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Gerolzhofen
Aus der Gerolzhöfer Krippenstraße wird ein Krippenweg mit 47 Krippen
Der Gerolzhöfer Krippenweg ist deutlich erweitert worden; mit 47 Ensembles dürfte er der größte in Franken sein. Und einiges ist neu.
Zwei Krippen-Experten: Bruno Steger und sein Nachfolger Klaus Vogt begutachteten die einzelnen Stücke, wie hier eine Passionskrippe.
Foto: Andreas Stöckinger | Zwei Krippen-Experten: Bruno Steger und sein Nachfolger Klaus Vogt begutachteten die einzelnen Stücke, wie hier eine Passionskrippe.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 21.11.2024 17:00 Uhr

Aus der Krippenstraße wird ein Krippenweg, der dieses Jahr von 29. November bis zum Dreikönigstag, dem 6. Januar, durch die Altstadt von Gerolzhofen führt. Mit 47 Krippen sind diesmal mehr als doppelt so viele in den Schaufenstern ausgestellt. Von der Spitalstraße aus über den Marktplatz, bis hin zur evangelischen Erlöserkirche sind die einzelnen Stücke verteilt. Damit dürften in Gerolzhofen ähnlich viele Exponate, oder sogar mehr, als in Bamberg zu sehen sein.

Die Idee mit dem längeren Weg hatte Klaus Vogt, der den Initiator und passionierten Krippenbauer Bruno Steger ablöste. "Wir hatten letztes Jahr beschlossen, dass wir es ausweiten. Es ist doch gut, wenn die Leute mehr laufen und anschauen können", meint Vogt. Der enorme Zuspruch der Vorjahre habe das Vergrößern gefördert.

Bruno Steger übergibt die Krippenstraße an Klaus Vogt

Hinzu gesellte sich, dass immer mehr Gerolzhöfer Familien, aber auch private Sammler ihre Krippe zur Verfügung stellen wollen, so Bruno Steger. Nicht nur die Organisation des Ganzen hat er nun an Klaus Vogt übertragen. "Ich bin froh und erleichtert. Klaus ist genau der richtige Mann dafür", sagt Steger. Seit 2011 initiierte er die Ausstellung der Krippen in der Spitalstraße. Ihm und seiner Frau sei das Ganze nun einfach zu viel geworden. Ganz davon lassen kann er nicht. Er unterstützte bei den Vorarbeiten, wie sortieren, und half beim Aufstellen.

Auch in den letzten Tagen meldeten sich immer Leute bei Steger und Vogt, um ihre Stücke abzugeben, obwohl längst Annahmeschluss war. "Erst vorhin hat jemand angerufen, er hat beim Aufräumen im Keller eine peruanische gefunden und würde sie vorbeibringen. Jetzt kommt die Zeit wieder, dass die Leute bemerken, sie haben da noch was", meinte Steger.

Das wohl kleinste Exemplar beim Krippenweg: Eine Handkrippe.
Foto: Andreas Stöckinger | Das wohl kleinste Exemplar beim Krippenweg: Eine Handkrippe.

Meist seien die Krippen Erbstücke von den Großeltern oder Eltern. "Die Leute haben oft keinen Sinn mehr für Religion. Aber wegwerfen wollen sie die Sachen auch nicht", hat er beobachtet.

Die Vielfalt macht eine solche Ausstellung aus

Alle angebotenen Exemplare können die beiden "Krippen-Experten" Vogt und Steger gar nicht unterbringen. Außerdem seien sie häufig sehr ähnlich, alpenländische Darstellungen, das mache wenig Sinn. Die Vielfalt will man zeigen, sie mache eine solche Ausstellung aus, sind sich die beiden einig.

Diese hölzerne Krippe mitsamt den Engeln hat Adolf Friedrich geschnitzt. Sie sind beim Krippenweg in Gerolzhofen zu sehen.
Foto: Andreas Stöckinger | Diese hölzerne Krippe mitsamt den Engeln hat Adolf Friedrich geschnitzt. Sie sind beim Krippenweg in Gerolzhofen zu sehen.

Hin und wieder stoßen sie jedoch auf kleine Kunstwerke, wie dieses Jahr bei Adolf Friedrich aus Lülsfeld. Der 92-jährige einstige Schreiner und Bildhauer hatte bei Klaus Vogt angerufen und um Besuch gebeten, er habe da einiges. Vogt fuhr hin, war angetan von dessen vielen selbst geschnitzten Werken und suchte einige Besonderheiten für den diesjährigen Krippenweg aus.

Darunter ist eine beeindruckende Darstellung der Drei Könige, die der Senior mit seinem Sohn selbst im Alten Rathaus ablieferte. Oder kleine Engel, die auf Fanfaren spielen, alles aus Holz. "Ich schnitze schon immer und bin auch heute noch jeden Tag in der Werkstatt", sagte Friedrich. Wie üblich, hat er bei seinen Königen erst eine grobe Zeichnung, dann die Modelle in Ton gefertigt, bevor das Holz bearbeitet wurde. "Wegen der Proportionen, das ist ganz wichtig". Adolf Friedrich freut es, dass er zum Gerolzhöfer Krippenweg beitragen kann.

Wahre Schmuckstücke brachte der Lülsfelder Adolf Friedrich (links) zu Klaus Vogt, der sie beim diesjährigen Krippenweg mit ausstellt.
Foto: Andreas Stöckinger | Wahre Schmuckstücke brachte der Lülsfelder Adolf Friedrich (links) zu Klaus Vogt, der sie beim diesjährigen Krippenweg mit ausstellt.

Die 47 diesmal ausgestellten Darstellungen weisen eine beeindruckende Palette auf. Darunter sind traditionelle fränkische und alpenländische Krippen, die von den jungen Gerolzhöfern Leonhard Wächter und Florian Schmitt oder von Robert Düring aus Vögnitz gebaut wurden. Krippen-Enthusiast Bruno Steger zeigt unter anderem eine sehenswerte Papier-Krippe aus der Provence, die durch ihre Vielzahl von Figuren besticht. Eine Besonderheit stellt eine orientalische Krippe aus der Zeit um 1920 dar, die ursprünglich aus der Gerolzhöfer Metzgerei Breitenbach stammt und für das Depot des Stadtmuseums gesichert wurde.

Erstmals auch historische Gipsfiguren aus dem Fundus der katholischen Pfarrei

Erstmals werden auch historische Gipsfiguren aus dem großen Fundus der katholischen Pfarrei gezeigt. Es handelt sich dabei um Figuren, die um 1920 entstanden und wohl die Überreste früherer Krippen aus dem Steigerwalddom und der Spitalkirche sind.

Die Drei Könige, geschnitzt von Adolf Friedrich, gehören zu den Glanzlichtern der Gerolzhöfer Krippenstraße.
Foto: Andreas Stöckinger | Die Drei Könige, geschnitzt von Adolf Friedrich, gehören zu den Glanzlichtern der Gerolzhöfer Krippenstraße.

Das Interessante sind oft die Geschichten, die dahinter stecken, woher sie stammen, was sie bedeuten. Dazu hat Klaus Vogt in mühevoller Kleinarbeit Schilder mit ausführlichen Informationen erstellt, die neben den Exponaten stehen. Auf ihnen erfährt man auch vieles zum Thema Krippen.

Der zeitaufwändige Aufbau des neuen "Krippenwegs" begann bereits Mitte November. Am Freitag, 29. November, wird die Krippenschau um 16 Uhr mit einer besinnlichen Andacht im Steigerwalddom mit Pfarrer Stefan Mai offiziell eröffnet. Bürgermeister Thorsten Wozniak und der Gerolzhöfer Weihnachtsengel werden mit dabei sein. Ein Rundgang durch die Altstadt mit einer ersten Besichtigung der Krippen schließt sich an.

Erstmals sind in Gerolzhofen auch die historische Gipsfiguren aus dem Fundus der katholischen Pfarrei mit ausgestellt.
Foto: Klaus Vogt | Erstmals sind in Gerolzhofen auch die historische Gipsfiguren aus dem Fundus der katholischen Pfarrei mit ausgestellt.
 
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