Erneut, und damit schon zum wiederholten Male, hat das Landratsamt Schweinfurt als Baugenehmigungsbehörde einen eingereichten Bauantrag an den Stadtrat Gerolzhofen zurückgegeben, weil das Gremium erforderliche Befreiungen von Festsetzungen des Bebauungsplans nicht vollständig erteilt hatte. Diesmal traf es mit dem Bauantrag zum Neubau des Norma-Logistikzentrums das größte Bauprojekt der vergangenen Jahrzehnte.
Vor rund drei Wochen hatte der Gerolzhöfer Architekt Martin Giedl, der mit der Planung des Logistikzentrums betraut ist, berichtet, man warte noch auf die Genehmigung seitens des Landratsamtes. Eigentlich sollte diese längst vorliegen, meinte Giedl. Seit Montagabend ist nun klar, warum das Amt noch kein grünes Licht zum Baubeginn gegeben hat: Es fehlte ein Beschluss des Stadtrats.
Es geht um Parkplätze
Der Stadtrat stimmte in seiner Sitzung am 29. September zwar dem Norma-Bauantrag zu. Dann wurden die Unterlagen zur weiteren Prüfung ins Landratsamt Schweinfurt überstellt. Dort fiel dann auf, dass rund 32 der geplanten Mitarbeiter-Parkplätze vor dem Verwaltungsgebäude die im Bebauungsplan festgelegte östliche Baugrenze überschreiten. Dafür hätte der Stadtrat eine Befreiung erteilen müssen. Tat er aber nicht.
Bauantrag unverändert
Bürgermeister Thorsten Wozniak betonte am Montagabend, dass der Bauplan von Norma nicht nachträglich geändert worden sei, sondern weiterhin den bisherigen Beschlüssen entspreche. Trotzdem wollte Zweiter Bürgermeister Erich Servatius (SPD) wissen, warum man dann nicht schon Ende September bei der Behandlung des Bauantrags auch gleich die Befreiung erteilt habe. "Dies ist wahrscheinlich übersehen worden", antwortete Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann.
Thomas Vizl (Geo-net) sprach von einer reinen Formalität, die Befreiung jetzt noch nachzuholen. Auch wenn man der Befreiung nun zustimme, ändere dieses Abstimmungsverhalten allerdings nichts an der generellen Ablehnung des Bauprojekts, machte er deutlich.
Der Stadtrat erteilte schließlich die noch fehlende Befreiung für die Parkplätze mit 15:3 Stimmen. Ihrer ablehnenden Haltung weiterhin treu blieben dabei Norbert Finster (SPD) und die beiden Stadträtinnen von Geo-net, Stefanie Döpfner und Kerstin Krammer-Kneissl.