Plötzlich raste ein Polizeiwagen nach dem anderen durch den Schweinfurter Stadtverkehr. Ziel: Das Gerichtsgebäude in der Rüfferstraße. Die Beamten handelten schnell und zogen rund um das Areal am Gebäude rot-weißes Sperrband auf, stellten ihre Fahrzeuge quer und stoppten den Verkehr auf den Zufahrtswegen, leiteten um. Fußgänger wurden aufgefordert, den Sperrbereich zügig zu verlassen. Neugierige versammelten sich um die Sperrzone.
Schaulustiger behindert Polizeifahrzeug
Ein schaulustiger Fahrradfahrer bemerkte gar nicht, dass er einen gerade mit Blaulicht einfahrenden Polizeibus am Weiterkommen hinderte, einer der Polizisten im Bus schrie wütend: "Sag mal, bist du noch ganz sauber?", denn der Radfahrer machte keine großen Anstalten, sich zu beeilen und dem Einsatzfahrzeug Platz zu machen.
Der Ernst der Lage zu diesem Zeitpunkt: Unklar. Eine Nachfrage beim Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg ergibt, der Großeinsatz sei eine "reine Vorsichtsmaßnahme, die wir da treffen". Dass es sich um eine Bombendrohung handelt, bestätigte der Sprecher zunächst nicht.
Zu diesem Zeitpunkt war diese Vermutung aber längst in der Welt, unser Gerichtsreporter Aaron Niemeyer, der an diesem Tag über eine öffentliche Verhandlung am Amtsgericht berichten wollte, war nämlich unmittelbar von der Evakuierung des Gerichtsgebäudes betroffen: Die Sitzungssäle wurden an diesem Mittwochnachmittag geräumt, nachdem gegen 14.30 Uhr ein Alarm eingegangen war. Nachdem von einer Bombendrohung die Rede war, sind die Sitzungen unaufgeregt in einem anderen Gebäude fortgesetzt worden.
Polizei: Keine Gefahr für Anwohner
Das Polizeipräsidium Würzburg erklärt zu dem laufenden Großeinsatz, dass "keine Gefahr für die Bevölkerung" ausgeht, auch für die Anwohner bestehe keine Gefahr. Die Gerichtsgebäude seien "vorsorglich geräumt worden", Polizeieinheiten würden die Räume und das Areal um das Gericht nun durchsuchen und auf mögliche Gefahren hin prüfen.
Ein Polizist vor Ort erklärt, er könne keine nähere Auskunft geben, aber die Lage sei unter Kontrolle, die Situation ließe sich womöglich bald aufklären. Aus Sicherheitsgründen müsse das Areal aber abgesperrt bleiben, bis Gewissheit herrsche, dass es vermutlich keine Bedrohung gebe.
Entwarnung in Schweinfurt: Keine Bombe entdeckt
Gegen Abend teilte dann das Polizeipräsidium in Würzburg mit, dass Entwarnung gegeben werden kann. Die Polizei bestätigte erstmals auch eine Bombendrohung: "Nach derzeitigen Erkenntnissen sprach ein unbekannter Anrufer am Mittwochnachmittag gegen 14:15 Uhr gegenüber einem Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Schweinfurt eine Bombendrohung für das Gerichtsgebäude in der Rüfferstraße aus", heißt es in der Pressemitteilung. Dadurch wurde dann der beschriebene Großeinsatz ausgelöst. "Die Kriminalpolizei Schweinfurt hat noch vor Ort die Ermittlungen aufgenommen und versucht nun unter anderem, den Anrufer zu ermitteln."