Wanderer, Mountainbiker, aber auch seltene Pflanzen und Wildtiere sollen sich künftig den Brönnhof teilen. Am Freitag ist der größte Teil des ehemaligen US-Truppenübungsplatzes zum Nationalen Naturerbe erklärt worden. Mit 1300 Hektar ist es das größte in Bayern. Und dort lebt auch der Russische Bär.
Das Tier dürfte aber den Erholungssuchenden nicht gefährlich werden: Der Russische Bär ist ein Schmetterling. 1500 Tier- und Pflanzenarten gibt es auf dem Brönnhof, wie Andreas Laudensack (Bayerisches Umweltministerium) bei der Vertragsunterzeichnung vor einen Schutzhütte im Wald sagte.
Wertvolle Flächen
Außerhalb der Alpen gebe es keine vergleichbare zusammenhängende Fläche in Bayern, die der Artenvielfalt dient. Laudensack sieht das Areal auch im Rahmen des Klimawandels. Es biete „Trittsteine“, wenn sich Arten neue Lebensräume suchen müssten.
Ungewöhnlich sind die Besitzverhältnisse: Den überwiegenden Teil des Areals teilen sich so genannte Ganerben, deren Anteile auf Bund, Hospitalstiftung der Stadt Schweinfurt und Waldschutzgemeinschaft Schweinfurt aufgeteilt sind. Deren Vertreter besiegelten den neuen Status des Brönnhofs mit ihrer Unterschrift am Freitag vor einer Schutzhütte bei Pfändhausen. Wie alle Redner andeuteten, hat es langer Verhandlungen bedurft, bis es zur Einigung gekommen ist.
Ganerbenwald bleibt erhalten
René Schloz (Ganerbschaft) bezeichnete den Vertrag als zukunftsträchtige Lösung. Das Ziel, den Ganerbenewald geschlossen zu erhalten und gleichzeitig der Bevölkerung zugänglich zu machen, sei erreicht worden. Axel Kunze machte deutlich, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben damit einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz leiste.
Wie ein Nationalpark
Elsa Nickel vom Bundesumweltministerium sprach von einem „unschätzbaren Wert für die Natur“ und einem „Geschenk an die Heimat“. Sie maß der Rückführung ehemaliger Militäreinrichtungen als Naturflächen eine ähnliche Bedeutung bei wie den Flächen der ehemaligen innerdeutschen Grenzanlagen. Teile werden aber auch als Weideflächen für Schafe und Wildpferde genutzt. Das Naturerbe sei in seiner Bedeutung mit einem Nationalpark zu vergleichen.
Es sei aber kein Nationalpark, sagte Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber (CSU). Denn eine Bewirtschaftung unter Naturschutz-Aspekten sei weiter möglich. Windkraftanlagen seien aber ausgeschlossen.
Wanderer und Wildpferde
Die Politikerin sieht die Aufnahme ins Naturerbe-Programm als eine Aufwertung, die der ganzen Region nutze. Insbesondere der mögliche Aussichtsturm und ein Naturerlebniszentrum könnten Angebote für Erholungssuchende sein. Sie selbst spaziere gelegentlich mit ihren Kindern zu den Wildpferden.
Ein Besucherkonzept und Beschilderungen sollen die Gäste leiten. Nicht völlig ausgeschlossen ist die Energieerzeugung: Auf versiegelten Flächen sollen Photovoltaikanlagen aufgebaut werden.