zurück
WERNECK
Brückeneinsturz: Jetzt beginnt die Detektivarbeit
An der eingestürzten Autobahnbrücke bei Schraudenbach (Lkr. Schweinfurt) ist am Sonntagvormittag die Unglücksstelle gesichert worden. Am Montag beginnen die Aufräumarbeiten unter Leitung der Gutachterin.
Brückeneinsturz: Jetzt beginnt die Detektivarbeit       -  Ein Spezialbagger schiebt losen Schutt vom Brückenpfeiler, damit ab Montag am Boden gefahrlos gearbeitet werden kann.
Foto: Anand Anders | Ein Spezialbagger schiebt losen Schutt vom Brückenpfeiler, damit ab Montag am Boden gefahrlos gearbeitet werden kann.
Nike Bodenbach
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:32 Uhr

An der eingestürzten Autobahnbrücke bei Schraudenbach (Lkr. Schweinfurt) an der A 7 ist am Sonntagvormittag die Unglücksstelle gesichert worden. Ab Montag können nun die Aufräumarbeiten unter der Regie der beauftragten Gutachterin beginnen.

Zwei Mal musste am Sonntag der Verkehr, der nach wie vor über die alte Schraudenbach-Brücke fließt, für etwa zwanzig Minuten angehalten werden, „um jede Gefahr für den laufenden Verkehr auszuschließen“, sagte ein für die Ermittlungen zuständige Beamter der Kripo Schweinfurt vor Ort. Er bestätigte auch, dass drei der schwer verletzten Bauarbeiter nach wie vor in Lebensgefahr schweben. Ein 38-Jähriger Arbeiter aus Kroatien warbei dem Unfall am 15. Junigestorben.

Spezialgerät im Einsatz

Ein Spezialbagger kappte zunächst Stahlseile, die durch den Absturz des 40 Meter langen Brückenteils unter Spannung standen. Mit dem riesigen Greifarm, ähnlich einem gigantischen Bolzenschneider, durchtrennte das Gerät die armdicken Seile und kämmte lose Teile aus einem überhängenden Stahlgitter. Immer wieder kamen am Sonntag Neugierige zur Unglücksstelle, viele wohnen in der Nähe, unterqueren die Autobahnbrücke regelmäßig.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Nach den Stahlseilen nahm sich die Baumaschine den Brückenpfeiler vor, auf dem noch Schutt und Reste der Schalung aufgetürmt waren. Mit dem Greifarm schob der Fahrer das Material hinunter, das staubend zu Boden krachte.

Fotoserie

Bei den Aufräumarbeiten wird nun die Gutachterin das Tempo vorgeben. Laut Kripo folgt ein „sukzessiver Rückbau“ des Materials an der Absturzstelle. Schicht für Schicht muss abgetragen werden, was insofern nicht leicht werden dürfte, als dass der zum Unglückszeitpunkt flüssige Beton mittlerweile steinhart geworden ist.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Deshalb können derzeit auch weder die Kripo noch die Autobahndirektion einen genauen Zeitplan nennen. „Wir sind natürlich daran interessiert, so schnell wie möglich weiterarbeiten zu können – aber noch wichtiger ist natürlich, die Ursache zu finden“, sagte Hartmut Metz, der zuständige Projektleiter der Autobahndirektion Nordbayern. Er war zwanzig Minuten, nachdem der Neubau zusammengestürzt war, an der Baustelle. „Als Projektleiter ist es natürlich ein furchtbares Gefühl, wenn ein Toter von der Baustelle getragen werden muss.“

An Spekulationen über die Unglücksursache will sich Metz jedoch nicht beteiligen. „In den Medien melden sich Experten zu Wort, die die Baustelle nie gesehen haben.“ Die aufgestellten Theorien seien spekulativ oder trivial. Dass das Traggerüst nachgegeben hat, liegt auf der Hand, nur eben die Ursache dafür nicht. Das Gerüst liegt nun ganz unten im „verbackenen“ Schuttberg. Rund um die Uhr wird die Baustelle von Sicherheitsleuten und mehreren Polizeibeamten bewacht.

Fotoserie

Zusammen mit der Baufirma Max Bögl arbeite man nun fieberhaft an Konzepten, wie es nach der Beweissicherung auf der Baustelle weitergeht, sagt Metz. Nach wie vor ist unklar, ob der bereits fertiggestellte Brückenabschnitt weitergebaut werden kann, oder ob möglicherweise alles dem Erdboden gleich gemacht und von vorne begonnen werden muss. Bis November 2017 sollte der Neubau der beiden parallelen Zwillingsbrücken ursprünglich abgeschlossen sein, schon zu Jahresende sollten die Autos über den jetzt eingestürzten Neubau Nr. 1 rollen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Werneck
Schraudenbach
Nike Bodenbach
Autobahnen
Bauarbeiten
Brückeneinsturz Schraudenbach
Debakel
Kriminalpolizei
Tod und Trauer
Unglücksursachen
Verkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top