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SENNFELD
Brandbomben im Badesee gefunden
Taucher suchten nach der Ursache des mysteriösen Geblubbers aus dem Sennfelder Badesee. Und fanden Brandbomben aus dem Krieg.
Foto: Stefan Sauer | Taucher suchten nach der Ursache des mysteriösen Geblubbers aus dem Sennfelder Badesee. Und fanden Brandbomben aus dem Krieg.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:48 Uhr

Über längere Zeit große Blubberblasen, dann weißen Rauch und schließlich Phosphorgeruch hat am Nachmittag des 9. Juni eine Zeugin am Sennfelder Badesee wahrgenommen. Mit etwas Verspätung ging diese Beobachtung auch bei der Gemeinde Sennfeld ein, außerdem ein Handyvideo von dem Vorkommnis. Bürgermeister Oliver Schulze verfügte umgehend die Sperrung des beliebten kleinen Badesees mit Liegeweise und Sandbereich für die Kleinsten – aus Sicherheitsgründen.

Zwei 15-Kilo-Brandbomben

Nun ist klar, dass die Vorsicht berechtigt war. Zwei rund 15 Kilogramm schwere Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Wochenende eine auf Kampfmittelbeseitigung, Boden- und Gewässersanierung spezialisierte Fachfirma aus Norddeutschland mit erheblichem Zeitaufwand im See geortet, gesichert und geborgen. Eine Nürnberger Firma für Kampfmittelbeseitigung transportierte sie zur Entsorgung ab. So teilt es Bürgermeister Oliver Schulze am Dienstagnachmittag mit. Eine potenzielle Gefahr ist jedenfalls nun vorüber – und der Badesee ab Mittwoch wieder geöffnet, so Schulze.

Spezialfirma bei der Bombensuche im Sennfelder Badesee. Sie wurde fündig.
Foto: Oliver Schulze | Spezialfirma bei der Bombensuche im Sennfelder Badesee. Sie wurde fündig.

Ab Freitagmittag letzter Woche begann die Spezialfirma zunächst mit Sondierungsarbeiten. Am Samstag und Sonntag fanden Taucher dann zuerst eine Bombe just an der Stelle, an der die Zeugin vor gut zwei Wochen die Blubberblasen entdeckt hatte. Auch der beobachtete weiße Rauch an der Stelle, an der die Blasen gesichtet wurden, sei von der wohl aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Brandbombe ausgegangen, so Schulze.

Doch mehr als eine Nebelgranate

Die Experten suchten daraufhin den ganzen See ab und fanden in etwa 25 Meter Entfernung dann eine zweite Bombe. Die Brandbombe an der Blubber-Stelle, die den Rauch abgegeben haben muss, sei unter Wasser in einem Fass verschlossen und dann über das Boot ans Ufer geschafft worden, so der Bürgermeister. Die zweite Bombe sei ohne Fasshülle geborgen und abtransportiert worden. „Ich bin schon froh, dass wir diese Bomben jetzt gefunden haben“, sagt Schulze erleichtert.

In der ersten Meldung der Gemeinde über die Badesee-Sperrung hatte es noch geheißen, „explosive Kampfmittel“ als Verursacher von Rauch und Blasen hätten Fachleute als Ursache ausgeschlossen. So habe die Einschätzung des Tauchers gelautet, der am Dienstag letzter Woche im See gesucht hatte, sagt Schulze. Der Taucher sei allenfalls von einer Nebelgranate ausgegangen. Nachdem jetzt 15-Kilo-Brandbomben gefunden wurden, hat sich diese Annahme so nicht bestätigt.

Nessi ist nicht nach Sennfeld gezogen

Zwei Tage nach der gründlichen Untersuchung des Sennfelder Badesees steht nun auch fest, dass hinter der Blubberblasen-Beobachtung mehr steckte als überbordende Fantasie, Sensationssucht oder das Bestreben, ein Sommerloch zu füllen. Einige Leser spöttelten, das Ungeheuer von Loch Ness sei jetzt wohl nach Sennfeld umgezogen. Ein anderer schrieb unter den Online-Bericht dieser Redaktion, vielleicht habe ein Taucher seiner Verdauung freien Lauf gelassen.

Bürgermeister Oliver Schulze dankt dem von der Gemeinde gegründeten „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE), von dem immer eine Person am See als gemeindlicher Ansprechpartner zur Verfügung gestanden habe. Auch die Zusammenarbeit mit den Fachfirmen, Behörden, der Polizei, dem Rettungsdienst, der Sennfelder Wasserwacht und der Freiwilligen Feuerwehr sei hervorragend gewesen.

 
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  • reutjo
    ja und warum hat es geblubbert und geraucht ?

    ist die Bombe unter Wasser explodiert nach so langer Liegezeit ? wenn es eine von
    1945 war ?
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  • jhuller@gmx.de
    Brandbomben explodieren nur in Hollywoodfilmen.

    Die Brandbomben aus Weltkrieg II Zeiten hatten meist einen Thermitkern. Sie entzündeten sich, brannten allerdings sehr heiß. Nur im Zusammenwirken mit brennbaren Stoffen, insbesondere Holz, entfalteten die Brandbomben ihre Wirkung. Stärkste Wirkung entfalteten sie im Masseneinsatz gegen dicht bebaute mittelalterliche Altstädte, wie z.B. in Würzburg.
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  • harryamend@outlook.de
    Logisches Denken reicht g´hier schon aus um sich die Antwort selbst zu geben. Was passiert denn wenn ich z.B. einen Nagel ins Wasser lege? Richtig der fängt irgendwann das rosten an und genauso war es mit der Bombe. Irgendwann ist ein Loch vorhanden und das Phosphor tritt aus und erzeugt die Blasen an der Oberfläche.
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  • reutjo
    Heiejei.... der Stefan

    ist sauer; weil er doch umfänglich berichtet hat. Und " Souldream trifft den Nagel:
    Rost ist die >Ursache allen " ÜPels. Loch drinn, phosphor raus und aus... ! grinsen
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  • Auch diese Bomben verrotten. Die eine explodiert die andere geht in Rauch auf. Wie man ja gesehen und gericht hat.
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  • ich glaube eher 1944 die von 1945 kommen nächstes Jahr.
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  • Amiga-Freak
    Ich bin ehrlich gesagt ein bißchen beeindruckt daß die Zeugin, die angab Phosphorgeruch wahrgenommen zu haben, tatsächlich richtig lag. Das hätte ich nicht gedacht.

    Ich wüßte jetzt nicht wie Phosphor riecht. Meine Lebensgefährtin ist chemisch-technische Assistentin und weiß es ebenfalls nicht.

    Aber offenbar lag die Zeugin ja tatsächlich richtig. Glückwunsch für den guten Riecher!
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  • jhuller@gmx.de
    Phosphor riecht ziemlich penetrant nach faulen Eiern. Leicht zu erkennen.
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  • jhuller@gmx.de
    Oops, kleiner Fehler von mir:

    Schwefel ist Faule Eier, weißer Phosphor, wie er oft in Brandbomben verwendet wurde, riecht eher knoblauchartig.
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  • Amiga-Freak
    Genau. Gegoogelt hab ich dann natürlich auch wie Phosphor riecht zwinkern Aber ich hätte den niemals aus dem Stegreif erkannt. Schwefel schon. Aber Schwefelgeruch kann einem auch schonmal im Alltag begegnen. Phosphor dagegen...ich wüßte jetzt nicht wo.
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  • jhuller@gmx.de
    Gas, also z.B. Propangas, eigentlich geruchlos, bekommt ein ähnliches Aroma künstlich verpasst, damit man es schnell erkennen kann. Das riecht auch so ein bischen knoblauchartig
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  • "Kampfmittel als Ursache ausgeschloßen" dieser Text war diese Woche zu lesen. Ich hoffe der Sprecher dieser äußerung ist nicht mehr im Dienst.
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Bei denen zählt eine Brandbombe nicht zu Kampfmitteln! Sie wurden nur zu Hauf 1945 auf Würzburg und wohl auf Schweinfurt abgeworfen und hatten Würzburg "nur" zu 89 % zerstört! "Also Brandbeschleuniger - kein Kampfmittel"!
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