
Ob ein lauer Vorsommerabend mit etwas kitschigem Sonnenuntergang die Stimmung noch mehr beflügelt hätte? Vielleicht. Doch die Realität am Donnerstagabend, zum Start des Gerolzhöfer "Summer Opening" im Spitalgarten, war eine andere. Regenschauer und Wolkenlücken wechselten sich ab. Das Thermometer riet eher zur Übergangsjacke statt zum T-Shirt.
Doch die gut 150 Besucherinnen und Besucher, die zur "Heart & Soul Blues Brothers Show" erschienen waren, hatten auch so Sonne und warme Gefühle im Herz. Sie trotzten der unleidlichen Witterung einen mitreißenden Musikabend ab. Kaum hatte die Band die ersten Töne gespielt, wurde vor der Bühne getanzt. Und der Tanzbereich blieb stark besetzt, bis die elfköpfige Band kurz vor 22 Uhr nach mehreren Zugaben die Bühne räumte.
Sonnenbrille, schwarzes Sakko, Hut
Dass der Kult rund um den Musicalfilm aus dem Jahr 1980 und die legendäre, von der Blues-Brother-Band verkörperten Bluesrock-Musik anhält, zeigte ein Blick ins Publikum. Schwarze Sonnenbrillen saßen auf zahlreichen Nasen. Manche hatten sich mit weißem Hemd, schwarzem Sakko und dunklem Hut stilecht in Schale geworfen. Filmzitate und Anspielungen auf die Filmkomödie rund um die eigenwilligen und chaotischen Brüder Jake und Elwood Blues, die nach einem Knastaufenthalt "im Auftrag des Herrn" unterwegs sind, um ihre alte Band wieder zusammenzubringen, machten auch an diesem Abend die Runde.

Die in Bonn beheimatete, musikalisch stark besetzte Tribute-Band um die Musiker Dirk "Elwood" Zepuntke und Oliver "Jake" Glosch hatten jede Menge Spaß mitgebracht. Und dieser übertrug sich augenblicklich und ganz unmittelbar aufs Publikum. Die Liste der gespielten Bluesrock-Hits allein dürfte bei allen Fans, die diesen Abend verpasst haben, für feuchte Augen sorgen: "Everybody Needs Somebody To Love", "Hard To Handle", "Soul Man", "Gimme Some Lovin", der Ohrwurm "Sweet Home Chicago", "634-5789" und der Mitmach-Song "Flip, Flop and Fly" waren nur ein Teil des Programms.
Tanzen gegen feuchte Füße
Spätestens zu Beginn der zweiten Hälfte des Konzerts, als nach der Band-Pause auch der Regen eine Pause einlegte, bewegte ein Großteil der Besucherinnen und Besucher seine Beine ganz unweigerlich im Rhythmus der Musik. Immer mehr von denjenigen, die sich bisher nicht getraut haben, vor der Bühne zu tanzen, fassten sich ein Herz und merkten: Beim Tanzen trocknen Schuhe und Jacken viel schneller.

Die Stimmung erinnerte an ein zahlenmäßig deutlich größeres Publikum. Das kam auch auf der Bühne gut an. Die Band lobte mehrmals die mittanzenden und mitfeiernden Menschen im Spitalgarten. Diese honorierten im Gegenzug die textsicher und technisch versiert auftretende Band mit viel Applaus.