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Sennfeld
Aus Sennfeld kommt das neue AllMtn für "nur" 6000 Euro
Die Corona-Pandemie als Beschleuniger auf dem seit Jahren boomenden Fahrradmarkt. Auch die Rennräder gibt es jetzt mit dem Rückenwind aus dem Elektromotor.
Zufriedene Gesichter bei Winora: Geschäftsführer Christoph Mannel und Betriebsratsvorsitzender Heinz Lassonczyk (rechts) mit dem neuen AllMtn.
Foto: Gerd Landgraf | Zufriedene Gesichter bei Winora: Geschäftsführer Christoph Mannel und Betriebsratsvorsitzender Heinz Lassonczyk (rechts) mit dem neuen AllMtn.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:08 Uhr

Unerfreulich, aber nicht schlecht für Winora und die gesamte Fahrradbranche ist die Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, auch die Herbstferien und den Weihnachtsurlaub in Deutschland zu verbringen. Die Corona-Pandemie werde so die Nachfrage auf dem Fahrradmarkt weiterhin zusätzlich beschleunigen, sagt Christoph Mannel. Wert legt der Geschäftsführer des Fahrradherstellers in der Sennfelder Max-Planck-Straße auf das Wort "zusätzlich", denn das Fahrrad boomt, seit das Zweirad vor gut zehn Jahren mit dem E-Motor bestückt worden ist, wobei Winora auf seine Rolle als weltweiter Pionier beim Mountainbike verweisen kann und dem Fahrrad mit Tretunterstützung den Charme des Seniorenvehikels genommen hat. Radeln mit und ohne Motor gilt heute als schick, gesund und umweltbewusst. Und wenn die Urlaubskasse nicht für die Malediven oder die Karibik geplündert wird, rückt auf so mancher Wunschliste das E-Bike mit ordentlicher Ausstattung und damit zu einem Preis ab 2500 Euro ganz nach oben.

Kurzarbeit und Sonderschichten

Schon jetzt meint Christoph Mannel mit Blick auf den Umsatz über 2020: "Ein gutes Jahr", was den Mitarbeitern und einem hoch flexiblen Betriebsrat zu verdanken sei. Erst Kurzarbeit, dann Sonderschichten – so sei 2020 "echt okay" gelaufen. Für 2021 hat die Winora Group mit ihren beiden Marken Winora und Haibike bereits auch erste Lorbeeren in der Fachpresse abgeräumt. Als E-MTB-Neuheit ist das neue AllMtn (All Mountain Bike) gefeiert, trotz und wegen eines Preises um die 6000 Euro. Rahmen und Lenker aus Carbon, Motoren von Yamaha, Bosch oder TQ, 16 Zentimeter Federweg und ein 600 Wh Akku deuteten auf ein weit tieferen Griff in die Taschen der Käufer hin.

Begehrt sind auf dem Markt aber nicht nur die Sportgeräte für das Gelände. Das Rennrad, über viele Jahre nur ein Nischenprodukt, erlebe derzeit eine Renaissance, so der Geschäftsführer. Auch dieses gibt es mit eingebautem Rückenwind, wobei diese Antriebe oft besonders klein und gerade so leistungsstark sind, dass man nur bei Steigungen auf die Reserven aus dem vergleichsweise überschaubaren Akku zurückgreifen kann.

Beim Sport und im Alltag

Gestiegene Verkaufszahlen meldet der Vollsortimenter Winora zudem für die Bereiche Tourenrad und Cityrad. Dass urbanes Radeln in ist, zeigt sich in Schweinfurt auf allen Straßen und insbesondere auf den nicht selten überfüllten Fahrradabstellplätzen. Gegenüber den Ballungsräumen wie Stuttgart oder München ist in der 54 000 Einwohnerstadt der Boom bei den Lastenfahrrädern dagegen kaum zu bemerken.   

Was bei den Neuentwicklungen für das Auto die Formel 1 ist, ist für das Fahrrad das Mountainbike. Umwerfend Neues sieht Christoph Mannel hier aktuell nicht, auch wenn die Motoren und Akkus immer kleiner, leiser, leichter sowie stärker werden und für die Designer schicker zu integrieren sind.

Renaissance für den Riemenantrieb 

Die Alternative zur Fahrradkette, die bei kräftigen Motoren wie etwa der TQ im Flyon von Winora (120 Newtonmeter) enormen Belastungen ausgesetzt ist, sieht der Geschäftsführer nicht und meint: "Bis auf den Riemenantrieb würde ich davon nichts mit ruhigem Gewissen einbauen." Der saubere und fast wartungsfreie Riemenantrieb sei jedoch in Verbindung mit der Nabenschaltung durchaus eine Option, eine die nachgefragt werde und auch von Winora angeboten wird.

Engpässe gab es auch bei der Winora Group, die seit 2001 zur Accel Group (zu der niederländischen Holding gehören auch die Marken Ghost, Koga und Lapierre) gehört, während der vergangenen Monate. Mannel: "Wir waren fast ausverkauft, doch wir haben es gut hinbekommen." Produzieren lässt Winora in der Türkei, in den Niederlanden, in Ungarn und in Deutschland (Sennfeld und Waldsassen in der Oberpfalz). In der Max-Planck-Straße ist die Zahl der Beschäftigten auf 600 gestiegen. Als eigene Marken unter dem Dach der Winora Group gibt es Sinus und Staiger nicht mehr. Die Namen einiger Modelle von Winora erinnern noch an ehemalige Mitbewerber aus dem eigenen Haus.

Eine ebenso wie beim Fahrrad positive Entwicklung meldet Winora auch für die hauseigenen Bereiche XLC (Fahrradteile und Fahrradzubehör) sowie für den Teilegroßhandel Bike Parts, beide ebenfalls mit Sitz in Sennfeld.

 
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