Endlich ist es so weit: Im Frühjahr 2019 soll mit dem Bau eines neuen Justizzentrums in Schweinfurt begonnen werden. Rund 50 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Am Freitagnachmittag haben Bayerns Justizminister Winfried Bausback und Innenstaatssekretär Gerhard Eck in Schweinfurt den soeben von einer Jury gekürten Architektenentwurf vorgestellt.
Jury einstimmig für den Entwurf aus Leipzig
Ergebnis: Der erste Preis geht an die Architekturbüros Knoche/ZILA aus Leipzig. Die Jury sei sich bei dem Preisträger mit einem einstimmigen Ergebnis „sehr einig“ gewesen, sagte deren Vorsitzender Professor Josef Meier-Scupin. Dieser habe die schwierige städtebauliche Aufgabenstellung zwischen Funktionsbau und Einbettung und Verbindung des Neubaus mit „zwei Einzeldenkmälern“ (Altbau und früheres Rentamt) am besten gelöst.
Städtebauliches und architektonisches Ausrufezeichen
Davon zeigte sich auch Innenstaatssekretär Eck überzeugt: Das neue Gebäude solle den Ansprüchen der Justiz gerecht werden und setze zudem ein städtebauliches und architektonisches Ausrufezeichen.
Der Justizminister lobte: „Der Siegerentwurf erfüllt alle Anforderungen eines modernen Justizbetriebs, insbesondere hinsichtlich Barrierefreiheit und Sicherheit.“ So schaffe der Entwurf optimale Rahmenbedingungen für alle – Justizmitarbeiter, rechtssuchende Bürger, sonstige Verfahrensbeteiligte und Besucher. Die seit Jahren auf mehrere Gebäude zerstreuten Mitarbeiter der Schweinfurter Justiz würden im Justizzentrum zusammengeführt, das wohl Achtung gebietend, aber gleichzeitig, hell, einladend, freundlich und barrierefrei sein soll.
OB Remelé: „Schweinfurt war jetzt dran“
OB Sebastian Remelé fand den Zustand der Justiz-Außenstelle „Iduna-Hochhaus“ schon vor 16 Jahren als „nicht mehr angemessen“ und ergänzte: „Schweinfurt war jetzt dran“ mit Neubau und Modernisierung seiner Justizgebäude. Der Siegerentwurf erfülle die Anforderungen – insbesondere die Einbindung der Altbauten – vorbildlich.
Landgerichtspräsident Pfingstl hofft auf zügige Freigabe der Gelder
„Wir haben lange unter schwierigen Verhältnissen gearbeitet“, sagte Landgerichtspräsident Reinhard Pfingstl. Er freue sich über den Startschuss und hoffe, dass der Landtag die Gelder zügig freigibt, „damit wir auch bald beginnen können“.
Sitzungssaalbereich wird das Herzstück
Das Preisgericht prämierte drei Arbeiten und sprach für eine der 15 abgegebenen Arbeiten eine Anerkennung aus. Der Realisierungswettbewerb umfasst die Sanierung des bestehenden Justizpalastes aus dem Jahr 1905 und die Errichtung eines Neubaus auf dem angrenzenden Areal des ehemaligen Finanzamts. Das fertige „neue“ Justizzentrum wird zwischen Rüffer-, Luitpold-, Friedenstraße und Schillerplatz liegen – mit zentralem neuen Zugang über den Schillerplatz. Der Sitzungssaalbereich soll das Herz des Gerichtsgebäudes bilden. Zudem entstehen Büros für Richter, Staatsanwälte, eine Kantine und ein Bereich für die Vorführung von Gefangenen.
Umsetzung in drei Bauabschnitten
Die Planungsphase beginnt jetzt, der Baustart soll im Frühjahr 2019 erfolgen, die Umsetzung in drei Bauabschnitten: Abriss des restlichen Finanzamtes, Neubau mit Tiefgarage auf dem Ex-Finanzamtsgelände, Totalsanierung des Altbaus.
Die Fertigstellung ist für 2023 geplant
Für die rund 8200 Quadratmeter Nutzfläche des neuen Justizzentrums Schweinfurt sind Baukosten in Höhe von knapp 50 Millionen Euro veranschlagt, davon etwa 55 Prozent für den Neubau und 45 Prozent für die Altbausanierung. Grobes „Zeitfenster“ für die Bauphase: vier Jahre. Danach wäre das neue Justizzentrum 2023 komplett fertiggestellt. Dann sind alle 250 Justizmitarbeiter endlich zentral an einem Ort zusammen. 100 von ihnen arbeiten derzeit verstreut an anderen Orten, darunter das „Iduna“-Hochhaus.