Die gute Nachricht vorneweg: Dass Mitarbeiter des Leopoldina-Krankenhauses Beruf und Familie einmal besser unter einen Hut bekommen als jetzt, ist wohl absehbar. Allerdings dürfte es mit einer Kinderbetreuung noch dauern. Das ist die eher schlechte Nachricht aus den Haushaltsberatungen des Haupt- und Finanzausschusses. Laut Sozialreferent Jürgen Montag gibt es bereits verbindliche Absprachen zwischen der Leopoldina GmbH und dem Betreiber der geplanten Kindertageseinrichtung in der Gartenstraße. Doch die ist, wie gesagt, geplant und eine Kinderbetreuung (zehn Plätze) dort frühestens in zwei Jahren möglich.
Dabei wäre sie für die Mitarbeiter des Krankenhauses extrem wichtig, wie Grünen-Stadträtin Ayfer Rethschulte betonte. Sie hatte den Antrag eingebracht, bei dem es auf der einen Seite darum geht, Mitarbeiter mit Kindern zu unterstützen; auf der anderen Seite – darin waren sich alle Räte einig – geht es hier auch um einen Standortvorteil, wie Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) meinte. Einen Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte dort sahen auch Ralf Hofmann (SPD) und Stefan Funk (CSU).
Umfrage in der gesamten Leopoldina GmbH
Dass die Suche nach Fachkräften immer schwieriger wird, hatte erst vor kurzem Geschäftsführer Adrian Schmuker vor dem Haupt- und Finanzausschuss berichtet. Stadträtin Rethschule, selbst Krankenschwester, weiß von Mitarbeitern, die sofort in den Beruf zurückkehren würden, wenn es das Angebot einer Kinderbetreuung gäbe. Ausgelegt werden müsste sie für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr von 5.30 bis (je nach Bedarf) 16 bis 19 Uhr. Nach einer Umfrage in zwei Abteilungen der Klinik würden mindestens acht Mitarbeiter ihre Kinder verbindlich anmelden, so die Stadträtin. Würden weniger als 20 Wochenstunden gebraucht, wäre es auch möglich, die Kinderbetreuung über eine Tagesmutter abzudecken, warf Jugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching ein. Denn dann falle eine solche Betreuung nicht unter die Vorgaben des Bayerischen Kinderbetreuungsgesetzes.
Dass man eine offizielle Umfrage machen müsse, um dem tatsächlichen Bedarf auf die Spur zu kommen, forderte nicht nur Sinan Öztürk (Die Linke) ein, sondern auch Marietta Eder (SPD). Wobei die Umfrage auf die komplette GmbH ausgedehnt werden sollte. Das soll nun umgesetzt werden. Ein Vorschlag, auf den sich auch Grünen-Stadträtin Rethschulte einlassen konnte, wenn entsprechende Plätze dann auch geschaffen würden.