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Schweinfurt
Briefe an die Redaktion: "Glaubwürdigkeit vermisse ich beim DGB"
Bearbeitet von Michaela Stumpf
 |  aktualisiert: 07.05.2023 02:27 Uhr

Zum Artikel „DGB-Chef fordert Reichensteuer“ vom 2. Mai, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift

Zum Tag der Arbeit – Bayern´s DGB-Vorsitzender Bernhard Stiedl hob in seiner „kämpferischen“ Rede in Schweinfurt hervor, dass es Kern der Probleme in Deutschland sei, wenn es Reichtum (ohne Ende nach oben) und dem gegenüber Menschen „im Absturz zur Suppenküche“ gibt. Die Einkommensschere gehe immer weiter auseinander, soziale Ungerechtigkeiten nehmen zu. Das werde die Gewerkschaft nicht hinnehmen und dagegen ankämpfen- Schuld daran sei immer das „Management“, wer immer auch damit gemeint ist. (Nie die Gewerkschaften?) Also wird konsequenterweise eine „Reichensteuer“ verlangt, was es übrigens schon mal gab mit der nach den Kriegsjahren verlangten Vermögensabgabe – und später mit der Vermögenssteuer – und zuletzt mit Solidarzuschlage zur Einkommenssteuer. Trotzdem geht die Vermögensschere auseinander.

Als pure Heuchelei empfinde ich es, die „Scherenöffnungs-Spirale“ scharf zu kritisieren (was völlig als solche und damit auch ungerechte Entwicklung richtig aufgezeigt ist), aber die eigene Mitverantwortung total auszublenden.

Seit Jahrzehnten ist es der Kampf der Gewerkschaften, mit nahezu ausschließlich Prozentsätzen bei Lohnerhöhungen den Fortschritt für alle Arbeitenden erreichen zu wollen. Dabei sind doch gerade hierbei diejenigen bevorteilt, die ein höheres Einkommen gegenüber denen haben, die deutlich weniger verdienen. Und das kumuliert sich seit Anfang der 1960er Jahre. Das habe ich selbst erfahren.

Lohnmehrung bei acht Prozent von der Basis eines Handwerkers mit monatlich beispielsweise 1500 Euro vor Jahren, gegenüber einem Industriearbeiter mit damals 2400 Euro ist doch schon eine Grundschulweisheit, dass die Schere bei weiteren Prozenterhöhungen von der neuen Basis sich immer weiter öffnet und letztlich der angeprangerte „Reichtum“ von der Gewerkschaft kontinuierlich gefördert wird.

Neben den Unterschieden in der Arbeitszeit – 34-Std-Woche einerseits, tausende Euro „Erfolgsprämie“ pro Beschäftigten bei BMW, Mercedes und Porsche, während ein Monteur für Solarflächen auf dem Dach eines „Reichen“ auch im Winter keine Erfolgsprämie erhält – und Handwerker keinen Streik mit „Geiselnahme“ von Millionen Bürgern durchführt. Wo ist da die Gerechtigkeit?

Glaubwürdigkeit und Intelligenz für Verantwortung vermisse ich beim DGB.

Helmut  Brand
97456  Hambach

 
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