„Man muss sich schon fast kneifen, um es glauben zu können.“ Worte von Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann, die klar machen, dass hier wirklich etwas geschehen ist, woran viele vielleicht schon nicht mehr geglaubt haben. Auch wenn sie sehr lange und intensiv dafür gekämpft und gestritten haben.
Kreativ, mit Aktionen, Demos, Internet-Petitionen und dem ständigen Klopfen an Politiker-Türen waren die Bürger von Löffelsterz und Reichmannshausen aktiv für eine bessere Mobilfunkverbindung. Die bestehende war eher eine digitale Kriechspur als eine in politischen Sonntagsreden gerne gepriesene Datenautobahn. „Es hat sehr viel Zeit und Mühe gekostet, da hin zu kommen, wo wir heute sind“, fasste deshalb Stefan Rottmann den langen Weg in einem Satz zusammen.
Bald auf der Überholspur
Fakt ist: alle Proteste halfen viel, Schonungen wird mobil. Bis man wirklich auch in Reichmannshausen und Löffelsterz (zusammen rund 1000 Menschen) auf der Überholspur unterwegs ist, wird es zwar Sommer werden, aber die Sendestationen stehen, müssen jetzt nur noch technisch bestückt werden, was in wenigen Wochen geschehen sein wird. Bei Reichmannshausen wurde ein 40-Meter-Mast für eine Sendestation aufgestellt, in Löffelsterz ein 20-Meter-Mast.
Die Anlagen werden, wenn sie demnächst sendefähig sind, mit den Technologien GSM 900 und LTE 800 ausgestattet sein. „Damit können künftig rund 1000 Haushalte und Dutzende Unternehmen in Schonungen und Umgebung mit Highspeed-Internet und kristallklarer Telefonie versorgt werden“, betonte Oliver Sturm, Regionalleiter Süd-West bei Vodafone, vor Ort. Sturm weiter: „So sorgen wir dafür, dass auch lokale, kleine und mittelständische Unternehmen ihr Geschäft mit dem schnellsten Netz erfolgreich ausbauen können und nicht auf dem digitalen Standstreifen landen“ Das hörte auch Bürgermeister Rottmann gerne, der überzeugt davon ist, dass eine leistungsstarke Versorgung mit Mobilfunk, ob nun Telefonie oder Internet, eine Grundvoraussetzung für die Bewohner und die Betriebe in der Gemeinde ist.
LTE 800, das bedeutet bis zu 100 Megabit Datendurchfluss. Stefan Rottmann wird es testen, denn er nutzt selbst das Vodafone-Netz, wie er verriet. Nach dem zähen Einsatz für verbesserte Netzinfrastrukturen zeigte er sich beeindruckt, wie schnell dann doch alles ging, als erst einmal die Weichen für die Verbesserungen gestellt waren. Die Zusammenarbeit nicht nur mit Vodafone, sondern auch mit der Firma „Europoles“, die die Masten hergestellt hat und die durch Key Account Manager Manfred Klein vor Ort vertreten war, habe hervorragend geklappt. „Europoles“ ist bekannt für sein Verfahren, Masten im „Schleuderbetonverfahren“ herzustellen. Da sind solche Masten wie der in Reichmannshausen noch kleine Fische, denn die Firma hat zum Beispiel auch den Maintower in Frankfurt kreiert oder das größte Minarett in Algeriens Hauptstadt Algier, wie Klein im Gespräch verriet.
Kurze Planungs- und Umsetzungshase
Lob vom Bürgermeister gab es für Lutz Brückner, technischer Angestellter bei der Gemeinde Schonungen, der den Netzausbau mitbetreut hat. In die Leitungen wurden gleich „Speed Pipes“ mit eingebaut. Einfacher ausgedrückt bedeutet dies: Die Autobahn ist gebaut, es fährt nur noch keiner drauf. Auch der Sendemast in Hausen wurde aktiviert und optimiert. Hier hat sich der Mitbewerber Telekom ins Zeug gelegt. Unterm Strich beginnen also für Schonungen und seine Ortsteile neue digitale Zeiten. Und das nach erfreulich kurzer Bewilligungs- Planungs- und Umsetzungsphase, waren sich alle, die zum Bauauftakt gekommen waren, einig.
Die tiefschwarzen Funklöcher bei Reichmannshausen und Löffelsterz sind also erst einmal Geschichte. Der lang anhaltende „öffentliche Druck“ von Bürgern, Bürgermeister und Gemeinderat hat sich ausgezahlt, die „Funklochplage“ sollte also schon bald der Vergangenheit angehören.