Neugierig, kreativ, herzlich, interessiert, offen: So kennen viele in der Stadt Erna Rauscher. Als Sängerin, als Moderatorin bei der Kulturpackt-Gala, Musikerin, als Autorin für das Schweinfurter Tagblatt und seit dreieinhalb Jahren als Kulturreferentin des Wohnstifts Augustinum in der Ludwigstraße. Ihre Fähigkeiten bringt sie jetzt dort in einer neuen Position ein: Erna Rauscher hat die Leitung des Schweinfurter Wohnstifts übernommen. Der bisherige Leiter Marcus Reuter übernimmt das Augustinum in Bad Soden.
Dass sie einmal auf der Bühne des Augustinums stehen wird als Direktorin hätte sie nie gedacht, sagt sie. Hier hat sie vor gut 30 Jahren ihren ersten Liederabend gegeben, als sie nach dem Jurastudium nach Schweinfurt kam und einen passenden Ort für ein Konzert suchte. "Geh ins Augustinum. Die haben einen fantastischen Flügel. Die Akustik ist gut, das Publikum besteht aus Kennern und Liebhabern von Musik." Hat gestimmt, sie ist der Bühne treu geblieben.
Auch zur Feier des Direktorenwechsels gibt es natürlich Musik. Marie-Thérèse Zahnlecker und Jonas Gleim, das Onyx Piano Duo, sorgen für die Umrahmung. Und geben auch ein passendes Symbol ab für das Haus und die Aufgabe, die auf Erna Rauscher wartet. Miteinander, Gemeinschaftsgeist, sich aufeinander verlassen können, gegenseitige Wertschätzung sind wichtig. Nicht nur, wenn man vierhändig Klavier spielt.
Besondere Atmosphäre und eigener Geist
Über das Miteinander, die besondere Atmosphäre und den eigenen Geist des Augustinums reden alle. Geschäftsführer Johannes Rückert, Beiratsvorsitzender Kurt von Sengbusch, Hans Gundel, Vorsitzender der Mitarbeiter-Vertretung, Bürgermeisterin Sorya Lippert, Dekan Oliver Bruckmann, der scheidende Direktor Marcus Reuter und die neue Direktorin Erna Rauscher. Alle freuen sich auch, dass endlich wieder Leben im Festsaal ist, dass man zusammensitzen und miteinander reden, miteinander essen kann. "Schön, wenn man das Leben feiern kann", sagt Dekan Oliver Bruckmann in seinem geistlichen Impuls.
Bürgermeisterin Sorya Lippert sieht das Wohnstift Augustinum als extrem wichtig für Schweinfurt. Viele, die wegen eines interessanten Berufsangebots nach Schweinfurt kommen, haben quasi ihre Eltern mitgebracht, die sich für einen Platz im Augustinum entschieden haben. Reuter und Rauscher wünscht sie alles Gute für ihre neuen Herausforderungen. Die Anforderungen an die Leiter und Leiterinnen eines Wohnstifts fasst Geschäftsführer Johannes Rückert zusammen. Kümmerer, Manager, Führungskraft und Vermarkter müsse der Mann oder die Frau an der Spitze sein. Zusätzlich solle er oder sie das Haus mit der eigenen Persönlichkeit füllen.
180 Bewohnerinnen und Bewohner leben im Wohnstift
Als das Angebot kam, das Haus mit seinen momentan 180 Bewohnern und Bewohnerinnen zu leiten, musste sie erstmal schlucken, erinnert sich Erna Rauscher. "Das stand nicht auf meiner Agenda." Aber Menschen, die ihr solches Vertrauen entgegenbringen, wollte sie nicht enttäuschen. Deswegen hat sie eine Nacht drüber geschlafen und dann zugesagt. "Wenn wir miteinander reden, können wir das alles gemeinsam schaffen", ist sie sich sicher.
Vorgänger Marcus Reuter freut sich sehr, dass seine Nachfolgerin wie er in Schweinfurt verwurzelt ist. "Jemand aus der Region zu haben, ist schon wichtig." Beiratsvorsitzender Kurt von Sengbusch dankte Reuter für die hervorragende Unterstützung. Hans Gundel, Vorsitzender der Mitarbeiter-Vertretung, erinnerte auch an die nicht so leichten Zeiten für Reuter. Umbauprojekte, Corona und dann noch die kurzfristige Übernahme der Leitung eines Augustinums in München zusätzlich.