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Schweinfurt
Auftakt zum Gerichts-Neubau
Bisher wurde lange vertagt, dann genehmigt und geplant. Diese Woche hat man auch gesehen und gehört, dass es losgeht mit dem Justizbau. Im Hof wurden Bäume gefällt.
Auftakt zum Schweinfurter Justiz-Neubau. Dazu mussten erst einmal Bäume weichen.
Foto: Gerd Landgraf | Auftakt zum Schweinfurter Justiz-Neubau. Dazu mussten erst einmal Bäume weichen.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:19 Uhr

Als der 31-jährige Angeklagte aus dem Landkreis Schweinfurt am Mittwoch vor der Großen Strafkammer erzählte, warum er sein Marihuana (illegal) jahrelang selbst angebaut hat, statt es teuer in schlechterer Qualität illegal zu kaufen, konnte man ihn phasenweise kaum verstehen. Draußen im Hof, ein paar Meter weiter nur, kreischten die Motorsägen. Weit ohrenbetäubender war aber der Lärm, den der Häcksler verursachte, der die Äste vor Ort sofort zerkleinerte. 

Prozess unter erschwerten Bedingungen

Leicht war es aus diesem Grunde an diesem Tag nicht, den recht offenen Worten des Angeklagten über die Feinheiten des Cannabis-Anbaus zum Zwecke der Schmerzbekämpfung zu folgen. Auch seine ausführlichen Erklärungen darüber, dass allerhand Schwarz- und Magnesiumpulver, Rohre aus dem Baumarkt, Stahlkugeln aus dem Schweinfurter Großbetrieb und ein stolzer Böller-Vorrat keineswegs dazu gedacht waren, eine "Rohrbombe" zu bauen und zur Explosion zu bringen, waren lärmpegelhalber nicht immer gut zu verstehen. Der Vorsitzende Richter erbot sich gar, der ungünstiger sitzenden Staatsanwältin die eine oder andere Textpassage weiterzusagen.

So wurde an diesem Tag durchaus unter erschwerten äußeren Bedingungen verhandelt. Zumindest im langfristigen Interesse der Schweinfurter Justiz waren die Geräuschbelästigungen gleichwohl als unabwendbare Begleiterscheinung des Auftaktes zum mehr als 50 Millionen Euro teuren Neubau des Justizgebäudes. Darauf wartet man in Schweinfurt seit vielen Jahren. Bevor der Neubau in Angriff genommen werden kann, mussten aber die Bäume weichen.    

Im Zeitplan scheint das 50-Millionen-Bauwerk zu liegen

Im Zeitplan scheint man jedenfalls zu liegen, wenn dies der Auftakt war. Im Frühjahr 2019 solle es losgehen, hieß es im Oktober 2016, als im Kolpingbildungszentrum mit viel Prominenz einschließlich Justizminister der siegreiche Architektenentwurf vorgestellt wurde. Innenstaatssekretär Gerhard Eck sagte damals, das neue Gebäude solle den Ansprüchen einer modernen Justiz gerecht werden und setze zudem "ein städtebauliches und architektonisches Ausrufezeichen".

Die Umsetzung ist in drei Bauabschnitten geplant: Zunächst wird der Rest des alten Finanzamtes abgerissen, anschließend der Neubau mit Tiefgarage auf dem Ex-Finanzamtsgelände erstellt und erst zum Schluss der historische Altbau (das bestehende Gebäude) totalsaniert. 8200 Quadratmeter Nutzfläche sollen es am Ende sein und davon rund 55 Prozent auf den Neubau und 45 Prozent auf den Altbau entfallen. Grobes Zeitfenster für die Bauphase: vier Jahre. Demnach wäre das Justizzentrum 2023 komplett fertiggestellt, in dem alle 250 Mitarbeiter Platz finden. Rund 100 von ihnen arbeiten derzeit verstreut an anderen Orten der Stadt, darunter das „Iduna“-Hochhaus.

 
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