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Schweinfurt
Briefe an die Redaktion: Nur billiger Ramsch und kein Fachpersonal
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 04.03.2024 02:39 Uhr

Zum Artikel "Was vermissen wir in der Innenstadt?" (vom 23. Februar) erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.

Ja, die Zeiten ändern sich und das Kaufverhalten der Bevölkerung auch. Es ist also kein Wunder, dass viele Traditionsgeschäfte in Schweinfurt verschwunden sind und der Leerstand immer größer wird. Dies wundert mich nicht: Wenn man bedenkt, was alles an einem Geschäft dranhängt, es zu erhalten. Seien es geeignete Nachfolger oder, was noch schlimmer ist, die horrenden Mieten, die bei vielen Geschäften einen gewaltigen Anteil an den Kosten ausmachen. Dann kommen noch Personalkosten und diverse Steuern und Abgaben dazu. Das muss erst einmal eingenommen werden.

Als ich 1959 nach Schweinfurt kam, war die Stadt voll mit Fachgeschäften, die ich heute sehr vermisse. Wo soll ich nun meine Scheren und Messer schleifen lassen, oder die Schlittschuhe meiner Kinder? Wo bekomme ich gute Spezialmesser oder eine Beratung? Wer rahmt mir ein lieb gewordenes Bild oder eine schöne Handarbeit?

Wie lange kann ich noch im Schaumstoffladen einkaufen oder meinen Stuhl oder Coach polstern lassen? Im Schaumstoffladen ist dies, Gott sei Dank, noch der Fall. Da bekomme ich auch Dinge, die ich nirgends mehr erhalte.

Früher konnte man im Kurzwarenladen (Bösehans oder Becker) aus einem großen Sortiment Spitzen, Knöpfe oder Reißverschlüsse u.v.m. auswählen. Bei Bösehans wurden sogar Stoffe plissiert oder Gürtel und Knöpfe, passend zum neuen selbstgenähten Kleid, angefertigt.

In Schweinfurt gibt es nur noch sehr wenige Fachgeschäfte, die mich gut beraten können und bei Sonderwünschen auch mal was bestellen kann.

Wenn ich früher mal mit Freunden einen Kaffee trinken wollte, war die Auswahl groß und die Entscheidung schwer, wo man hingehen kann. Das Café Metropol in der Langen Zehntstraße oder anders wo hin? Einen Metzger suche ich in der Stadt vergebens (ist nur noch in der Kesslergasse einer da). Das Angebot an frischem Obst und Gemüse war auf dem Markt auch mal besser. Auch selbst gemachte Nudeln oder fische Eier wurden früher angeboten.

Ich vermisse heute schon den "Horten" (Galeria Kaufhof), wo ich alles, was das Herz begehrt, bekommen konnte. Porzellan, Eisenwaren (auch in kleinen Mengen) konnten beim "Stamm", Krönlein oder Grassberger erstanden werden – auch mal ein schönes Geschenk.

Wie sieht es aus mit Drogerien? Das ist in Schweinfurt auch Mangelware (Drogerie Erhard oder Küspert). Da konnte man alles für die Gesundheit oder Schönheit erwerben. Auch für den Haushalt gab es viele Angebote und – vor allem – Fachberatung. Da hat man auch mal einen vom Fachpersonal angesetzten Himbeersirup bekommen.

Ja, Schweinfurt ist eine wirtschaftlich sterbende Stadt. Es gibt zwar eine Menge Billigläden, die (in meinen Augen) nur billigen Ramsch anbieten und kein Fachpersonal haben.

Vielleicht liest jemand vom Amt für Wirtschaftsförderung diese Zeilen. Es sind bestimmt viele Anregungen auch von anderen Schweinfurtern und Schweinfurterinnen bei den verschiedenen Schreiben an Sie dabei, die zum Nachdenken anregen. Irgendwie muss doch so ein Wandel behebbar sein. Man müsste nur mehr miteinander reden!

Lore Elflein-Gerstner

97506 Grafenrheinfeld

 
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