Sieben Menschen sind letztes Jahr auf den 165 Autobahnkilometern, für welche die Verkehrspolizei (VPI) Schweinfurt-Werneck zuständig ist, bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das teilt die VPI in ihrem Jahresbericht 2018 mit. Im Vorjahr gab es fünf Todesopfer.
Sieben Menschen starben - darunter zwei Ersthelfer
So starben im Februar auf der A 70 zwischen den Anschlussstellen Gochsheim und Schonungen zwei Männer, die bei einem Unfall helfen wollten. Ein VW Polo war in die Mittelleitplanke gekracht. Als sich die beiden Ersthelfer auf der Überholspur befanden, übersah sie eine herannahende Autofahrerin. Sie wurden erfasst und waren sofort tot. Zwei Menschen starben bei einem Verkehrsunfall Anfang Mai auf der A 71 bei Münnerstadt. Ein 68-jähriger BMW-Fahrer, unterwegs in Richtung Schweinfurt, kam laut Zeugen ohne Fremdbeteiligung nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Wagen überschlug sich, "für beide Insassen kam jede Hilfe zu spät" so die VPI.
Anfang November fuhr auf der A 7 ein 58-Jähriger von der Autobahnraststätte Riedener Wald in falscher Richtung auf die Autobahn und kollidierte kurz vor dem Autobahnkreuz Werneck frontal mit einem entgegenkommenden Volvo. Der Falschfahrer aus dem Landkreis Schweinfurt starb, die 25-jährige Volvo-Fahrerin des Volvo musste von der Feuerwehr zunächst aus ihrem Fahrzeug befreit und vom Rettungsdienst schwerverletzt in eine Klinik eingeliefert werden. Schließlich kam im vergangenen Jahr auch für zwei Fahrer von Kleintransportern jede Hilfe zu spät, nachdem sie auf der A 7 fast ungebremst auf stehende Fahrzeuge aufgefahren waren.
Zu schnell und zu geringer Abstand
Die VPI Schweinfurt Werneck zählte im letzten Jahr auf "ihren" Autobahnabschnitte der A 7, A 70 und A 71 1119 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 1331) - gut 200 Unfälle weniger. Bei den 105 (152) Unfällen mit Personenschaden wurden - siehe oben - 7 (5) Menschen getötet. Ferner wurden 146 (217) Personen verletzt, 57 (54) davon schwer. Die häufigsten Unfallursachen waren laut VPI ungenügender Sicherheitsabstand und nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit. In den großen Brückenbaustellen auf der A 7 bei Schraudenbach und am Klöffelsberg bei Fuchsstadt hätten "vermehrt Fehler beim Überholen und Nebeneinanderfahren auf den schmalen Fahrspuren im Baustellenbereich zu Unfällen" geführt.
Mit Zivilfahrzeugen will die Polizei besonders schwerwiegende Verkehrsdelikte wie Nötigung oder Straßenverkehrsgefährdung aufdecken. Laut dem Jahresbericht wurden 340 Verkehrsteilnehmer angezeigt und 48 Fahrverbote ausgesprochen: "Mindestens vier Wochen auf ihren Führerschein verzichten mussten die Fahrzeuglenker, die auf gravierende Weise den Sicherheitsabstand unterschritten oder erheblich zu schnell unterwegs waren."
Fahrverbot für 738 Raser
Radargeräte und Lichtschranken waren über 5300 Stunden auf und neben Autobahnen an Gefahrenstellen im Einsatz. Bilanz: Gegen 7248 Fahrzeugführer wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet, für 738 Raser bedeutete dies ein Fahrverbot von mindestens vier Wochen. 23 191 Fahrer kamen mit einem Verwarnungsgeld davon. Bei Abstandskontrollen auf den Autobahnen wurden 2833 Fahrzeugführer beanstandet. Bei 274 Fahrern "war der Abstand so gering, dass ein Fahrverbot ausgesprochen wurde", so die VPI. Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten sank 2018 um 10,5 Prozent auf 134 Fälle. 35 flüchtige Unfallbeteiligte konnten die Beamten der Unfallfluchtfahndung ermitteln.
Beim Schwerverkehr kontrollieren die Beamten neben der Geschwindigkeit und Sicherheit der Ladung vor allem die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer. Zu diesen wurden 2018 insgesamt "836 Anzeigen mit zum Teil erheblichen Bußgeldern erstellt", in 66 Fällen sei die Weiterfahrt unterbunden worden. Wegen technischer Mängel oder Überladung war dies dem Bericht zufolge 288 Mal der Fall. Wegen Verstößen etwa gegen eine unzureichende Sicherung der Ladung sei in 102 Fällen Anzeige gegen Fahrer oder Firmenverantwortliche von Gefahrgut-Transportern erstattet worden.