
"Für mich ist die Farbe die Energie des Lebens", hat Gisela Lehner oft gesagt. Gekleidet in kräftige Farben in Kombination in Schwarz hat man sie oft gesehen in der Stadt, im Theater, bei Ausstellungen. Für die Malerin Gisela Lehner standen Farben sicher auch für verschiedene Pole. Auf der einen Seite die lebendigen, expressiven Bilder, die die hellen Seiten verkörperten, heitere Lichtgestalten zeigten. Auf der anderen die düsteren, die mit den Nachtgestalten, den Schicksalsfiguren.
Gisela Lehner ist am 21. Dezember gestorben. Sie wurde 92 Jahre alt. Ihre letzten Jahre hat sie zurückgezogen im Augustinum verbracht. Gemalt hat sie lange nicht mehr.
Gisela Lehner, 1931 in Fürth geboren, lebte seit 1976 in Schweinfurt, seit Mitte der 1980er-Jahre hat sie gemalt. Als die Kinder groß waren, hat sie sich der Kunst gewidmet, erinnert sich ihre Tochter Judith Lehner-Horn. Bei ihr Zuhause hängen viele Bilder ihrer Mutter. Reisen war eine weitere Leidenschaft ihrer Mutter, sagt die Tochter. "Bis auf Australien hat meine Mutter alles gesehen". Die Reisen waren auch Inspiration für viele Bilder.
"Kunstinteressiert war ich immer, aber zu meiner Zeit war für ein Mädchen ein Kunststudium nicht angesagt", hat sie einmal über sich geschrieben. Als reise- und abenteuerlustig hat sie sich beschrieben, Kunst sah sie als Triebfeder.
Begeisterte Theaterbesucherin und Kennerin der Literatur
Mehrere Künstler waren Gisela Lehner wichtige Lehrer: Heinz Altschäffel, die Münchner Helmut Rieger und Franz Hitzler. Ihr großer Mentor war Erwin Eisch, in dessen Künstlertreffpunkt "Bildwerk Frauenau" im Bayerischen Wald sie früher immer wieder fuhr, um von früh bis spät zu malen, hieß es in einem Artikel zu einer Ausstellung von Gisela Lehner im Büro des KulturPackts. Lehner war Mitglied im KulturPackt.
Johanna Bonengel, Mitgründerin des KulturPackts, hat ihre emotionalen Werke sehr geschätzt. Sie erinnert sich an eine begeisterte Theaterbesucherin und Kennerin der Literatur. Sie schätzte ihre Bescheidenheit und ihren hintergründigen Humor. Im Laufe der Zeit seien Gisela Lehners Bilder immer großformatiger und kraftvoll geworden. Die Bilder erzählen Geschichten, sagt Johanna Bonengel: "Welche, muss die Betrachterin, der Betrachten selbst finden." Innere Bilder, Fantasien seien entstanden. Deshalb haben die Gemälde Gisela Lehners meist keinen Namen. "Das eigene Imaginieren kommt in Schwung", so Johanna Bonengel.
"Ich male aus dem Unterbewussten", hat Gisela Lehner einmal von sich gesagt. Ihr Ziel war es, dem Betrachter die Energie zurückzubringen, die sie als Malerin investiert hat.
Die Beerdigung ist am Freitag, 5. Januar, um 12.30 Uhr (nicht wie in einer ersten Version geschrieben um 11.30 Uhr) am Schweinfurter Hauptfriedhof.