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Dittelbrunn
Bürgerhaus Dittelbrunn eröffnet: Wiedergeburt mit Trichter und Denker
Neuer Schwung am Schleifweg: Die Alte Schule macht auch als Bürgerhaus eine gute Figur.
Foto: Uwe Eichler | Neuer Schwung am Schleifweg: Die Alte Schule macht auch als Bürgerhaus eine gute Figur.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 27.11.2022 02:39 Uhr

Der Winter kam genau zur richtigen Zeit: Dank eingeschneitem Marienbachtal war ein heimeliger Rundumblick garantiert, durch das Panoramafenster des Dittelbrunner Bürgerhauses. Nachdem der Jugendtreff JuZ schon im Oktober seine Pforten geöffnet hat, wurden nun der große, helle Multifunktionsraum sowie die darüber liegenden Räume für Musikschule, Volkshochschule und Vereine ihrer Bestimmung übergeben.

"Ortsbildprägend", der Begriff fiel öfter, als es um das frühere Schul- und Rathausgebäude ging, Baujahr 1938. Dass das weithin sichtbare, formschöne Haus nicht dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist, lag vor allem an der späteren Verzahnung mit dem Feuerwehrhaus, die einen Abriss verhindert hat. Nun wurde die Wiedergeburt als Bürgerhaus und "New JuZ" gefeiert. Draußen gab es Glühwein vom Verein "Stuhlkreis", drinnen im Saal Livemusik der Band "Intakt"

Ein sehr persönliches Verhältnis zum Rathaus a.D.

Bürgermeister Willi Warmuth, der am Schleifweg die Begrüßung übernahm, hat ein sehr persönliches Verhältnis zum Rathaus a.D., das ursprünglich durch den bekannten Schweinfurter Architekten Hannes Pfister geplant worden ist: "Hier bin ich erstmals im Jahr 1979 die große Treppe zum Eingang hochgelaufen", erinnert sich der einstige Verwaltungsfachangestellte der Gemeinde Dittelbrunn.

Treffen unterm Denkerstein: Zu den Ehrengästen der Eröffnung zählten (von links) Bürgermeister Willi Warmuth, Manfred Grüner (Regierung von Unterfranken), Architekt Joachim Perleth, MdB Anja Weisgerber sowie Ulrich Werner, Bürgermeister von Bergrheinfeld und stellvertretend für die 'ILE Oberes Werntal'.
Foto: Uwe Eichler | Treffen unterm Denkerstein: Zu den Ehrengästen der Eröffnung zählten (von links) Bürgermeister Willi Warmuth, Manfred Grüner (Regierung von Unterfranken), Architekt Joachim Perleth, MdB Anja Weisgerber sowie Ulrich ...

In mehreren Workshops, die sich um das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) des Gemeindeteils drehten, sei 2014 die besondere Bedeutung des maroden Gebäudes festgestellt worden, erinnert sich Warmuth. Nach Zukunftsworkshop, Bürgerbefragung und Machbarkeitsstudie beschloss der Gemeinderat 2018, eine Sanierung zu starten, sobald es eine Förderung von mindestens 80 Prozent gäbe: "Das Projekt war nicht immer unumstritten im Gremium."

Über das Programm "Soziale Integration im Quartier" wurde der Umbau schließlich mit 90 Prozent gefördert, in Bezug auf zuschussfähige Kosten von 2,1 Millionen Euro. Der Kulturverein KuSiDi hat zuletzt über 6000 Euro für eine Kleinkunstbühne beigesteuert, im zehnten Jahr seines Bestehens. Ein Jugendforum und eine Senioren-Bürgerversammlung haben bereits stattgefunden. Warmuth hofft auf weitere Impulse für Dittelbrunn und eifrige Nutzung: "Lasst die Zweifler nicht Recht behalten."

Fast 1,9 Millionen Euro von Bund und Freistaat

Ehrengast Anja Weisgerber erinnerte daran, dass 75 Prozent vom Bund und 15 Prozent vom Freistaat finanziert worden sind, in Summe fast 1,9 Millionen Euro. "Städtebauförderung ist mehr als Steine und Beton", stellte die CSU-Bundestagsabgeordnete fest. Nun müsse das Haus mit Leben gefüllt werden: "Die Atmosphäre lädt dazu ein, öfters hierherzukommen."

Manfred Grüner, Sachgebietsleiter Städtebau bei der Regierung von Unterfranken, lobte die Gemeinde für die Verhinderung eines Abbruchs und eine gute Orientierung im "Förderdschungel". Ein Neubau wäre keinesfalls günstiger gekommen. Architekt Joachim Perleth freut sich, dass die Steinfigur eines kleinen "Denkers mit Trichter" erhalten geblieben ist, die nun den Haupteingang ziert.

Historischer Blick auf Mainfranken: Im Haus wurde ein altes Wandgemälde aus dem Jahr 1938 entdeckt und erhalten.
Foto: Uwe Eichler | Historischer Blick auf Mainfranken: Im Haus wurde ein altes Wandgemälde aus dem Jahr 1938 entdeckt und erhalten.

Die einstige Schule hat eine bewegte Geschichte. Nach dem Krieg wurde dringend benötigter Wohnraum geschaffen. Bis 1987 war hier das Rathaus untergebracht, ab 2010 wurden Flüchtlinge einquartiert. Seit April 2021 wurde energetisch wie baulich saniert und für Barrierefreiheit gesorgt. Trotz Pandemie und sonstiger Krisen sei die Kostensteigerung relativ moderat gewesen, sagt Perleth. Die Gesamtkosten liegen nun bei 2,65 statt der anvisierten 2,55 Millionen Euro.

Derzeit wärmt noch eine Gasheizung die Besucher, der Anschluss an ein Nahwärmenetz ist möglich. Die Sanierung des Dachgeschosses wäre zu aufwändig gewesen, aus Brandschutzgründen wurde es stillgelegt. Die Geistlichen Wolfgang Weich und Gerhard Staudt übernahmen zuletzt die ökumenische Segnung – eine Pfarrerwohnung gab es im Haus schließlich auch mal.

Die zeitgenössische Kunst kam ebenfalls nicht zu kurz: Im Obergeschoss ist noch bis Donnerstag, 24. November, von 17 bis 19 Uhr, eine Ausstellung heimischer Künstler zu sehen, mit Werken von Eveline Ohrem, Edeltraud Hessler, Margit Fischbach, Martha Schleier, Tamara Eckert, Alexandra Hünnerkopf, Wolfgang Gunreben, Martha Steinmann, Antje Dworaczek, Jana Strauß und Birgit Köcher.

 
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