
Der Stoff, der Viren und Bakterien in zwei Stunden zu 99 Prozent killen soll, kommt aus Schweinfurt. Das 2012 gegründete mittelständische Textilunternehmen P.A.C. hat ein antivirales Multifunktionstuch produziert und nach eigenen Angaben "sehr erfolgreich" in den Handel gebracht. Das"P.A.C. ViralOff" ist beim Nasen- und Mundschutz eine Alternative zu den Schutzmasken, muss nicht täglich gewaschen werden und verspricht nach Angaben des Herstellers einen hohen Wirkungsgrad.
Die Norm ISO 18184 bestätigt der Herstellung des Multifunktionstuch eine Textilveredelung, die durch den Einsatz von Silberionen das Protein (Eiweiß) von Viren und Bakterien verändert, eine Vermehrung verhindert und Viren und Bakterien auf der Oberfläche der Textilien zu 99 Prozent abtötet. Ähnliches ist durch den Einsatz von Nanosilber zu erreichen, doch dessen Wirkung ist umstritten, weil es in die Haut des Menschen eindringen könnte und im Abwasser nicht auszufiltern ist und damit über die Kläranlagen und Flüsse in die Meere gelangt. Die Ionen, die zehnmal größer sind, gelten dagegen als beherrschbar und als nicht durch die Haut absorbierbar.
Vier Waschgänge
Die Schweinfurter Firma hat das Biozid weder erforscht noch kreiert, sondern sie hat recherchiert und den Hersteller einer für das Multifunktionstuch geeigneten Substanz in Schweden gefunden. In den Stoff kommt das Biozid bei vier Waschgängen. Durch die antivirale Funktion werde das tägliche Waschen überflüssig, wirbt der Hersteller.
Garn aus Plastikmüll im Mittelmeer
Für Schlagzeilen hatte das noch junge Unternehmen erst vor einem Jahr gesorgt, als erstmals bei dem Multifunktionstuch "Ocean Upcycling" Garn aus Plastikmüll aus dem Mittelmeer eingesetzt wurde. Zum Thema Nachhaltigkeit zählt das Unternehmen auch seine Entscheidung, beim Einkauf der Merinowolle auf das Tierwohl zu achten. Zudem gibt es eine Produktlinie, bei der nur pflanzliche Farbstoffe zum Einsatz kommen.
Dass die Firma weiter auf den Standort Schweinfurt setzt, zeigt aktuell der Neubau im Industrie- und Gewerbepark Maintal, in den zum Jahresende von der Alois-Türk-Straße 1 (Stadtteil Hainig) umgezogen wird. Aktuell hat P.A.C. 80 Mitarbeiter. Der neue und 25 000 Quadratmeter große Standort bietet Platz für Erweiterungen. In dem jetzt laufenden Bauabschnitt entstehen an der Ecke Dublin-/Lissabonstraße 6000 Quadratmeter Produktion- und Logistikflächen sowie Büroeinheiten auf 1100 Quadratmeter für bis zu 200 Mitarbeiter. Gesichert wird so, dass alle Sport-Accessoires von P.A.C. (für Kopf, Hals und Füße) auch weiterhin komplett in Deutschland kreiert und produziert werden. In der Green-Factory wird nach dem Einzug die benötigte Energie komplett über die eigene Solaranlage und die Luftwärmenpumpentechnik erzeugt.