemischte Reaktionen – positive wie negative. Vor allem gegen den Vorwurf, man sei ja nur "Nein"-Sager und habe keine Alternativen, wehrte sich der Sprecher. Bürgerinitiativen seien generell "bunte Haufen" und manchmal sei es die bessere Variante "zu einer schlechten Idee einfach auch Nein zu sagen." Das Thema "eigene Vorschläge" wurde von den Anwesenden der Gründungsversammlung diskutiert. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass sich alle einig waren in der Ablehnung der Landesgartenschau-Pläne, aber auch, dass man ein Konzept verfassen sollte mit Gegenargumenten und eventuell eigenen Ideen.
Was man auch nicht will anstatt einer Landesgartenschau, machte Richter ebenso klar: einen Stadtwald, wie ihn 2018 Ulrike Schneider vorgeschlagen hatte. "Wir sind kein Anti-OB-Club, sondern haben in diesem Punkt eine sachliche Differenz mit ihm", betonte Richter. Man sehe sich als überparteilicher Zusammenschluss von Bürgern, "die ihre Heimatstadt lieben und sie mit der Landesgartenschau auf dem falschen Weg sehen".
Lange diskutiert wurde die Frage, was man als nächstes tun sollte. Am dringendsten war die Ansprache von Stadträten aller Parteien als Entscheidungsträger, um sie zu überzeugen, das Projekt zu kippen. Allerdings ging man von einer falschen zeitlichen Voraussetzung aus. Das Thema Landesgartenschau wird nicht – wie ursprünglich von der Verwaltung kommuniziert – am 29. September behandelt, sondern erst in der Stadtratssitzung am 27. Oktober. Eventuell soll es auch eine Demonstration in der Innenstadt geben, wo man Argumente gegen die Pläne präsentieren will.
Die mangelnde Unterstützung der neuen Bürgerintitiative bei der Gründung (12 Personen = lächerlich für eine 50tsd. Einwohnerstadt) kann man auch nicht auf Corona schieben oder mangelnde Bekanntheit des Treffens im Vorfeld schieben.
Meiner Meinung nach handelt es sich nicht in erster Linie um "Nein-Sager" sondern v.a. auch um Personen die gerne im Mittelpunkt stehen wollen. Warum diese dann bei der Kommunalwahl nicht so für sich getrommelt haben erschließt sich mir nicht - das wäre der richtige Ansatzpunkt gewesen.
Jeder Stadtrat sollte vor dem 27. 10. nach Erfurt fahren und sich die öffentlich zugänglichen Baumaßnahmen zur Bundesgartenschau 2021 auf der Zitadelle Petersberg ansehen. Das ist ein vernachlässigtes aber attraktiv gelegenes Areal neben Markt & Dom, das aufgewertet und besser zugänglich gemacht wird. Was der Sinn von Gartenschauen ist!
Vernachlässigte Areale in SW unweit der Altstadt sind: die Gutermann-Promenade, nicht zugängliche Bereiche der Maininseln die das WSA nicht betriebstechnisch benötigt und der Hutrasen. Mit einem Rad- & Fußgängersteg ab DB-Haltepunkt-Mitte könnten alle Areale verbunden werden. Zudem könnte man ggf. bei Reaktivierung der Steigerwaldbahn den Sennfelder Bf. integrieren. Interkommunal könnte zudem der Sennfelder See mit der ehem. SKF-Freizeitanlage einbezogen werden.
https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=EcZBDt1f&id=276CF3D16485C65714D3EEC02BA830DD9417CFE2&thid=OIP.EcZBDt1fTj8lTtXinkhYGAHaDt&mediaurl=https%3A%2F%2Fwww.erfurt.de%2Fmam%2Fef%2Fleben%2Fbau-projekte%2Fbuga%2Ffittosize_85_700_350_4349609e66061ea3c6bcf2d120b24b09_buga_petersberg_aufzug-eingangsbereich.jpg&exph=350&expw=700&q=buga+erfurt+2021&simid=607993096747943713&ck=0468740A244556D18D67D2A277D09184&selectedindex=247&form=IRPRST&ajaxhist=0&vt=0&sim=11
Bei obigen Vorschlag wäre das der Steg von der Bahnunterführung am barrierefreien Haltepunkt SW-Mitte über Main, NSG Saumain (mit schönem Blick!) und Altmaintal zu VfR/Hutrasen. Es gäbe nicht nur Blümchen-LGS-Schnickschnack, sondern eine Radwegverbindung vom Maintalradweg zum Hafen-Ost, u.a.m