Schweinfurt wächst, die Einwohnerzahl steigt – genauso wie die Mieten. Um 15,5 Prozent haben sie dies in den zurückliegenden vier Jahren in der Stadt getan, die Lohnentwicklung hält damit nicht Schritt. Mehr als 6200 Schweinfurter sind auf Transferleistungen und damit in der Regel auf günstigen Wohnraum angewiesen. Doch dieser wird immer knapper. Im Februar 2019 gab es in der Stadt noch 2929 Wohnungen mit Sozialbindung, vor 20 Jahren waren es noch mehr als 5600. Gleichzeitig setze die Stadt auf den Bau von Eigentumswohnungen, neue Sozialwohnungen wurden keine gebaut, Jahr für Jahr fallen bestehende Wohnungen aus der Sozialbindung heraus.
Dem Wohnungsmarkt aus der Schieflage helfen
Damit sind nur einige der Gründe skizziert, die Frank Firsching, Jochen Keßler-Rosa, Elke Tober-Vogt, Sinan Öztürk, Karl-Heinz Körblein und Barbara Mantel bewogen haben, ein Bürgerbegehren namens "Bezahlbar Wohnen in Schweinfurt!" auf den Weg zu bringen. Als Bürger wollen sie dies tun, nicht als Vertreter der Gremien und Organisationen, für die sie in der Öffentlichkeit stehen. Wohnungsnot im bezahlbaren Preissegment sei schließlich kein Problem von Gruppierungen oder Parteien, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Auch deshalb hoffen die Initiatoren, dass sich völlig ideologiefrei möglichst viele für die Idee begeistern können, gemeinsam den aus dem Lot geratenen Wohnungsmarkt aus der Schieflage zu helfen.
Den Bau von 600 Wohnungen mit Sozialbindung in der kommenden Legislaturperiode des Stadtrates (2020 bis 2026), fordern die Initiatoren von der Stadt Schweinfurt. Diese Sozialwohnungen können durch die Stadt selbst, durch ihre Tochter SWG, die Hospitalstiftung oder durch Dritte (Investoren) finanziert und errichtet werden, heißt es dazu auf der Unterschriftenliste. Die Voraussetzungen für den Wohnungsbau seien im Augenblick optimal. "Es gibt zinslose Darlehen, die Förderkulisse für den Wohnungsbau ist grandios", ergänzte Frank Firsching. Er unterstrich die Notwendigkeit für günstigen Wohnraum anhand von Zahlen. Entgegen aller Prognosen habe die Einwohnerzahl Schweinfurts von 2014 bis 2018 um rund 2500 zugelegt. Es gebe eine Tendenz des Zuzugs älterer Menschen aus dem Umland, Fachkräfte die hier Arbeit gefunden haben ziehen in die Stadt, Studenten suchen günstigen Wohnraum, die Zuwanderung sei ungebrochen.
Altersarmut nicht aus dem Blick verlieren
Auch aus dem Sozialbericht 2017 der Stadt gehe hervor, dass die Wohnungssituation in der Stadt angespannt sei, es habe Anzeigen wegen Mietwucher gegeben, ergänzte Sinan Öztürk. Auf der anderen Seite würden immer häufiger "Bruchbuden" und zum Beispiel mit Schimmel belastete Wohnungen angeboten, so Elke Tober-Vogt. Werde der Markt sich selbst überlassen und werden keine neuen Sozialwohnungen gebaut, sei damit zu rechnen, dass die Lage sich weiter zuspitzt. Immer mehr ältere Menschen, denen die Rente nicht für teuren Wohnraum reicht, werden künftig auf bezahlbare Mieten angewiesen sein. Also auch im Hinblick auf die Begrenzung der Altersarmut sei der Bau von Sozialwohnungen eine Notwendigkeit. Eine Wohnung mit Sozialbindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Miete preisgebunden ist. Genau solche Wohnungen, so das Anliegen des Bürgerbegehrens, sollen ab 2020 wieder gebaut werden.
Keine Fronten aufbauen, sondern gemeinsam Wohnraum schaffen
"Wir wollen keine Fronten aufbauen, sondern hoffen auf ein breites Bündnis für dieses Bürgerbegehren", so Jochen Keßler-Rosa. 3000 Unterschriften will man bis Dezember gesammelt haben. Genug, um aus dem Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid zu machen, mit dem sich der Stadtrat zu beschäftigen hat. Eine Kommune wie Schweinfurt müsse Interesse an einem ausgeglichenen Wohnungsmarkt haben, nicht nur um zufriedene Bürger zu haben, sondern auch um die Auszahlung von Wohngeld im Rahmen zu halten, so Keßler Rosa. "Wir hoffen, dass alle Verantwortlichen in der Stadt unsere Idee gut finden, weil auf überregionaler Ebene von allen Parteien immer wieder auf Förderprogramme hingewiesen wird und der Bayerische Bauminister erst kürzlich eine Aufstockung der Bundesmittel hierfür gefordert hat."
Hinweis: Informationen zum Bürgerbegehren "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt!" und Unterschriftenlisten zum ausdrucken findet man auf der Homepage www.bezahlbar-wohnen-in-schweinfurt.de. Mit Infoständen und eventuell auch Veranstaltungen wollen die Initiatoren in den kommenden Wochen auf ihr Anliegen aufmerksam machen.
liebe Initiatoren des Bürgerbegehrens „Bezahlbar Wohnen in Schweinfurt!",
haben sie auch daran gedacht, dass durch mehr Wohnraum und mehr Bürger in Schweinfurt die Brennpunkte in der Stadt Schweinfurt größer werden und die Probleme einer Stadt generell anwachsen.
Wo bringt die Stadt die Energie für die Bewohner her. Doch nicht auf Kosten anderer?
Feinstaub!
Stickoxide!
Altenpflege!
Kindergärten!
Gettobildung!
Bezahlbarer Wohnraum in 20 Jahren?
usw.
Wäre es nicht viel besser, den Zuzug zu stoppen und mit den kommenden Menschen den Leerstand von Wohnraum in den Umlandgemeinden zu verhindern.
In Schweinfurt bauen und in den Dörfern steht ein Haus nach dem anderen leer.
Das passt nicht zusammen.
Also bitte ein bisschen über den Tellerrand hinaus blicken und nicht nur die Stadt sehen. Viele Probleme sind oftmals hausgemacht.
Mit dieser Initiative löst man keine Probleme sondern verstärkt die jetzigen nur noch.
Gruß
Auch in den Umlandgemeinden, wie z. B. Grafenrheinfeld, herrscht derzeit Mangel an Bauplätzen - neue Wohngebiete werden erschlossen und gleichzeitig die Altorte verdichtet. Zudem ist SW ein Oberzentrum, das nach dem bay. Landesentwicklungsplan gestärkt werden soll, um Zersiedelung zu vermeiden.
Man benötigt derzeit viele neue Wohnungen und es ist für die Umwelt am besten, wenn sie in einem Oberzentrum mit guten ÖPNV errichtet werden. Auf abgelegenen Dörfern gibt es keinen nutzbaren ÖPNV; Familien benötigen öfters sogar 2 PKW's und haben lange Wege zur Arbeit!
Wenn der ÖPNV in SW noch besser ausgebaut wird, mit besserer Bustaktung & Straßenbahn, braucht man überhaupt kein Auto mehr, weil SW eine der wenigen Städte ist, wo es kaum Auspendler gibt. Also der beste Ort für Stadtverdichtung plus(!) neue Wohngebiete.
diese Entwicklung, die der LEP vorgibt, ist schlichtweg auf Kosten der Dörfer ausgerichtet und schadet letztendlich der ganzen Region, dem ganzem Land.
Selbst den Vorteil bzw. den Nachteil ÖPNV hat letztendlich die falsche Vorgabe des LEP zu verantworten.
Warum schreiben sie nichts zu den Nachteilen, die ja jetzt schon vorhanden sind und die ganz alleine nur in den Städten zu finden sind?
Im übrigen Grafenrheinfeld ist nur ein Teil der Umlandgemeinden und selbst da sind mit dem gleichen Geld wesentlich mehr als die 600 angestrebten Wohnungen zu finanzieren.
ÖPNV:
Dann wäre die richtige Konzequenz jedem Städter zu verbieten ein Auto zu besitzen!
Also Wohnraum in Schweinfurt zu bauen und keinen einzigen Parkplatz oder Tiefgarage zu errichten.
Einen Parkplatz braucht doch nur das Auto oder nicht?
Warum gibt es denn dann für Anlieger ganze Straßenzüge als Parkplätze?
Also was nutzt die beste Infrastruktur wenn sie nichts bringt.
Gruß
Der LEP will richtigerweise Erholungs- und Naturräume vor Zersiedelung schützen, wie z. B. die stadtnahe(!) Schweinfurter Rhön oder die Haßberge. Die Region SW mit ihrer Idylle und höchsten Lebensqualität hat viel zu verlieren! Der Unterschied macht den Reiz und den will der LEP erhalten, der z. B. im oberen Werntal massive, fast durchgehende Besiedlung von SW bis Oerlenbach vorsieht. Die hier auch hingehört, entlang A 70 und Bahnlinie, die man mit weiteren Stationen und höherer Taktung zwischen SW-Stadtbf. & Bad Kissingen S-Bahnähnlich ausbauen könnte. Westlich und östlich davon will der LEP die dünn besiedelten Gebiete erhalten. An Stelle des Gießkannenprinzips, mit strukturlosen Siedlungsbrei, der das ganze Land durchzieht.
In einem Menu werfen Sie auch nicht Suppe, Bratwurst und Nachtisch mit Schlagsahne in einen Topf, sondern wollen die Unterschiede genießen.
na dann guten Appetit!
Aber mit dieser Politik verspeist man den ländlichen Raum und als Ergebnis kommt zukünftig ein Einheitsbrei auf dem Tisch!
Warum lieber Andy25 weichen sie aus.
Ich hatte doch eine eindeutige Frage gestellt.
Gruß
Von den 639 Wohnungen in Askren Manor wurden die meisten abgerissen, nach einem Insider unter einem Vorwand. Ich war selbst in einer solchen Wohnung: sie hatten, so weit ich mich aus meiner Kindheit noch erinnern kann, einen amerikanischen, offenen Grundriss, mit zentralen Wohnraum, der von Osten nach Westen durchlief. Der Abriss tut einfach weh!
Man kann die Zukunft nur gestalten, wenn man aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Das gilt auch für den Schimmel. Gerade fuhr ich wieder an einer Baustelle vorbei, wo Häuser für den Schimmel errichtet werden: Stahlbetonwände mit Wärmedämmung, also nicht diffusionsoffen! Wenn SW sich nur von den derzeit vom Zeitgeist verblendeten Architekten & Planern lossagt und nur noch diffusionsoffen baut (massive Ziegelwände) wäre schon viel gewonnen!