Zum Artikel "Steht die Gartenstadt vor dem Aus?" vom 9. November erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
"Das Fenster ist ja kleiner als mein Fernseher", sagte der Mann, als er ein Siedlungshäuschen der Alten Gartenstadt besichtigte. Der Bauverein hatte zu seinem Jubiläum eines als Museum geöffnet. "Die Treppe ist eine Hühnerleiter", "Sind die Räume niedrig", "Da hörst Du jeden Schritt von oben", "Das wäre für unsere zwei Kinder zu eng", kommentierten weitere Besucher.
Menschen wie Dag Schröder und seine Unterstützer wollen nur Kulissen für ihre romantischen Vorstellungen erhalten. Soweit ich weiß, lebt Herr Schröder nicht selbst in einem abbruchreifen Reihenhäuschen, das mit Kohleöfen beheizt wird.
Der Bauverein erfüllt weiterhin seine wichtige Aufgabe: Günstigen Wohnraum zu schaffen für viele Menschen. Das ist wichtiger denn je, wie man überall hört. Darum darf sein Plan einer Neuen Gartenstadt nicht blockiert werden.
Eine Dokumentation von Geschichte und Gegenwart der Alten Gartenstadt würde den historischen Wert dieser Siedlung besser bewahren. Bauhistoriker könnten Pläne wälzen, Soziologen Zeitzeugen befragen. Daraus würde ein schöner Bildband entstehen, der sich sicher gut verkauft.
Und Dag Schröder könnte gemütlich in seinem Sessel sitzen, das Buch durchblättern und seinen Träumen vom romantischen Leben in einem kleinen, fußkalten Hüttchen nachhängen.
Claus Mayer
97422 Schweinfurt