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Schweinfurt
Baustelle Barrierefreiheit: Wo es in Schweinfurt noch hakt
Staatsekretär Gerhard Eck hat sich mit der OBA getroffen, um über Barrierefreiheit und Inklusion zu sprechen. Klar wurde: Trotz Fortschritten gibt es noch viel zu tun.
Staatssekretär Gerhard Eck (mitte) beim Pressegespräch 'Barrierefreiheit und Inklusion' der Offenen Behindertenarbeit. Außerdem im Bild: OBA-Ratsmitglied Franz Jesse (links) und OBA-Leiter Reinhold Stiller (rechts).
Foto: Aaron Niemeyer | Staatssekretär Gerhard Eck (mitte) beim Pressegespräch "Barrierefreiheit und Inklusion" der Offenen Behindertenarbeit. Außerdem im Bild: OBA-Ratsmitglied Franz Jesse (links) und OBA-Leiter Reinhold Stiller (rechts).
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:40 Uhr

"Barrierefreiheit ist inzwischen ein globales Thema, so wie Klimaschutz", findet Reinhold Stiller, Leiter der Offenen Behindertenarbeit Schweinfurt (OBA). Aus diesem Grund trafen sich am Freitag Vertreter der OBA und der Diakonie mit Staatssekretär Gerhard Eck, um sich über Fortschritte und Verbesserungsbedarf bei den Themen Barrierefreiheit und Inklusion in Schweinfurt auszutauschen.

Im Vergleich zu vergangenen Jahren habe sich die Situation verbessert, waren sich alle Beteiligten einig. So habe man in der OBA etwa einen Rat gegründet, der Betroffenen mehr Mitbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten eröffne. "Ich finde gut, wie die Stadt Schweinfurt das mit der Barrierefreiheit macht", meldete sich dann auch direkt Ratsmitglied Franz Jesse zu Wort. Insbesondere die Sanierung des Roßmarktes sei als positives Beispiel zur Verbesserung der Barrierefreiheit zu nennen. OBA-Leiter Reinhold Stiller zeigte sich zudem zufrieden damit, dass die OBA mit einem inklusiven Walkingangebot beim Landesturnfest vertreten sein wird.

„Barrierefreiheit zu erreichen, wird ein ständiger Prozess sein, der auch in 10 Jahren noch nicht abgeschlossen ist.“
Gerhard Eck, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern

„Wir sind ein riesiges Stück vorangekommen“, findet auch Staatssekretär Gerhard Eck. So habe man intensiv damit begonnen, staatliche Gebäude barriefrei zu gestalten. Dies äußere sich etwa durch leichtere Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer, verbesserten Sprachansagen in Aufzügen für Blinde sowie Wegweisern in Blindenschrift. Er mahnte jedoch auch zur Geduld, das Ziel "Bayern barrierefrei 2023" sei realistisch gesehen kaum erreichbar. „Barrierefreiheit zu erreichen wird ein ständiger Prozess sein, der auch in 10 Jahren noch nicht abgeschlossen ist.“

"Eigentlich müsste es längst Normalität sein, dass jeder öffentliche Raum barrierefrei ist", gab Jochen Keßler-Rosa, Vorstand des Diakonischen Hilfswerks zu bedenken. Über Barrierefreiheit würde viel geredet, Insider würden bei dem, was tatsächlich in die Tat umgesetzt würde, jedoch eher schmunzeln. Auch sei in Schweinfurt bei der Inklusion von Blinden und  Gehörlosen zwar ein recht großes Bewusstsein bei Bevölkerung und Behörden zu beobachten. Bei Alten und geistig Behinderten höre dieses Bewusstsein dann jedoch schon wieder auf. "Da laufen wir Gefahr, bei der Inklusion nicht weiterzukommen."

Große Baustellen trotz Fortschritten

Trotz aller Fortschritte existieren in Schweinfurt noch große Baustellen, bestätigte OBA-Leiter Reinhold Stiller. So gebe es etwa einen großen Mangel an Gebärdendolmetschern, was Gehörlosen eine Teilnahme am öffentlichen Leben häufig erschwere. Mangeln würde es in der Stadt zudem an Kurzzeitpflegeplätzen für Menschen mit Behinderung. Fehlen würden außerdem barrierefreie Toiletten in der Innenstadt und auch das Kopfsteinpflaster am Marktplatz stelle ein großes Hindernis für Rollstuhlfahrer dar.

"Wir sollten dieses Gespräch öfter führen", sagte Staatssekretär Gerhard Eck. So könnten die Themen Barrierefreiheit und Inklusion dauerhaft im Bewusstsein gehalten werden.

 
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