Der aktuelle Planungstand für die Sanierung des Julius-Echter-Schlosses beschäftigte den Marktgemeinderat von Oberschwarzach in seiner jüngsten Sitzung. Dafür waren die beiden Architekten Heiner Brück und Christoph Jordan vom Büro brück.jordan aus Würzburg nach Oberschwarzach gekommen und zeigten in einer Präsentation den aktuellen Arbeitsstand sowie Bildbeispiele wie die einzelnen Räumlichkeiten gestaltet werden können. Inzwischen ist der Vorentwurf, der sich an die Machbarkeitsstudie anlehnt, weitestgehend mit der Denkmalpflege abgestimmt.
Die größte äußerliche Veränderung wird am Nordgiebel entstehen, wo der Zugang zu den Obergeschossen über einen Erschliessungsturm realisiert werden soll. Dieser Turm mit Aufzug dient dann als Haupteingang zur Verwaltung im 1. Obergeschoss. Auch das 2. Obergeschoss sowie das Dachgeschoss sind über den Aufzug angebunden. Der Erschliessungsturm selbst kann aber relativ klein gehalten werden, da auch der bestehende Julius-Echter Turm weiterhin als Zugang zu den Obergeschossen genutzt werden darf.
Wichtig ist eine klare Trennung von "alt" und "neu"
Diese Varianten der Erschließung von außen wird auch vom Amt für Denkmalpflege unterstützt. Wichtig sei dabei aber, dass sich der neue Baukörper "ablesbar" abhebt, also eine klare Trennung von "alt" und "neu" stattfindet. Form und Material sind allerdings noch offen. Definitiv ist dieser Anbau eine der größten Herausforderungen, so die Architekten.
Das Erdgeschoss bildet den öffentlichen Bereich mit einem Restaurant und der Tourist-Information. Der Zugang erfolgt über den bisherigen Durchgang zum Innenhof, der einen "Windfangcharakter" haben soll. Das gesamte Erdgeschoss wird komplett barrierefrei realisiert, die Kreuzgewölbe will man erhalten bzw. wieder herstellen.
Das Kellergeschoss mit dem großen stimmungsvollen Gewölbekeller wird ebenfalls barrierefrei über den Südturm erschlossen und soll für Veranstaltungen genutzt werden können. Der große Keller auf der Nordseite ist als Technikraum angedacht.
Das 1. OG teilen sich die Marktgemeinde und die Kirchgengemeinde. Dort gibt es die Sitzungszimmer, Gruppen- und Büroräume. Der große Veranstaltungsraum in der Mitte mit seinem repräsentativen Charakter und der losen Möblierung steht für Festlichkeiten und Veranstaltungen jeglicher Art zur Verfügung.
Höhepunkt des 2. Stocks soll das Hochzeitszimmer im Südturm sein
Das 2. Obergeschoss beherbergt schließlich die Bibliothek und Flächen für Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen. Mehrere Übernachtszimmer sind in diesem Stockwerk vorgesehen, wobei darauf geachtet wird, dass die Sanitäranlagen als Raum-in-Raum-Zellen integriert werden, so dass keine gravierenden baulichen Veränderungen an den Wänden oder Decken vorgenommen werden müssen und sie jederzeit ohne Rückstände wieder aus den Zimmern entfernt werden können. Highlight dieses Stockwerkes wird das Hochzeitszimmer im Südturm.
Die Erschließung des Dachgeschosses soll möglichst "klein" gehalten werden. Daher wird der Aufzug nur bis zur ersten Dachebene fahren. Dies bedeutet, dass der Dachstuhl "kalt" bleibt und lediglich Boxen in Trockenbauweise für die Lagerung von Möbelstücken oder anderen Gegenständen von Vereinen etc. errichtet werden. Diese Boxen werden dann abschliessbar sein.
Die Außenbereiche, wie der Innenhof, sollen offen gestaltet werden und für Besucher zugänglich sein. Für die Zehntscheune gibt es zwei Optionen zwischen denen noch entschieden werden muss. Entweder ein größerer, beheizbarer Raum oder ein kleinerer beheizbarer Raum zu Gunsten eines zusätzlichen nicht beheizbaren Bereichs der Scheune, wo dann der Dachstuhl bis zum First sichtbar und "erlebbar" ist. Dazu hatten die beiden Architekten noch zwei 3D-Animationen mitgebracht, die einen visuellen Eindruck beider Varianten ermöglichten.
Appell an Vereine, die Räume zügig zu leeren
In der anschließenden Fragerunde regte Jürgen Brehm an, rechtzeitig die Fachleute, zum Beispiel bei der Ausstattung der Küche mit einzubeziehen. Kritisch sei aber auch, so Stephan Jehle, ob sich heute schon ein Gastronom finde, der sich darauf festlegt, in sieben Jahren die Gastronomie im Schloss zu übernehmen. Als nächstes soll zumindest ein Gutachten über die mögliche Auslastung und Rendite des gastronomischen Angebotes im Schloss erstellt werden, das für die Förderung erforderlich ist.
Bürgermeister Manfred Schötz wies abschließend noch darauf hin, dass die Aufräumarbeiten im Schloss immer noch laufen und appellierte an die Vereine, die Räume nun zügig zu leeren, damit das Projekt ohne Unterbrechnungen weiterlaufen kann.