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Oberlauringen
Brief an die Redaktion: Vier Gedichtzeilen von aktueller Bedeutung
Um das Oberlauringer Kriegerdenkmal gab es zuletzt einige Irritationen. Es soll nun auf künstlerische Art erklärt werden.
Foto: ner | Um das Oberlauringer Kriegerdenkmal gab es zuletzt einige Irritationen. Es soll nun auf künstlerische Art erklärt werden.
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:38 Uhr

Zum Artikel "Kunstwerke als klärende Symbole" (vom 12. November, Seite 29) erhielt die Redaktion folgende Zuschrift.

Als gebürtiger Oberlauringer verfolge ich mit stetem Interesse das Ortsgeschehen und beziehe mich mit meinem Leserbrief auf den obenstehenden Artikel sowie auf die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen "Juden in Oberlauringen" sowie "Kriegerdenkmäler – Sinn und Zweck in der heutigen Zeit", die im Zuge der anfänglich kontroversen Debatte, unter Mitwirkung Oberlauringer Bürgerinnen und Bürger, die Ziele, Konzepte und die Umsetzung, als Entscheidungsvorlage für den Marktgemeinderat erarbeitet haben.

Die Entscheidung des Marktgemeinderates Stadtlauringen, der den Empfehlungen der beiden Arbeitsgruppen und der Konzept-Agentur zur Ausgestaltung der beiden Denkmäler oder besser Mahnmale gefolgt ist, ist vollumfänglich zu begrüßen und zu würdigen. Das Konzept und die Entscheidung werden sicherlich weitgehende Akzeptanz innerhalb der Bürgerschaft in Oberlauringen finden.

Nach Rücksprache mit Beteiligten möchte ich einige weitergehende Erklärungen zum besseren Verständnis des vorliegenden Tagblatt-Artikels liefern.

Das Kriegerdenkmal bleibt, wie von weiten Teilen der Oberlauringer Bürgerschaft gewünscht, an seinem angestammten Platz und in seiner ursprünglichen Form erhalten, und die Stele zum Gedenken der Gefallenen des 1. Weltkrieges wird durch die Gravur der 4 ersten Zeilen des Friedensgedichtes, des jüdischen Wiener Lyrikers Erich Fried, ergänzt: "Es ist geschehen – und es geschieht nach wie vor – und wird weiter geschehen – wenn nichts dagegen geschieht“.

Diese 4 Gedichtzeilen am Mahnmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege sind von aktueller Bedeutung, wie man am unseligen Angriffskrieg auf die Ukraine sehen kann, denn auch diesmal werden Soldaten von einem ruchlosen, totalitären Regime in einen schrecklichen Krieg geschickt und sterben sinnlos, und wieder passieren schreckliche Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung.

Mit dem erarbeiteten Konzept wird ein jahrelang gehegter Plan, eine Gedenkstätte für die ehemals große jüdische Gemeinde zu schaffen, nun Wirklichkeit.

Den in der Shoa ermordeten Oberlauringer Juden wird nun namentlich mit einer "Stele der Erinnerung" gedacht. Dies ist ein längst überfälliges Gedenken und die Stele soll nach den Plänen ihren Platz im politisch-kulturellen Zentrum des Ortes zwischen dem Rückert-Poetikum und dem Kriegerdenkmal, am Fuße der Kirchenburg, finden. Eine sehr zu begrüßende Entscheidung, denn damit wird der ehemaligen großen jüdischen Gemeinde und den Opfern der Shoa in der Ortsmitte gedacht und ist Erinnerung und Mahnung zugleich für die nachfolgenden Generationen.

Ich hoffe, dass mit diesem Leserbrief klar wird, dass es sich um Mahnmale zum gemeinsamen Gedenken an Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft an einem angemessenen Platz in der Ortsmitte handelt. Wenn von Irritationen bei diesem Projekt gesprochen wird, dann ist dies genauso unrichtig, denn schließlich führte eine demokratische Debatte, unter Einbeziehung der Bevölkerung zu diesem, wie ich meine, sehr guten und begrüßenswerten Ergebnis.

Ulrich Schmidt

22609 Hamburg

 
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