Als im Februar die beiden markanten Bäume direkt neben dem Radweg und der Straße auf Höhe des Mönchstockheimer Sees gefällt wurden, ist für Manfred Barth mehr als nur ein Postkartenmotiv von der Bildfläche verschwunden. Zusammen mit dem Feldkreuz, das zwischen den Bäumen stand und das ebenfalls demontiert wurde, habe Barths Heimatdorf etwas "wirklich Unersetzliches" verloren, schildert der Mann im Gespräch mit dieser Redaktion.
Wie berichtet, fiel das Ensemble den geplanten Arbeiten für die Umgehungsstraße bei Mönchstockheim zum Opfer. Der vorgesehene Trassenverlauf der Staatsstraße 2275 kollidierte mit den Bäumen und dem "Roten Kreuz", wie Einheimische das Feldkreuz nennen.
Für Barth ging ein Kulturdenkmal verloren
"Ich war wirklich überrascht, wie schnell Bäume und Kreuz verschwunden sind", sagt Barth. Für ihn stellte das Ensemble ein kulturelles Denkmal dar, das unbedingt an Ort und Stelle hätte erhalten werden müssen. Vor allem, weil es seiner Ansicht nach eine Alternative für das Entfernen gegeben hätte.
Hintergrund von Barths Aussage ist der Umstand, dass dem Landwirt der Acker neben dem Radweg gehört. "Ich wäre jederzeit bereit gewesen, mehr Fläche von meinem Feld herzugeben, um einen anderen Trassenverlauf zu ermöglichen und so die Bäume und das Kreuz zu retten. Das habe ich gegenüber dem Staatlichen Bauamt auch mehrfach signalisiert", sagt er. Wenn man den Verlauf um 20 Meter verschoben hätte, meint er, hätte man das Ensemble an Ort und Stelle stehen lassen können. Nun, nachdem Fakten geschaffen wurden, ärgert er sich wegen der nicht vorhandenen Flexibilität der Straßenplaner.
Bauamt: Es wurde die verträglichste Variante umgesetzt
Ganz so einfach ist die Sache aus Sicht des Staatlichen Bauamts Schweinfurt dagegen nicht. Dort heißt es von Pressesprecherin Nina Marder, habe man sich beim Planen der Ortsumgehung auf die Variante geeinigt, "die unter Berücksichtigung aller Belange am verträglichsten umgesetzt werden kann".
Bereits in der Voruntersuchung für die mögliche Trasse sei versucht worden, das Kreuz mit den beiden Bäumen zu erhalten. Allerdings seien bei der Planung einer Ortsumgehung gewisse "Trassierungsparameter" einzuhalten, erklärt die Pressesprecherin. Eine Straße muss im Verlauf eine gewisse Form haben, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Zudem müssten Aspekte des Naturschutzes, etwa Vogelschutz- und Naturschutzgebiete berücksichtigt werden.
Anbindung von neuer und alter Trasse
Diese Bedingungen plus die Notwendigkeit, die neue Trasse an die bestehende Straße in Lage und Höhe anzubinden, hätten schlussendlich dazu geführt, dass es keine machbare planerische Lösung gab, um den Baumbestand zu erhalten.
Ob diese Aussagen Manfred Barth zufriedenstellen werden, ist fraglich. Er habe von Amtsseite her zu keinem Zeitpunkt der Planungen feststellen können, dass wirklich ernsthaft auf seinen Vorschlag zu einer Verlegung der Trassenführung eingegangen wurde, meint er. Niemand habe sich deshalb mit ihm in Verbindung gesetzt.
Insoweit dürfte es für ihn nur ein schwacher Trost sein, dass das Kreuz nicht für immer verschwunden ist. Wie berichtet, soll das abgebaute Feldkreuz in Richtung Ortseingang auf einer Fläche neu errichtet werden, die dann zwischen der neuen Staatsstraße und dem Rest der alten Straße liegen soll. Bäume sollen dort auch wieder gepflanzt werden. Doch bis diese das Aussehen der gefällten Bäume erreicht haben werden, dürfte keiner der jetzt Beteiligten mehr leben.