Während die Kollegen in der Stadt Schweinfurt aufgeregt über das geplante Kulturforum diskutieren und die Planung in Frage stellen, schmieden die Kreisräte scheinbar unaufgeregt an einem knapp 52 Millionen Euro schweren Großprojekt: Im November 2020 soll der Neubau des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Alfons Goppel in der Geschwister-Scholl-Straße anlaufen, ein Jahr später die damit verbundene Generalsanierung der Doppelturnhalle. Bisher klappt offenbar alles wie am Schnürchen, das Projekt liegt im Zeitplan.
Im März hatte sich der Kreisausschuss für eines von drei Modellen entschieden, das die Planer vorgelegt hatten. Am Mittwoch nun kam der Vorentwurf auf den Tisch. Und damit eine genauere Planung. "Magic Cube" (Magischer Würfel) haben die Planer vom Architekturbüro Schwinde aus München ihren Entwurf genannt. Ein quadratischer, puristisch anmutender Bau, vier Stockwerke, eine Brutto-Grundfläche von 12 510 Quadratmetern, Lehr-Küchen, -Bäckerei, Werkräume, Praxis- und Lehrräume, Mensa, die komplette Technik bis hin zu Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Neubaus sind in der Kostenberechnung enthalten.
Allerdings, so bestätigten Planer und Verwaltung auf Nachfrage von Kreisrat Lothar Zachmann: Einen Puffer hinsichtlich eventuell steigender Baukosten hat man nicht eingeplant. Doch die Kostenberechnung sei schon jetzt, in einem an sich frühen Stadium, sehr konkret, erklärte Frank Hart, Leiter des Hochbauamts.
Trotz Baustelle: Der Schulbetrieb läuft ganz normal weiter
Gebaut wird der Cubus an der nordöstlichen Ecke des jetzigen Gebäudes auf dem Parkplatz. Der Schulbetrieb kann so weiterlaufen, bis der Neubau fertig ist und der Umzug ansteht. Dann wird das alte BSZ abgerissen, laut Plan ab September 2022. Dann, so der Fahrplan, werden die Außenanlagen angelegt. Viel Grün soll das Gelände bestimmen, ein Schulzentrum im Park entstehen, wie es Architekt Peter Schwinde im Kreisausschuss beschrieb.
Ein praktischer und effizienter Bau, der wenig Grundfläche benötigt und damit auch den geplanten Grundstücksankauf von der Stadt um die Hälfte reduziert hat. 8500 Quadratmeter muss der Landkreis nun ankaufen, 464 000 Euro werden dafür bereitgestellt. Herzstück des Neubaus wird die Aula sein. Über vier Geschosse reicht sie in die Höhe, umgeben von Galerien, hinter denen sich die Räume befinden, und einer Art Brücke.
600 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche sind geplant - geht noch mehr?
Insgesamt werden die Kosten für den Neubau auf rund 45 Millionen Euro geschätzt. Weitere 6,1 Millionen wird die Generalsanierung der Doppelturnhalle kosten. Sie bekommt außerdem einen Anbau für Praxisräume, neue Böden und eine grunderneuerte Innenausstattung. Aufgrund der Statik, so die Planerin vom Büro B+O Concept, sei auf der Turnhalle kein Photovoltaik-Anlage möglich. Ein Punkt, der nicht nur Walter Rachle (Bündnis 90/Die Grünen) wichtig war.
Auch CSU-Kreisrat Gerhard Eck und sein SPD-Kollege Hartmut Bräuer regten an, weiter zu prüfen, ob die geplante Fläche von derzeit 600 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche nicht doch noch erweiterbar wäre. Möglicherweise, so Rachle, müsste man dafür auch in die Vertikale gehen - also an die Fassade. Die Planer versprachen, dies zu prüfen, gaben sich aber skeptisch. Die Effizienz solcher Anlagen sei gering, die Vorgaben im Bebauungsplan der Stadt müssten auch erfüllt werden - und die sähen begrünte Flachdächer vor.
Bis Ende des Jahres wollen die Planer die Bauleitplanung fertigstellen, im Januar 2020 dann den fertigen Entwurf vorstellen. Was bisher auf den Tisch kam, damit zeigte sich der Kreisausschuss durchweg zufrieden. Einstimmig wurde die Vorplanung freigegeben. Sie wird nun die Basis für die weitere Detailplanung sein.