Die Ferienaufenthalte Schweinfurter Kinder im Schullandheim am Bauersberg haben Tradition. Manche Schweinfurter Familie entsendet schon die dritte Generation Ferienkinder in die idyllisch gelegene Anlage unweit von Bischofsheim, die der Stadt Schweinfurt gehört. Schließlich ist es heuer bereits ohne Unterbrechung das 67. Jahr, in dem Kindern aus der Stadt das Angebot für mindestens eine Woche unbeschwerte Erlebnisferien in der Gemeinschaft gleichaltriger geboten wird.
„Mein Opa war schon hier, als er noch klein war“, erzählt ein Mädchen. Die Eltern haben auch von der Kinderfreizeit geschwärmt. Klar, dass die Enkelin auch diese Erfahrung machen will.
Abkühlung im Bischofsheimer Schwimmbad
62 Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren – mit Betreuern eine 74-köpfige Gruppe – macht derzeit Ferien in der Rhön. Wer erst mal da ist, bereut es nicht, denn es wird viel gebastelt, Sport getrieben, und das Bischofsheimer Schwimmbad, das in dieser Woche besonders wichtig ist, ist auch nicht so weit weg. „Es ist cool in der Natur“, meint ein Mädchen auf die Frage, wie sie es hier findet und stellt sich als Theresa Remelé vor, die Tochter des Schweinfurter Oberbürgermeisters. Alle Kinder erhielten am Dienstag Besuch von eben diesem Oberbürgermeister und von Jürgen Montag, bei der Stadt zuständig unter anderem für Jugend, Sport und Schulen und damit auch für den Bauersberg.
Die Kinder werden optimal betreut und versorgt, dennoch scheinen Ferienlager und Schullandheim ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. „Die Anmeldezahlen sind seit Jahren tendenziell eher rückläufig“, so Jürgen Montag. Einige Schulen haben ihre eigenen Anlagen, insgesamt sei die Bereitschaft von Schulen, Klassen ins Schullandheim zu schicken, gesunken. Zum Beispiel auch aus dem Grund, weil die Schulen die Betreuung der Kinder ja auch personell schultern müssen.
Es werden mehr Ehrenamtliche gebraucht
Im Hinblick auf das Feriencamp des Stadtjugendrings sind zwar die Anmeldezahlen da, aber es werde immer schwieriger, die benötigte Zahl qualifizierter Ehrenamtlicher, die als Fahrtenleiter eingesetzt werden können, zusammenzubringen, so Michaela Damm-Zehe, Geschäftsführerin des Stadtjugendrings. Der Stadtjugendring organisiert das Feriencamp am Bauersberg. Von den Anmeldezahlen her wären zwei Camps zusammengekommen, allein es fehlt an Verantwortlichen für die Betreuung eines zweiten Camps.
Im nächsten Jahr will man auf jeden Fall wieder zwei Camps auf die Beine stellen, muss aber wegen einer bereits gebuchten anderen Veranstaltung auf die zweite und dritte Ferienwoche ausweichen.
Der Stadtrat muss entscheiden
Spannend im Hinblick auf die Zukunft des Schullandheims Bauersberg wird es auch in anderer Hinsicht. In einigen Jahren läuft der Vertrag mit dem Schullandheimwerk Unterfranken e.V, das die der Stadt gehörende Anlage betreibt, aus. 1997 wurde der Vertrag geschlossen – Laufzeit 25 Jahre. Dann wird alles, was das Schullandheim am Bauersberg betrifft (Kosten, Auslastung, Perspektiven9, auf den Tisch kommen und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt – Ausgang ungewiss.
Von solchen Gedanken sind die Kinder und Jugendlichen am Dienstagvormittag aber ganz weit weg. In der „Neigungsgruppe Traumfänger“ entstehen kreative Mobile nach indianischem Vorbild, die demnächst in so manchem Schweinfurter Kinderzimmer böse Träume abfangen und schöne Träume durchlassen werden.
Traumfänger und kreative T-Shirts
Eine andere Gruppe bemalt T-Shirts, Taschen und Bettüberzüge. „Fluffy der Drache“ ist ein beliebtes Motiv bei den Mädchen. Jakob kreiert sich lieber ein Erinnerungs-T-Shirt auf dem steht „Bauersberg Zeltlager – Ich war hier“. Ein Erinnerungs-T-Shirt bekommt auch OB Sebastian Remelé von Philipp Hoffelner, einem der Betreuer vom Stadtjugendring. Dafür darf Remelé die Siegerehrung für das Stationen-Spiel vornehmen. Die Gruppe der „großen Mädchen“ hat gewonnen. Ihre Preise, ein Stapel Flugzeugmodelle, können sie dann, wenn das Wetter mal nichts anderes hergibt, zusammenbasteln. Kleine Teilchen zusammenkleben – kein Programm für eine Ferienwoche mit Rekordtemperaturen. „Viel Eis und noch mehr Schwimmbad“ wünscht sich ein Junge für den Rest der Woche. Die Wetterprognosen machen beide Wünsche sehr sehr verständlich.