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Oberlauringen
Kunstwerke als klärende Symbole
Um das Oberlauringer Kriegerdenkmal gab es zuletzt einige Irritationen. Es soll nun auf künstlerische Art erklärt werden.
Foto: ner | Um das Oberlauringer Kriegerdenkmal gab es zuletzt einige Irritationen. Es soll nun auf künstlerische Art erklärt werden.
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 |  aktualisiert: 16.11.2022 02:39 Uhr

Dagmar Stonus als wissenschaftliche Begleiterin aller Entwicklungen rund um das Friedrich-Rückert-Poetikum stellte dem Stadtlauringer Gemeinderat den Sachstand und das Ergebnis des Kunstwettbewerbs Denk- und Erinnerungszeichen Oberlauringen vor.

Hintergrund sind Neubewertungen und Einschätzungen zu Kriegerdenkmälern allgemein. Geschaffen wurden sie einst zur "Heldenverehrung", einer heute eher befremdlichen Ansicht für die sinnlos in den beiden Weltkriegen in den Tod getriebenen, meist jungen Männer. Andererseits sind diese Denkmäler nach wie vor rührende Zeugnisse der Erinnerung, gerade für Hinterbliebene, auch in den nächsten Generationen. Für sie sind sie ebenfalls - sehr privates - Zeugnis, dass sich solche Ereignisse nie wieder wiederholen dürfen.

Zunächst Irritationen

Die angestoßene Diskussion habe in Oberlauringen zunächst zu Irritationen geführt, sagte Bürgermeister Friedel Heckenlauer einleitend. Leider seien wir aktuell von der Geschichte eingeholt worden, sodass es umso wichtiger sei, Kriegerdenkmäler zu erklären. Er zollte den Oberlauringer Arbeitskreisen großes Lob, die sich mit dieser Frage beschäftigt und einen Kunstwettbewerb initiiert hatten.

Ziel der Ausschreibung war es laut Dagmar Stonus, einen Zusammenhang zwischen den im Holocaust umgekommenen Oberlauringer Juden und den ebenso unsäglich geopferten Soldaten herzustellen. Eine Arbeitsgruppe befasste sich mit der Thematik "Juden in Oberlauringen", die andere mit dem Thema "Kriegerdenkmäler – Sinn und Zweck in der heutigen Zeit". Die Gegenüberstellung in künstlerischer Form darzustellen wurde im März diesen Jahres beschlossen.

Nach der Ausschreibung im Juni wurden im August erste Ideen vorgelegt. Nun sind die Würfel gefallen und mit der Ausarbeitung wird der Winterhäuser Künstler Thomas Reuter beauftragt. Auf der Nordostseite des Rückert-Poetikums wird die etwa 2,30 Meter hohe "Stele der Erinnerung" aufgestellt werden, auf der unter anderem auch die Namen aller ermordeten Juden aus Oberlauringen eingraviert sind. Sie soll als "Erinnerungszeichen" dienen. Nur wenige Meter gegenüber wird als "Denkzeichen" das Friedensgedicht von Erich Fried (1921 - 1988) in den Boden des Kriegerdenkmals graviert. So soll auch auf Oberlauringen als Ort der Dichtung Bezug genommen werden.

Sonderpreis für Leipziger Künstler

Ein Sonderpreis erging an den Leipziger Künstler Thorsten Thiele für seinen Vorschlag "Der gestürzte Baum", der viel Gefallen fand, jedoch den Kostenrahmen gesprengt hätte. Eine Entschädigungsprämie in Höhe von 500 Euro gibt es für den Wertheimer Künstler Heiko Hünnerkopf für seine Vorschläge "Warum...?" und "Nie wieder...!"

 
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  • E. B.
    Man kann ermordete Juden, also Opfer des Holocaust, nicht Kriegsopfern gegenüber stellen.
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  • E. B.
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