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Oberschwarzach
Barrierefrei und multifunktional: Die Pläne für das Schloss Oberschwarzach
Die Sanierungsbereiche des Schlosses Oberschwarzach mit dem umliegenden Areal.
Foto: Christoph Jordan | Die Sanierungsbereiche des Schlosses Oberschwarzach mit dem umliegenden Areal.
Guido Plener
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:28 Uhr

Der Planungsstand für das Schloss Oberschwarzach, wie er auch jüngst dem Gemeinderat dargelegt worden ist, stieß bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Schloss-Fördervereins auf reges Interesse bei der örtlichen Bevölkerung.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Andreas Zehner ergriffen in der Schlossscheune die beauftragten Architekten Christoph Jordan und Heiner Brück (Büro brück.jordan, Würzburg) das Wort. Die beiden konnten bereits in mehreren historischen Bauten wie zum Beispiel dem Wasserschloss Rottendorf ihr fachliches und planerisches Geschick beweisen. Außerdem können sie auf eine langjährige gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt zurückblicken.

Ausgehend von einem Foto aus der Vogelperspektive teilten sie ihre Planung in das Schloss, die Scheune und die umliegenden Gartenanteile auf. Wichtig sei ihnen, so Jordan, dass für das Gesamtprojekt eine Barrierefreiheit bestehe. Zudem soll trotzdem der rustikale Charakter bei der Gestaltung der funktionalen Räume im Schloss erhalten bleiben.

Gastronomie im Garten

Der Keller habe seinen Charme und sei gut für Veranstaltungen nutzbar, hoben die Architekten hervor. Das Erdgeschoss biete Platz für eine Vollgastronomie entlang der Straßenfront, die Nebenräume werden schlossseitig liegen, während die Küche an der Kreuzung der Verkehrswege positioniert sein wird.

Ergänzt werde dies durch die Gartengastronomie mit dem Rosengarten vor dem Schloss. Zu beachten sei dabei auch die Einrichtung der jeweiligen Rettungswege. Der Durchgang zum Hof werde voraussichtlich mit einer Verglasung einen Windfang bilden. Im nördlichen Erdgeschoss ist eine Tourismusinformation – mit dem historischen Kerker im Turm angegliedert. Daneben befinden sich sanitäre Anlagen.

Die beiden Architekten Heiner Brück (links) und Christoph Jordan bei der Präsentation ihrer Pläne in der Schlossscheune.
Foto: Guido Plener | Die beiden Architekten Heiner Brück (links) und Christoph Jordan bei der Präsentation ihrer Pläne in der Schlossscheune.

Das erste Obergeschoss wird durch den Nordtreppenturm und den Aufzug bis zum Dachgeschoss hinauf erschlossen, erläuterten die Architekten. Ein zentraler, großer und flexibel nutzbarer Raum, zum Beispiel für die Pfarr- und Kommunalverwaltung wird entstehen und ein Trausaal beziehungsweise Sitzungsraum.

Bibliothek und Konzerte

Im zweiten Obergeschoss wird es im Eingangsbereich ebenfalls barrierefreie Sanitärzellen geben. Der Nordturm wird in multifunktionaler Weise Platz bieten für die Bibliothek, in der auch Sonderausstellungen oder Kammerkonzerte stattfinden können. In der Geschossmitte ist ebenfalls einen Versammlungsraum geplant.

Das Planungssschema für das zweite Obergeschoss mit Bibliothek.
Foto: Entwurf: Christoph Jordan | Das Planungssschema für das zweite Obergeschoss mit Bibliothek.

Der Südbereich wird sechs Gästezimmer mit einer Hochzeitssuite enthalten. Dabei werde, so die Architekten, äußerster Wert auf die Erhaltung der wertvollen Stuckdecken gelegt. Das bedeutet, dass zum Beispiel die Nasszellen nicht bis zur Decke hinauf reichen werden. Christoph Jordan visualisierte den Zuhörern dies mit einer Grafik. Als Vorbild dazu dient das Wasserschloss Rottendorf.

Energetische Sanierung

Das Dachgeschoss schließlich werde ein großer, freitragender Raum bleiben und als Lagergeschoss dienen, indem mehrere große autarke Lagerboxen zur Bausubstanz hinzugefügt würden. Natürlich erfolge auch hier eine energetische Sanierung der Decke und ein Höhenausgleich.

Die Nordseite des Schlosses wird die Erschließungsseite sein, wobei gestalterische und funktionelle Aspekte in Einklang gebracht werden müssen. Es werde dem Schloss also ein modernes Bauteil hinzugefügt, dass sich aber in Form und Funktion unterordne, erklärten die Architekten. Die Alternative im Schlosshof wurde verworfen, da hier viel vom historisch reizvollen Anblick verloren ginge.

Freiflächen und Scheune mit multifunktionaler Nutzung

Die vielen Freiflächen im Hof, östlich der Scheune und im Norden bieten sogar die Möglichkeit zur parallelen Abhaltung von Veranstaltungen. Es sollen aber auch "Zonen des Rückzugs" entstehen.

Für die Sanierung der Scheune böten sich zwei Möglichkeiten: Der momentan genutzte Raum könnte mittels eines Wanddurchbruchs auf einen Veranstaltungsraum für 100 Gäste erweitert werden, wobei dabei die Veränderung am Fachwerk genauerer Prüfung bedarf. Die Alternative sei nur eine kleinerer Wanddurchbruch mit zwei Teilräumen. Auch hier müsse die Ebene mittels eines Höhenaustauschs barrierefrei gestaltet werden.

Im südlichen Teil der Scheune bildet ein Durchgang durch das Gebäude eine Hauptachse, eine Treppe führt von hier nach oben und erschließt den Zugang zum nördlicheren Teil.

Der Lagerkeller der Hofkäserei Zehner bleibe während der gesamten Sanierung dabei voll funktionsfähig, auch das Raumklima werde nicht verändert, ergänzte der Architekt. Die Zwischendecke der Scheune wird erhalten und von oben gedämmt, damit das rustikale Erscheinungsbild nicht gestört wird. Am Ende ihrer sehr anschaulichen Präsentation zeigten die beiden Architekten noch eine kurze 3-D-Animation der künftig möglichen Gestaltung der Scheune.

In einem kurzen Meinungsaustausch um den möglichen Ort des Bunkers für die geplante Hackschnitzelheizung wurden zwei Alternativen genannt: unter dem Rosengarten beziehungsweise im Norden des Gebäudes.

Kosten und Nutzung bis zur Fertigstellung

Georg Wagner stellte die Frage nach den zu erwartenden Gesamtbaukosten. Heiner Brück entgegnete, dass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlecht zu beantworten sei, denn erst wenn das Raumprogramm endgültig stehe, werde eine genauere Kostenschätzung möglich sein. In jedem Fall werde an allen Stellschrauben für die Förderanträge gedreht werden, um die Marktgemeinde finanziell zu entlasten. Der Zeitpunkt der Fertigstellung werde auf Ende 2024, Anfang 2025 geschätzt.

Monika Lindner erkundigte sich nach den Möglichkeiten zur Durchführung von Veranstaltungen während der mehrjährigen Umbauphase. Dies sei nach Meinung des Ingenieurbüros brück.jordan individuell mit der Bau- und Planertätigkeit abstimmbar.

Willi Groha fragte nach, ob die Einfahrt bei den Stallungen erweiterbar sei, um so einen besseren Zugang zum Innenhof zu ermöglichen. Die wurde ebenfalls bejaht.

 
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